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Mondnacht - Mordnacht

Mondnacht - Mordnacht

Titel: Mondnacht - Mordnacht
Autoren: Jason Dark
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Tageslicht hatte Suko ihn gesehen, und in der Nacht würde er die geheimnisvollen Kräfte, die in ihm steckten, noch vermehren. Er ging jetzt schneller. Er war auch zu hören, denn es geschah, daß die über den Weg hinweg wachsenden Zweige an seiner Gestalt entlangschabten und ihn kratzten wie starre Finger.
    Er hatte seine Blicke überall. Rechts und links, natürlich schaute er auch nach vorn, aber in der Dunkelheit bewegte sich kein anderes Lebewesen außer ihm.
    Aber war es nicht an einer bestimmten Stelle heller? Suko blieb stehen.
    Er wollte es genau wissen. Außerdem suchte er den Rover seines Freundes John. Der aber stand noch zu weit entfernt, und Suko traute sich auch nicht, die kleine Leuchte einzuschalten. Sie wäre einfach zu verräterisch gewesen.
    Einer Intuition folgend blickte er zum Himmel.
    Der Mond war da – und auch der Schatten.
    Von der linken Seite her schob sich die Gestalt des Götterwolfes gegen die Scheibe. Suko sah den Kopf, er sah auch die geöffnete Schnauze.
    Sogar das Gebiß konnte er erkennen.
    Der Helfer war da!
    Suko ging davon aus, daß es mit einer Vernichtung der Bestie nicht getan war. Hier lauerte ein anderer im Hintergrund, einer, der verdammt mächtig war.
    Die etwas hellere Insel an der linken Seite und innerhalb des Waldes hatte ihn schon irritiert. Sie zeigte ihm aber zugleich die neue Richtung, die er einschlagen mußte.
    Er hatte vorgehabt, sich mit John Sinclair zu treffen, um die Bestie gemeinsam zu bekämpfen. Diesen Vorsatz ließ er jetzt platzen. Wenn es darauf ankam, wollte er sich ihr allein stellen.
    Suko drückte sich in das Buschwerk. Er kam nicht lautlos voran. Seine von ihm selbst produzierten Geräusche lenkten ihn ab. Sie waren nicht so laut, als daß er auch nicht die anderen gehört hätte, die schräg vor ihm aufgeklungen waren.
    Stimmen?
    Ja, sie gehörten dazu. Zumindest eine. Aber es war auch ein anderes Geräusch zu hören. Ein Knurren oder Keuchen. Wolfslaute.
    Leider noch weit entfernt. Vor Suko lag ein Gürtel aus Unterholz und Buschwerk. Über ihn hinweg breiteten sich die Schirme der Laubbäume aus. Noch weiter entfernt leuchtete der Mond. Mit dem Schatten des Götterwolfs zusammen, der an Intensität sogar noch zugenommen hatte…
    ***
    Sissy hielt die Waffe fest. Der Haß in ihr war wie eine Droge. Er putschte sie auf. Der Finger umspannte auch den Abzug, aber die junge Frau traute sich nicht, die Kugeln aus dem Lauf zu jagen. Sie stand wie gebannt auf der Stelle, zielte auf den Rücken einer Gestalt, von der sie nicht wußte, ob sie einen Menschen oder eine Bestie vor sich hatte.
    Möglicherweise beides, denn die Metamorphose war noch nicht beendet.
    Simone hatte schwer damit zu kämpfen und sicherlich auch darunter zu leiden, denn darauf deutete ihr Stöhnen hin und auch ihre Bewegungen, mit denen sie sich auf dem Boden hin- und herwuchtete, als wollte sie tiefe Löcher in ihn reißen.
    Mit einem heftigen Schwung rollte sich Simone herum, so daß sie auf dem Rücken zu liegen kam. Ihr Blick suchte den Mond. Der Körper wartete auf die kraftvolle Strahlung, damit er sich endgültig in die Bestie verwandelt konnte.
    Sissy wurde zur Zeugin.
    Sie stand nur wenige Schritte entfernt, aber sie sah den Vorgang wie auf einer Bühne, die extra für sie aufgebaut worden war.
    Dort hatte Simone ihren Auftritt. Aus der liegenden Haltung hervor wuchtete sie ihren Körper in die Höhe. Er fiel wieder zurück, sie schleuderte ihn abermals hoch. Dabei war ihr Mund weit geöffnet, und die Zunge schnellte immer wieder wie eine kurze Peitsche hervor. Sie umtanzte ihre Lippen, bevor sie wieder in das Maul hineinglitt.
    Sie kämpfte, aber sie wehrte sich nicht. Die Metamorphose bereitete ihr Qualen. Der Kopf hatte sich verändert. Es gab kein Gesicht mehr. Statt dessen sah Sissy eine vorgezogene Schnauze, die an ihrem Ende spitz zulief. Das Maul stand weit offen. Zähne schimmerten gelblich.
    Dazwischen und auch vor dem Maul schäumte Geifer in derselben Farbe. Sie war nicht mehr zu halten und auch nicht zu retten. Ihre Arme schimmerten seidig und dunkel, weil dort bereits der Pelz gewachsen war. Die Härchen waren aus der Haut gesprossen und hatten sich verdichtet. Auch die Kleidung hatte dem Druck nicht standhalten können.
    Sie war aufgerissen oder auch von den Krallen zerfetzt worden, denn normale Finger hatte die Person nicht mehr.
    Alles hatte sich verändert. Die Schuhe lagen irgendwo, wuchtig weggeschleudert. Füße mit fellbewachsener Haut trommelten
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