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Moerderjagd

Moerderjagd

Titel: Moerderjagd
Autoren: Manuela Lewentz
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Grünzeug?«, habe ich meine Freundin gefragt und sie dann hinter mir her gezogen. Auf der Treppe zum Tageslicht habe ich Jil erzählt, was für eine supergeile Zeit nun auf sie zukommen wird.
    »Klar, ab heute laufen die Männer mir scharenweise nach. Manfred steht sicherlich schon mit einem Blumenstrauß vor meiner Wohnungstür, nur leider bin ich ja jetzt in Köln!«, war Jils launige Antwort.
    »Frauen über vierzig sind selbstbewusster, superattraktiv, erfahren und genießen das Leben erst richtig«, prustete ich los und schubste Jil die schmale Treppe zum Tageslicht hinauf.
    »Ganz genau!«, meinte eine dralle Blondine, die uns entgegenkam. »Und der Sex ist auch viel schöner!«

    »Vielleicht sollte ich mich versetzen lassen«, sah Jil mich nachdenklich an. Dieser Gedanke würde seit Tagen in ihrem Kopf sein, fügte sie noch nach.
    »Spinnst du?«, schimpfte ich, während ich aufgebracht stehen blieb. Erneut sahen uns einige Leute an.
    »Es ist so …«, versuchte Jil ihre Idee zu verteidigen, »dass ich hier einfach anfange zu versauern. Kein Mord, kein Mann.«
    »Männer!«, stöhnte ich laut und zog meine Nase hoch.
    »Ja, ohne sie geht es nicht, und mit ihnen …«, entgegnete mir Jil, dann fingen wir beide herzhaft an zu lachen.
    »Warum fängst du nichts mit deinem Kollegen Hansen an?«, fragte ich sie.
    Jil prustete los: »Mit meinem Kollegen? Du spinnst doch!«
    »Er sieht ganz gut aus …«
    »Finde ich nicht.«
    »Sei nicht so wählerisch.«
    »Möchte ich aber, oder willst du mich mit jemandem verkuppeln, den ich nicht liebe?«
    »Gar nicht so einfach mit dir.«
    »Und mit dir? Außerdem ist mein Kollege verheiratet. Er hat in den letzten Monaten genug Stress zu Hause gehabt.«
    »War nur so eine Idee. Aber schlag dir doch ein für alle Mal diesen Journalisten aus dem Kopf«, habe ich Jil noch geraten. Dann erklärte sie mir doch tatsächlich, dass sie reumütig an ihre Zeit in Hamburg zurückdenke.
    »Auch an deinen Ex?«, hakte ich aufgebracht nach.
    »Nein, spätestens wenn ich an meinen Exmann denke, vergeht mir die Lust auf Hamburg wieder«, gab Jil dann zu. Richtig geknickt hatte sie ausgesehen.

    Jil Augustin

    Der Ausflug mit Elke schien mir gut zu tun. Endlich mal was anderes sehen. Mit Elke kann ich auch über alles reden. Sie ist so aufgeschlossen.
    Gegen Mittag klingelte mein Handy. Es war Hansen. An seiner Stimme konnte ich gleich erkennen, dass etwas nicht in Ordnung war. Außerdem hat er mich noch nie an meinem freien Tag belästigt.
    »Was, um alles in der Welt, ist denn passiert?«, habe ich ihn gefragt. Er berichtete mir von Paul Weinand. Ich habe mir noch gedacht, so ein Ärger aber auch. Schon wieder ein Mord in meiner Heimat, dann auch noch vor der Stadtbank. Was das wieder für ein Aufsehen geben wird. Paul Weinand habe in dem neuen Wohngebiet, das in unmittelbarer Nähe zur geplanten Windkraftanlage steht, gewohnt, teilte Hansen mir noch mit. Ich habe kurz aufgestöhnt. Das war in der Tat wieder eine heikle Geschichte. Elke sah mir skeptisch beim Telefonieren zu.
    »Ich bin gerade mit meiner Freundin Elke in Köln, zum Shoppen … Ja, dann komme ich zurück. Wird aber etwas dauern.«

    »Sag jetzt bitte nicht, dass es einen Mord aufzuklären gibt, Jil!« Elke verdrehte ihre Augen, nachdem ich mein Handy in die Tasche zurückgelegt hatte.
    »Doch, leider.«
    »Du hast ihn heraufbeschworen.«
    »Red keinen Unsinn! Hansen hat es sehr dringend gemacht.«
    »Du hast doch frei heute.«
    »Ich bin aber Kommissarin, und wenn ein Mord bei uns geschieht, dann
    »… musst du nach Hause, verstehe.« Elkes Stimme klang schon versöhnlicher. »Was ist passiert?«
    »Hansen hat noch nicht viel gesagt. Lass uns am Abend mal telefonieren!«
    »Ich werde hier bleiben und meine Kreditkarte ordentlich glühen lassen.« Damit verabschiedete sich Elke von mir.
    Neidvoll blickte ich ihr nach. Jetzt gibt es erst einmal kein neues Kleid, überlegte ich und eilte zum Parkhaus zurück. In Gedanken mit dem Mord beschäftigt, bestieg ich mein Auto, und erst an der Ausfahrt der Tiefgarage wurde mir bewusst, dass ich das Parkticket noch nicht entwertet hatte.
    »Das weiß doch jedes Kind, dass man sein Parkticket entwerten muss!«, schrie mich ein Mann an. Es war eine dieser Situationen, die man nicht brauchte. Die Ausfahrt ließ ein Wenden nicht zu. Hinter mir wurde die Schlange an Autofahrern, die das Parkhaus verlassen wollten, immer länger, und ich musste unter hämischen Blicken aus dem Auto
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