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Moerderjagd

Moerderjagd

Titel: Moerderjagd
Autoren: Manuela Lewentz
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recherchieren.«
    »Sie wissen aber doch, welche Waffe benutzt wurde.«
    Ich hörte Hansen stöhnen. Das tut er immer, wenn er eine Frage für unnütz hält. »Anhand der gefundenen Hülse konnten wir die Rückschlüsse ziehen.«
    »Gut, dann bis gleich«, beendete ich das Gespräch.

    Gerade in dem Moment, als ich auf dem Gelände der Stadtbank meinen Wagen abstellte, parkte neben mir Manfred Luck ein. Ich überlegte zu warten, so zu tun, als habe ich noch Unterlagen zu sortieren, doch dann klopfte er schon an mein Fenster.
    »Hallo, Jil!«, trällerte Manfred. Er sah unverschämt gut aus, wie ich sogleich feststellte. Dieser Gammellook aus Jeans und Shirt, das über der Hose hing, stand ihm besonders gut. Auch sein Dreitagebart wirkte männlich.
    »Dir scheint es ja gut zu gehen.« Warum konnte ich nicht meinen Mund halten? Manfred lächelte mich an.
    »Als ich deinen Wagen sah, Jil, habe ich mich wirklich gefreut, dich wiederzusehen.« Dabei blickte Manfred mir in die Augen. Langsam stieg ich aus und blieb unmittelbar vor ihm stehen.
    Als wir uns so gegenüberstanden, ich in seine Augen sah, die mir beim ersten Treffen schon so gut gefallen hatten, bekam ich weiche Knie.
    »Wir sollten jetzt besser in die Stadtbank gehen«, lächelte ich, um aus dieser Situation herauszukommen. Etwas unbeholfen nestelte ich an meiner Jackentasche herum.
    »Der Tote wird uns nicht mehr davonlaufen«, hielt Manfred mich am Arm fest. »Die neue Jacke steht dir gut«, fügte er zärtlich hinzu. Seine Stimme klang wirklich ganz weich. Das wiederum war ich von ihm nicht gewöhnt.
    Die wollweiße Jacke hatte ich erst letzte Woche gekauft. Eigentlich war es noch viel zu warm für diese Jacke, aber jetzt war ich froh, sie anzuhaben.
    Früher hatte er nie etwas gesagt. Komplimente zu verteilen war auch nie sein Ding gewesen. Für einen Moment blieb ich ganz dicht vor Manfred stehen. Die Sehnsucht, seine Lippen zu berühren, ihn an mich zu ziehen und zu küssen, war groß. Ich konnte auch den Duft seines Rasierwassers riechen, das ich so an ihm liebte.

    »Frau Augustin.«
    Irgendwo von weitem hörte ich die Stimme von Hansen. Ich war froh, der Situation zu entkommen.

    »Was wollte der Journalist von Ihnen? Sie sehen ganz blass aus.« Hansen hielt mir einen Pappbecher mit Kaffee entgegen.
    »Na toll!« Ich blieb für einen Moment stehen. »Ich weiß selbst, wie ich aussehe, danke! Zeigen Sie mir bitte die Stelle, an der Herr Weinand zusammengebrochen ist!«, eilte ich ihm nach, ohne den Kaffee entgegenzunehmen. Mir war es unangenehm, Hansen Rechenschaft zu geben.
    »Wie Sie wollen«, räusperte sich Hansen und ging voraus.
    »Wir haben die Bank sofort geschlossen«, meinte ein gut gekleideter Mann, Anfang fünfzig, der mir entgegenkam.
    »Kommissarin Jil Augustin«, stellte ich mich vor.
    »Eine Frau soll den Fall lösen?«, wunderte er sich und blickte mich erschrocken an.
    »Netter Spruch, doch schon etwas alt«, war meine Antwort. Dann ließ ich den Mann stehen. Hansen zeigte mir anschließend die Stelle, an der Paul Weinand zusammengebrochen war. Ich erblickte die mit Kreide gezeichnete Silhouette am Boden. Ein Kollege reichte mir erste Fotos von Paul Weinand, wie er gefunden wurde.
    Manfred sprang unterdessen herum und machte Fotos. Ich beobachtete ihn aus dem Augenwinkel heraus. Etwas später kam er zu mir. »Warum hast du deine Haare jetzt ganz abgeschnitten, Süße?«
    Erneut roch ich den Duft seiner Haut, den ich so sehr liebte und nun vermisse.
    »Kannst du mich nicht meine Arbeit machen lassen?!«, herrschte ich ihn an. Manfred so nah zu sein und ihn nicht berühren zu können war unerträglich. Einige der Bankmitarbeiter, die in unserer Nähe standen, zuckten erschrocken zusammen. Hansen blieb sein Mund offen stehen. Manfred verzog sich und hielt Abstand zu mir.
    Mir war das nur recht, so konnte ich in Ruhe meiner Arbeit nachgehen.
    »Sie hatten mir doch gesagt, die beiden Geschäftsführer von Luvamat würden hierher kommen?«
    »Ja, das war auch so geplant. Jetzt kommen beide morgen früh in unser Büro. Es gab Probleme, nachdem der Tod von Weinand bekannt wurde. Wie ein Lauffeuer ging die Nachricht herum.«
    »Das passt mir nicht, aber gut, dann fahren wir jetzt in Weinands Büro.«

    Von weitem registrierte ich, dass Manfred Luck sich mit einer Bankangestellten unterhielt und Notizen machte. Mir kam erneut der Gedanke, mich in eine andere Stadt versetzen zu lassen. Bevor ich meinen Blick von Manfred wenden konnte, kam Hansen
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