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Moerderjagd

Moerderjagd

Titel: Moerderjagd
Autoren: Manuela Lewentz
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nickte. Zum Antworten kam ich nicht, Hansen hatte seine Kaffeetasse umgeschüttet, natürlich über meine Hose.
    »Ich muss auf Kaffeeflecken geradezu anziehen«, grummelte ich, verließ das Büro und eilte auf die Toilette. Viel konnte ich nicht mehr retten, der Kaffeefleck verlief über mein linkes Bein. Daran war nun nichts mehr zu ändern. Es wirkte besonders attraktiv auf meiner weißen Leinenhose, die ich zum ersten Mal anhatte.
    »Tut mir leid« Hansen blickte auf meine ruinierte Hose, nachdem ich wieder in Schusters Büro stand. Ich wiegelte mit einer Handbewegung ab und nahm erneut am Tisch Platz.
    »Sie hatten mich nach der Visitenkarte gefragt?«
    »Ja, Sie haben sicherlich eine Verbindung zum Mord an Paul Weinand gesucht«, mutmaßte Schuster, während er seinen Mund abputzte.
    »Sie wollen aber jetzt nicht sagen, Frau Lorenz habe auch ein Verhältnis mit Paul Weinand gehabt?« Ich sah ihn amüsiert an. Schuster nickte, als sei es ganz selbstverständlich. »Doch, doch. Die beiden waren für einige Wochen ein Paar.«
    »Und Herr Lorenz?«
    »Der war in den Schulferien viel im Ausland, wie mir zu Ohren kam.«
    »Das ist mir immer noch zu wenig für einen Mord.«
    Dieses Mal lachte Schuster. »Frau Kollegin, so gefallen Sie mir schon besser!«
    »Wir sollten mal nachforschen, wer der Vater des Kindes ist«, brachte Hansen sich ein.
    »Dann müssen wir wohl oder übel mit Herrn Lorenz in Kontakt treten. Nicht zuletzt auch wegen der Hautfetzen, die Gemmel gefunden hat.«
    »Kollege Metzger trifft sich gerade mit Herrn Lorenz, wegen den Hautpartikeln.«
    »Sollten Sie das nicht lieber selbst machen? Für mich ist der Kollege Metzger noch grün hinter seinen Ohren.«
    Hansen klatschte übermütig in seine Hände, ihm gefiel das dumme Gerede von Schuster allem Anschein nach besonders gut. Mir wurde warm. Noch einmal wollte ich mich nicht vor Schuster blamieren. Seine Bemerkung versetzte mir einen Stich, der Mann hatte recht.
    Schuster schob seine Kaffeetasse unachtsam zur Seite, stützte den Ellenbogen auf den Tisch.

    Herr Lorenz

    Gestern am späten Nachmittag hatte mich Herr Metzger, ein Kollege der Kommissarin, angerufen, gegen 18 Uhr muss es gewesen sein. Ich war gerade in der Küche, hatte mir ein Brot gemacht. Die Kleine lag in ihrem Bettchen im ersten Stock und schlief. Sie kommt meist noch einmal um 22 Uhr, dann gegen 4 Uhr in der Frühe. Für die wenigen Stunden am frühen Abend, wo ich mal zur Ruhe kommen kann, bin ich dankbar.
    »Was gibt es denn noch?«, habe ich ihn angegiftet. Stand der Mann doch am Mittag vor meiner Tür und erklärte etwas von Hautfetzen, die unter den Nägeln meiner Frau gefunden wurden. Zum Abgleich brauche er meine DNA. Dem habe ich was gesagt! Rausgeworfen habe ich das Bübchen. War mir klar, dass er oder seine Kollegin sich noch einmal melden würden.
    »Sie müssen zum Vaterschaftstest kommen«, teilte Herr Metzger mir tonlos mit. Den Hörer habe ich aufgelegt, ohne etwas zu antworten.
    Das mit dem Vaterschaftstest hat mich umgehauen, wirklich!
    Gut, ich wusste natürlich davon, dass Eleonora jemanden kennengelernt hatte, ja. Aber niemals wäre ich auf den Gedanken gekommen, nicht der Vater unseres Kindes zu sein, niemals!
    Keine zwei Minuten später klingelte das Telefon erneut. Wieder war es Metzger. Ich hätte die Wahl, morgen zu kommen und den Test freiwillig durchzuführen oder aber er lasse mich abholen. Und so wie ich mich heute Mittag verhalten hätte, das ginge kein zweites Mal. Morgen müsse ich alle erforderlichen Abgleiche und Tests machen.
    Launig habe ich eingewilligt, wenn auch widerwil li g

    Er sprach davon, so leichter dem Mörder meiner Frau auf die Schliche kommen zu können.
    Als unsere Kleine am Abend wach wurde, habe ich sie mit Argwohn betrachtet. In dieser Nacht fand ich keine Ruhe, habe mich unruhig auf dem Kissen hin und her gewälzt.
    Wie lange hatte ich schon auf ein Kind gewartet, jetzt so etwas! Meine Frau lag noch in der Pathologie, war noch nicht einmal freigegeben.
    Dieser Metzger sprach auch von weiteren Untersuchungen. Was er genau meinte, wusste ich nicht, habe ich nicht mehr verstanden.
    Sie war eine wunderbare Person, die Eleonora. Sie hatte so eine Leichtigkeit, herzerfrischend war sie. Ja, beneidenswert spontan und lebenslustig. Eben ganz anders, als ich es von Natur aus bin. Deshalb war ich ja auch gleich auf sie aufmerksam geworden, damals, als wir uns kennenlernten. Acht Jahre ist das schon her, wie die Zeit vergeht.

Am
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