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Mondkuss

Mondkuss

Titel: Mondkuss
Autoren: Astrid Martini
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gleich würde sie Zeuge eines gewagten Anblicks sein. Sie fuhr verlangend mit der Zunge über ihre Lippen. Ihr Blick wanderte von seinem flachen Bauch über seine schlanke Brust hinauf zu seinem Gesicht – ihr wurde heiß. Er begann die Gürtelschnalle, dann den Knopf und Reißverschluss seiner Hose langsam … viel zu langsam … zu öffnen, während in seinen Augen ein undefinierbares Glitzern aufglomm. Das Gejohle der Gäste wurde lauter, Pfiffe ertönten, dann Applaus, als das schwarz glänzende Kleidungsstück endlich zu Boden rutschte, und er sich mit gekonntem Griff davon befreite. Sein Körper in den knappen schwarzen Pants war eine Augenweide. Der jungen Frau fiel es schwer, nicht auf die Ausbuchtung in dem engen Stück Stoff zu starren. „Ausziehen, ausziehen!“ Die weiblichen Gäste übertönten einander mit Zurufen. Statt sich, wie die meisten anderen Stripper, auch noch von den Pants zu befreien, um sich dann in einem kaum etwas verhüllenden G-String zu präsentieren, blieb er, wie er war und setzte seinen sündigen Tanz fort, was weitaus reizvoller und aufregender wirkte, als das komplette Entblößen. Was man sehen konnte war mehr als genug, um Fantasien anzuheizen und die Gäste im Saal zum Kochen zu bringen. Unzählige Augenpaare waren auf sein knackiges Hinterteil gerichtet – begehrlich, verzückt und begeistert. Als sich der Vorhang dann langsam zusammenschob und den schönen Stripper verbarg, wandelte sich der freudige Ausdruck in den Blicken der Anwesenden in maßlose Enttäuschung. Mit lauten Rufen und Klatschen begehrten sie nach einer Zugabe, wurden allerdings enttäuscht. Die junge Frau, die ganz vorn zugeschaut hatte, lächelte und lief ungeduldig hinter die Kulissen zur Garderobe. „Rafael, du warst wie immer fabelhaft. Einfach göttlich!“ Mit einem Jauchzer warf sie sich ihm in die Arme und drückte einen Kuss auf seine Wange. „Hey, Sarah. Danke für die Blumen! Du warst aber auch nicht zu verachten. Ich wette, du hast heute Abend so manches Männerherz gebrochen.“ Er löste sich aus ihrem Griff, gab ihr einen Nasenstüber und lächelte sie herzlich an. Sarah lachte glücklich zurück. Sie strippte ebenfalls und hatte eine Stunde zuvor für Stimmung in der Bar gesorgt. Bis über beide Ohren war sie in Rafael verliebt und machte keinen Hehl daraus, dass sie sich nichts sehnlicher wünschte, als sein Herz zu gewinnen. Rafael, der ihr allerdings nicht mehr als freundschaftlich-kollegiale Gefühle entgegenbrachte, hatte alle Hände voll zu tun, ihren überschwänglichen Gefühlen auf freundliche Art und Weise Einhalt zu gebieten. Nicht, dass er sie nicht attraktiv und sexy gefunden hätte – im Gegenteil! Ihre weiblichen Reize drangen sehr wohl bis zu ihm durch. Allerdings wollte sie mehr als Sex, und da er ihr weder geben konnte, was sie ersehnte, noch vorhatte sie zu verletzen und ihre Freundschaft zu verlieren, hielt er sie liebevoll auf Abstand. Er hatte schon so manche Nacht damit zugebracht, ihr zu erklären, warum er sich nicht auf sie einlassen wollte. Bisher ohne Erfolg, denn Sarah gab einfach nicht auf. „Ach, Rafael“, erwiderte sie nun und warf ihm schmachtende Blicke zu. „Was hab’ ich von all den anderen Männerherzen, wo ich doch nur deines will. Warum gibst du uns keine Chance? Wenigstens eine klitzekleine!“ Rafael seufzte innerlich auf, schob ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und blickte sie nachdenklich an. „Du weißt, warum!“ Trotzig reckte sie ihr Kinn vor. „Ich habe es aber schon wieder vergessen.“ Mit spitzbübischem Lächeln fügte sie hinzu: „Und würde mir wünschen, dass auch du diese überflüssigen Einwände vergisst.“ „Nichts zu machen. Bitte, Sarah, versteh doch …“ „Ach, komm schon! Sei kein Frosch, gib dir einen Ruck und schenke mir wenigstens diese eine Nacht. Ich bin süß und verführerisch wie eine Praline und davon überzeugt, dass du anschließend nicht mehr von mir lassen kannst.“ „Du weißt, dass ich dir nicht geben kann, wonach du dich sehnst.“ „Ach, ja? Woher soll ich das wissen, wenn noch nicht einmal ein harmloser kleiner Versuch gestartet wurde?“ „Auch eine gemeinsame Nacht würde nichts daran ändern. Und so entzückend und anziehend du auch bist, ich werde mich hüten von dir zu kosten, denn sonst kostet es mich anschließend deine Freundschaft, und das möchte ich auf gar keinen Fall. Ich möchte weder falsche Hoffnungen in dir wecken, noch verantwortlich für jeglichen Herzschmerz sein.“
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