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Monkeewrench 02 - Der Koeder

Monkeewrench 02 - Der Koeder

Titel: Monkeewrench 02 - Der Koeder
Autoren: P.J. Tracy
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von Beweisen, Kontamination eines Tatorts. Sperrt sie ein und werft den Schlüssel weg. Sie hat ihn wahrscheinlich sowieso umgebracht.»
    «Sie ist mindestens 'ne Million Jahre alt, Detective.»
    «Ja, das ist das Problem mit Schusswaffen. Alte Leute, Kinder, jeder kann sie benutzen. Sie sind die Mordwaffen der Chancengleichheit.» Er stieg aus dem Wagen, knallte die Tür hinter sich zu und ging langsam zum großen Gewächshaus. Dabei hielt er den Blick gesenkt für den Fall, dass der Regen einen blutigen Fußabdruck oder dergleichen übrig gelassen hatte.
    Der Uniformierte beobachtete ihn dabei und schüttelte den Kopf. «Glücklich ist der Mann nicht.»
    «Normalerweise schon», erwiderte Magozzi. «Er ist nur sauer, weil ich nicht angehalten habe, damit er sich ein Paar lange Hosen kaufen konnte, bevor wir hierher gekommen sind.»
    «Bei den Beinen kann man ihm das nicht verdenken.»
    «Wer gehört zu dem anderen Trupp?»
    «Viegs und Berman. Die gehen im Moment rum und befragen die Nachbarn. Zwei Mann von der Fahrradstreife spielen drinnen bei der Leiche Babysitter, aber ich würde mich nicht wundern, wenn die alte Dame sie angestellt hat, die Pflanzen zu begießen oder so.»
    «Ja?»
    Der Uniformierte wischte sich wieder mit dem Ärmel über die Stirn. «Die ist jedenfalls 'ne Marke für sich.»
    «Was für einen Eindruck haben Sie von ihr?»
    «Ich habe das Gefühl, ihr Mann findet zum ersten Mal seit Jahren seine Ruhe.»
    Magozzi holte Gino in der Mitte des Geländes ein und schaute hinüber zu dem Leichenwagen, der quer vorm Gewächshaus abgestellt war.
    «Einen brauchbaren Tatort haben wir nicht», murrte Gino. «Zuerst hat der Regen alles aufgeweicht, dann ist der Bestatter mit seinem Panzer drübergewalzt und… oh, Mann. Siehst du auch, was ich sehe?»
    Im Hintergrund und fast verdeckt von dem Leichenwagen stand ein weißes 66er Chevy Malibu Kabrio mit kirschroten Ledersitzen. In den Wagen war Gino vernarrt, seit er ihn zum ersten Mal gesehen hatte.
    «Hm», knurrte Magozzi. «Was sagst du?»
    Gino schnalzte mit der Zunge. «Muss seiner sein. So einen gibt es in den Cities nicht noch mal.»
    «Und was macht er hier?»
    «Frag mich nicht. Kauft Blumen?»
    Keiner von beiden war Marty Pullman begegnet, seit er vor einem Jahr den Dienst quittiert hatte, ein paar Monate nach dem Tod seiner Frau. Nicht dass sie ihn besonders gut gekannt hatten, als sie noch alle dieselben Dienstmarken trugen. In Minneapolis arbeiteten Mordkommission und Drogenfahndung nicht so oft zusammen, wie man es im Fernsehen sieht. Es war nur so, dass man Marty so schnell nicht vergaß, wenn man ihn einmal gesehen hatte. Er besaß immer noch die Statur eines Ringers, die ihm in der High School den Weg zur State University geebnet hatte. Kurze O-Beine, gewaltiger Brustkorb und massige Arme. Dazu die dunklen Augen, die schon gequält in die Welt geblickt hatten, bevor die Qual über ihn gekommen war. Gorilla wurde er damals genannt, als er noch Sinn für Humor besaß, aber jene Tage waren längst vorüber.
    Die große Glastür des Gewächshauses öffnete sich, und Pullman kam ihnen entgegen.
    «Mann», flüsterte Gino. «Er sieht aus, als hätte er fünfundzwanzig Kilo abgenommen.»
    «War ein furchtbares Jahr für ihn», sagte Magozzi, und dann war Marty auch schon bei ihnen, gab ihnen die Hand. Sein Gesichtsausdruck war so sachlich wie immer.
    «Magozzi, Gino, freut mich, euch zu sehen.»
    «Verdammt, Pullman!» Gino schüttelte ihm die Hand. «Bist du Gärtner geworden oder etwa zu uns zurückgekommen, ohne dass mir jemand was davon gesagt hat?»
    Marty blähte die Wangen und atmete lange und zittrig aus. Er wirkte jetzt, als balancierte er am Rand eines Abgrunds. «Der Mann, der erschossen wurde, war mein Schwiegervater, Gino.»
    «Oh, Scheiße.» Gino machte ein langes Gesicht. «Er war Hannahs Dad? Oh, Mann, das tut mir leid. Scheiße.»
    «Vergiss es. Das konntest du nicht wissen. Hört mal, was die Tatortspuren betrifft, werdet ihr hier wohl kaum was Brauchbares finden.»
    Magozzi bemerkte das Beben in seiner Stimme und beschloss, mit Beileidsbekundungen zu warten, bis der Mann gefasst genug war, um sie annehmen zu können. «Haben wir schon gehört», sagte er und zog einen Notizblock und einen Stift hervor. «War außer dir und dem Beerdigungsunternehmer heute Morgen sonst noch jemand hier?»
    «Zwei von den Angestellten – ich habe sie nach Hause geschickt, ihnen aber aufgetragen, sich zur Verfügung zu halten, weil ihr sie
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