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Mondnacht - Mordnacht

Mondnacht - Mordnacht

Titel: Mondnacht - Mordnacht
Autoren: Jason Dark
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nicht viel gebracht. Ich konnte ihr Schicksal nicht stoppen, und ich wollte sie als Bestie erleben. Erst dann, nach der Verwandlung, wenn die Gier, an mein Blut zu kommen, übermächtig wurde, würde ich versuchen, sie zu vernichten. Meine Beretta war geladen. In dem Magazin steckten genügend geweihte Silberkugeln, und das Kreuz lag bereits griffbereit in meiner Tasche.
    Den Rover hatte ich verlassen und war neben der Beifahrerseite stehengeblieben.
    Der Mond und der Schatten des Götterwolfs hatten gezeigt, was unmittelbar bevorstand. Die Verwandlung vom Menschen in eine Bestie.
    Die Metamorphose des Schreckens. So etwas kannte ich und erlebte die Dinge nicht zum erstenmal. Ich wußte, was da passierte, und ich wußte auch, daß gewisse Dinge nicht lautlos abliefen. Diese Metamorphose war stets von schweren Leiden begleitet. Von Geräuschen, von einem Strauß aus Schmerzen. Und noch etwas kam hinzu, das auf keinen Fall unterschätzt werden durfte.
    Der Mensch, der zum Werwolf wurde, brauchte einfach Platz für die Verwandlung. Im Auto war es zu eng, denn er schlug um sich, er quälte sich, er machte eine Hölle durch, das war in einem Rover kaum möglich.
    Deshalb hatte Simone Hutton mein Fahrzeug auch verlassen. Davon war ich hundertprozentig überzeugt.
    Ich rechnete auch damit, daß bei Slades Tod Ähnliches abgelaufen war.
    Die unmittelbare Nähe des Autos verließ ich. Den Weg der Simone hatte ich mir gemerkt. Es ging immer geradeaus, noch tiefer in den Wald hinein, wo es auch weiterhin dunkel war, aber nicht so dunkel, denn ich entdeckte zwischen den Bäumen einen etwas helleren Schimmer, als hätte sich das Mondlicht dort besonders konzentriert.
    Ärgerlich, daß es mir erst jetzt aufgefallen war. Werwölfe brauchen bestimmte Plätze, um die Metamorphose durchführen zu können. Wenn möglich, wollten sie im Mondlicht baden. Dieser Gedanke wiederum brachte mich darauf, den Kopf zu heben und den Himmel über mir abzusuchen, wo auch weiterhin der blaßgelbe Kreis stand, auch wenn mir die Sicht auf ihn durch das Geäst der Bäume teilweise genommen wurde.
    Es war die ideale Nacht…
    Nein, diese Geräusche erzeugte nicht der Wind, die ich plötzlich hörte.
    Ein Trommeln, dumpfe Schläge. Dazwischen die stöhnenden und keuchenden Laute.
    Die Verwandlung begann.
    Vor mir irgendwo nahm sie ihren Lauf. Sehr gut verborgen im Schutz des Waldes.
    Simone würde als Werwölfin zurückkehren, das lag in der Natur der Sache. Und ich war der einzige Mensch, an dem sie ihre Blutgier stillen konnte. Wobei ich auch noch an Suko dachte, von dem ich bisher nichts gesehen hatte, was mich schon wunderte.
    Den Gedanken an ihn drückte ich zurück, da Simone wichtiger für mich war. Als Mensch, der nicht gern wartete, wurde ich diesem Prinzip auch jetzt untreu. Wenn eben möglich, wollte ich die Verwandlung live mitbekommen.
    Die Richtung war klar.
    Alles lief gut an.
    Bis mir das Schicksal einen Streich spielte, mit dem ich nicht gerechnet hatte.
    Plötzlich zerrissen Schüsse die Stille des Waldes…
    ***
    Mit jedem Schritt, den Suko zurückgelegt hatte, war er wütender geworden. Nicht nur wütend über die Person, die ihn niedergeschlagen hatte, sondern auch über sich selbst, daß er wie ein Esel in die Falle gelaufen war.
    Er dachte auch über den Schlag nach, der ihn zu Boden gestreckt hatte.
    Der war wirklich nicht von schlechten Eltern gewesen. Die Frau mußte ihn nicht zum erstenmal angesetzt haben. Suko konnte sich durchaus vorstellen, es mit einem Profi zu tun gehabt zu haben. Wenn das zutraf, dann machte noch jemand Jagd auf Simone Hutton, um sie als Werwolf stellen zu können. Der Inspektor riß sich zusammen. Er gehörte zu den Menschen, die sich gut unter Kontrolle hatten und auch mit gewissen Einschränkungen leben konnten. Bei ihm gehörten die Schmerzen im Nacken dazu, und auch in seinen Ohren war ein leichter, dumpfer Druck zurückgeblieben, der ihn ärgerte.
    Den Wald hatte er längst erreicht. Eine finstere schweigende Umgebung, über der ein einsamer Mond stand, der sein Licht zielsicher streute. Es versickerte zumeist auf dem Weg zur Erde, aber es erwischte auch als leichter Schimmer den Leihwagen des Inspektors, den die Diebin an der Kreuzung abgestellt hatte.
    Suko nahm sich die Zeit, einen Blick in das Fahrzeug zu werfen.
    Natürlich war der Fiat leer.
    Suko mußte nicht erst lange nachdenken, um zu wissen, wo diese andere Person steckte. Schon einmal hatte sie an einem bestimmten Platz gemordet. Bei
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