Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mond der Unsterblichkeit

Mond der Unsterblichkeit

Titel: Mond der Unsterblichkeit
Autoren: Elke Meyer
Vom Netzwerk:
sah.
    „Aidan“, murmelte sie und schöpfte neue Hoffnung. Doch dann sah sie die zerstörte Frontscheibe des Rovers und die Furcht übe r mannte sie aufs Neue.
    Sie parkte neben seinem Rover und hastete aus dem Wagen. Im Licht der Scheinwerfer erkannte sie einen schmalen Pfad, der zu den Klippen hinaufführte. War er etwa dort hinaufgegangen?
    „Aidan? Aidan?“
    Sie knipste die Taschenlampe an, die sie zuvor dem Handschuhfach entno m men hatte. Sie sandte ein Stoßgebet zum Himmel. Gott konnte nicht z u lassen, dass Aidan starb, nicht jetzt.
    Immer wieder rief sie seinen Namen, als sie dem steilen Weg folgte. Plötzlich nahm sie in der Dunkelheit eine Bewegung neben sich wahr. Sie richtete den Lichtstrahl in die Richtung und erkannte eine Gestalt, die sich ihr schwankend näherte. Amber konnte ihr Glück kaum fassen. Ihr Herz vollführte einen Fre u densprung.
    „Aidan!“
    Sie rannte zu ihm. Hätte sie nicht die Arme um ihn geschlungen, wäre er g e stürzt. Er sah mitgenommen aus, mit hohlen Wangen und dunklen Rändern unter den Augen.
    „Aidan“, stammelte sie immer wieder, während die Tränen über i h re Wangen liefen. Sie presste sich an ihn, wollte ihn nie mehr losla s sen.
    „Oh, Aidan, ich war so verzweifelt vor Angst.“ Amber schluchzte auf.
    „Mein Gott, ich habe nicht mehr geglaubt, dich lebend wiederzusehen“, flü s terte er und drückte seine Lippen auf ihr Haar. Sie klammerte sich an ihn. Es tat so gut, ihn wieder zu spüren. „Ich hätte am Himmel und an Gott gezweifelt, wenn du gestorben wärst.“ Sie schmiegte ihr Gesicht an seine Brust. „Halt mich ganz fest, Aidan.“ Eine Weile standen sie schweigend und engumschlungen, bis Amber die Stille unter b rach.
    „Stell dir vor, Hermit hat es geschafft, das Tor zur Schattenwelt zu schließen, und Revenant und sein Gefolge zu verbannen. Ich mag es kaum glauben.“
    „Das ist gut“, antwortete er leise und strich ihr sanft übers Haar.
    „Bist du verletzt?“ Amber sah zu ihm erschrocken auf, als sie se i nen zerfetzten Jackenärmel bemerkte.
    Aidan schob sie sanft von sich und bewegte seine Glieder. Dann b e tastete er seinen Hals und den Arm. Ein Lächeln huschte über sein G e sicht.
    „Denke nicht. Ich bin nur hundemüde.“
    „Du hast ja auch viel durchgemacht. Lass uns nach Hause fahren. Von heute an wird es keine Bedrohung mehr durch Revenant geben. Übrigens, mein Scha t tenmal ist auch fort. Er hat keine Macht mehr über mich.“
    Er legte den Arm um ihre Schultern und langsam liefen sie zum W a gen zurück. „Wirklich?“
    „Hermit hat es mit dem Flammenschwert entfernt. Frag mich nicht, es hat i r gendwie geklappt. Ach, ich bin nur glücklich, dich gefunden zu haben. Ich dac h te schon …“
    Er blieb stehen und legte ihr einen Finger auf den Mund. „Jetzt ist alles vorbei. Wir müssen versuchen, nicht mehr daran zu denken.“
    Amber legte die Arme um Aidans Nacken, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Oh, Gott, wie sehr hatte sie ihn vermisst und um ihn gebangt. Seine Lippen fühlten sich eiskalt an. Bestimmt war er durchgefr o ren, hier oben in der Kälte, bei dem rauen Seewind.
    Aidan erwiderte ihren Kuss voller Verlangen. Seine Zunge tastete nach der i h ren. Sein eisiger Atem, der in ihre Mundhöhle drang, ließ sie frösteln. Dennoch e r widerte sie seinen Kuss voller Leidenschaft. Nach einer Weile löste sie sich von ihm.
    „Du bist ganz kalt, und ich friere auch. Wir sollten jetzt lieber zum Schloss fahren. Die anderen machen sich große Sorgen und wollen wissen, was gesch e hen ist.“
    Er nickte, und sie stiegen in ihren Mini ein und fuhren zurück. Immer wieder warf Amber einen Blick auf Aidan, als müsse sie sich ve r gewissern, dass sie nicht träumte. Ihre Hand tastete nach der seinen und drückte sie. Sie war ihrem Schicksal so dankbar.
     
     
     
     

36.
     
    A idan war blass und in sich gekehrt, wie Amber ihn noch nie erlebt hatte. Immer wieder schielte sie zu ihm rüber, wenn ihre Mutter zum wiede r holten Male von dem Erlebnis im Park erzählte. Seine Miene blieb u n beweglich, als berühre ihn nichts.
    „Und als dieser Vampir auftauchte und Amber noch Hand an di e ses Schwert legte! Mir blieb fast das Herz stehen vor Angst. Aber Aidan, nun erzähl uns doch, wie du in die Gewalt der Werwölfe geraten bist.“
    Neugierig blitzte es in Moms Augen auf. Sie lehnte sich nach vorn und stützte ihre Ellbogen auf die Knie. Sie musste immer alles wissen. Amber rollte mit den Augen. Ihre
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher