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Mondnacht - Mordnacht

Mondnacht - Mordnacht

Titel: Mondnacht - Mordnacht
Autoren: Jason Dark
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weiter entfernt liegenden Ort abgegeben worden waren oder in der Nähe. Vieles wurde verzerrt.
    Sie wartete noch.
    Hockte sich nieder.
    Starrte nach vorn. Hoffte darauf, eine Bewegung zu erkennen, aber es war nichts zu sehen, nur zu hören. Und doch hatte es sich für sie gelohnt, länger zu warten, denn dort, wo sie hinschaute, sah der Wald ein wenig anders aus.
    Es gab dort einen helleren Fleck, als wäre aus dem dunklen Himmel Licht hineingefallen.
    Mondlicht, das sich auf eine besondere Stelle innerhalb des Waldes konzentrierte?
    Durchaus möglich. Jeder Werwolf sucht sich gern einen solchen Ort aus.
    Daran dachte auch Sissy, als sie ihren Weg fortsetzte. Sie mußte geduckt gehen, weil die Gegend sie einfach dazu zwang. Zu viele Hindernisse wuchsen ihr entgegen, die sie aufhalten wollten, damit sie ihr Ziel nicht erreichte.
    Im letzten Moment entdeckte sie die dicht vor ihren Füßen aus dem Boden wachsende Baumwurzel. Mit einem langen Schritt ging sie darüber hinweg und hatte jetzt Glück, daß sich die Umgebung ein wenig lichtete. Der Blick wurde freier, das Gebüsch wuchs längst nicht mehr so hoch, so daß sie darüber hinwegschauen konnte.
    Jenseits davon lag eine Lichtung.
    Kein unbedingt freier Ort, aber doch so ausgespart, daß sie vom Mondlicht beschienen werden konnte. Da also war der hellere Fleck in der Dunkelheit gewesen, und das Mondlicht schien dort besonders intensiv, als wäre dies ein Ritualplatz aus uralten Zeiten. Ein Treffpunkt der Wölfe.
    Bevor sie die letzten Schritte bis zum Ziel zurücklegte, schaute sie noch einmal in die Höhe.
    Dort oben schwebte der Mond.
    Ein kalter, gelber Kreis. Und von der Seite her hatte sich ein langgestreckter Schatten in ihn hineingeschoben, der das Aussehen eines Wolfes hatte.
    Da wußte Sissy, daß sie sich nicht geirrt hatte. Sie befand sich dicht vor dem Ort, wo die grauenvolle Entwicklung ihren verhängnisvollen Lauf nehmen würde.
    Noch versperrte ihr die Natur die Sicht. Sie traute sich auch nicht, sich zur vollen Größe aufzurichten, aus Furcht, zu schnell entdeckt zu werden.
    Aber sie bewegte sich weiter. Dabei ging sie den Lauten nach, die plötzlich erklungen waren und von geheimnisvollen Tönen untermalt wurden. Von einem Keuchen, Jammern und Stöhnen!
    Ein Mensch schien sich in großen Schwierigkeiten zu befinden, denn nur dann konnte er so reagieren.
    Sissy hielt die Waffe fester. So hart, daß ihre Knöchel hervortraten. Sie richtete sich auch wieder auf, denn sie glaubte daran, sich in einer besseren Position zu befinden. Die andere Person mußte einfach abgelenkt sein.
    Etwas kitzelte ihre Nase. Ein Blatt oder Spinnweben. Es war ihr egal. Sie ließ sich davon nicht ablenken und drängte sich noch weiter vor.
    War die Lichtung noch heller geworden? Neben ihr wuchs das hohe Farnkraut aus dem Boden. Es war weich, es gab auch keine Geräusche ab, als sich Sissy an ihm vorbeischob und den Ort erreichte, der zwar nicht völlig frei lag, wo die Natur aber nicht so gewuchert war, als daß sie hätte ihr den Blick nehmen können.
    Sissy schaute gegen eine Gestalt. Es war Simone, die junge Frau aus der Disco.
    Sie lag, nein, sie kniete am Boden und sah so aus, als hätte sie ihren Kopf in das Unterholz gesteckt. Aber sie bewegte sich. Auch den Kopf.
    Denn ihn rieb sie von einer Seite zur anderen und schabte damit über den weichen Untergrund. Dabei zuckte der andere Körper. Jede Bewegung war von heftigen Keuch- und Stöhnlauten begleitet, die auch in einer gewissen Entfernung zu hören waren.
    Sissy erlebte die Metamorphose der Frau mit. Hier verwandelte sich ein Mensch in eine Bestie.
    Das konnte und wollte sie nicht zulassen.
    Deshalb hob sie den Arm an und richtete die Mündung ihres Revolvers auf das werdende Untier…
    ***
    Ich hatte mich bewußt zurückgehalten und war zunächst einmal nach der überstürzten Flucht der Simone Hutton im Rover geblieben. Für mich stand zweifelsfrei fest, daß sie nicht für immer verschwunden war, nein, nicht sie. Dafür stand ein zu mächtiger Helfer auf ihrer Seite, dessen Schatten ich in der unmittelbaren Nähe des Mondes sehr deutlich gesehen hatte.
    Fenris ging mir nicht aus dem Sinn. Es kam selten vor, daß er sich zeigte. Wenn er das allerdings tat, gab es einen besonderen Grund für ihn. Meiner Ansicht nach konnte er nur als Beschützer dieser Person fungieren.
    Natürlich grübelte ich auch weiterhin darüber nach, ob es nicht besser gewesen wäre, dieser Simone nachzulaufen. Andererseits hätte es
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