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Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical
Autoren: Annette Meyers
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»Geschenk von Arthur. Cartier Panthere.«
    »Todschick.«
    »Häschen, was würde ich ohne dich anfangen?«
    »Und ich ohne dich?«
    Sie hielten einander einen langen Moment fest.
Dann machte sie sich los und sah ihn an. »Aline erwähnte, daß hier gestern
abend eine Besprechung stattgefunden hat.«
    »Allerdings.« Sein Lächeln verging.
    »Davon hast du nichts gesagt.«
    »Weil ich explodiert bin, deshalb. Ich bin früh
gegangen.« Er legte einen Arm um ihre Schulter. Seine Augen glitzerten. »Wenn
ich geblieben wäre, hätte ich in Versuchung kommen können, sie umzubringen.«
    »Aline?«
    »Nein.« Carlos machte ein grimmiges Gesicht.
»Dilla.«

  »Geht
es ein bißchen leiser, bitte? Wir fangen jetzt mit den Aussagen an. Haben
Sie bitte Geduld, und wir sehen zu, daß Sie so schnell wie möglich wegkommen.«
Bernstein stand im Zuschauerraum und lehnte über dem Orchestergraben.
    Mit fünf krachenden Akkorden beendete Sam seinen
bizarren Vortrag und ließ sich mit angewinkelten Armen auf die Tasten fallen.
Er sah aus wie ein großer Vogel, angeschlagen, ertrunken.
    Die Unterbrechung lenkte Wetzons Blick nur kurz
von Carlos ab. »Was willst du damit sagen, du hättest Dilla umbringen können?«
    Carlos machte einen deprimierten Eindruck.
»Genauso habe ich empfunden, als ich gestern abend hier weggegangen bin,
Häschen. Ich wollte meine Hände um den Hals dieser intriganten Schlange legen
und zudrücken...« Er packte Wetzons Hand und zog sie nach rechts in die
Kulissen. Der abgestandene Geruch des geschlossenen Theaters war hier noch
aufdringlicher. »Die verstorbene berühmte Killa Dilla hat auf meinen Rausschmiß
hingearbeitet. Und meine lieben Freunde und Mitarbeiter sind nicht gerade zu
meiner Verteidigung herbeigeeilt. Anscheinend hat ihr großer Geldgeber darauf
bestanden, Gideon Winkler als Choreographen zu bekommen. Das Weibsstück hat
Mort erzählt, meine Arbeit wäre vollkommen abgekupfert und würde die Show
herunterziehen.« Er wandte den Kopf von ihr weg und blinzelte nervös.
    »Oh, Lieber.« Wetzon drückte ihn an sich, Wange
an Wange. Er war ihr bester Freund, seit sie zum erstenmal zusammen getanzt
hatten. Wenn ihm etwas weh tat, spürte sie den Schmerz. »Und was, wenn ich
fragen darf, haben deine Mitarbeiter dazu gesagt?«
    »Gekniffen haben sie.«
    »Die Feiglinge. Und du sagst, Wall Street sei
dreckig.«
    »Ich habe ihnen gesagt, macht, was ihr wollt,
und bin abgehauen, das kann ich dir sagen. Zu Hause habe ich sofort Arthur
angerufen — er ist seit Donnerstag in Virginia, um eine komplizierte
Treuhandgeschichte zu regeln — , und wir sind gründlich meinen Vertrag
durchgegangen. Scheiße, finanziell stehe ich gut da — sie müssen mich bezahlen
oder abfinden — , aber der kreative Teil von mir hat eine Schlappe erlitten.«
    »Showbusineß!« Wetzon spie das Wort fast aus.
Sie war selbst überrascht, wie bitter es klang.
    »Tja, dann hat Mort mich um halb eins angerufen
und gesagt, ich soll mir keine Sorgen machen, daß er mich liebt, daß mich alle
lieben, und sie würden nicht daran denken, die Show ohne mich zu machen.«
    »Machst du Witze? Und Dilla und das Phantom von
Geldgeber?«
    »Mort hat gesagt, er hätte das mit Dilla
erledigt.«
    »Hm?«
    »Genau das waren seine Worte.«
    »Der gute Mort hatte immer eine seltsame Art,
sich auszudrücken, meinst du nicht?« Wetzon und Carlos lächelten sich an.
    »Mort hätte sie niemals getötet.«
    »Wie kannst du dir so sicher sein, Carlos? Wenn
ich in den letzten Jahren eines gelernt habe, dann ist es, daß wir alle fähig
sind zu töten...und wenn man unter sehr viel Druck steht...«
    »Nicht Mort, Schatz. Der ist dazu nicht Manns
genug.«
    »Und was verschiebt und streichelt er immer in
der Hose?« Sie konnte das Lachen nicht zügeln, das in ihr hochstieg. Carlos
anscheinend genauso wenig. Es war plötzlich unbeschreiblich lustig. Doch im
Hinterkopf wußte Wetzon, daß es nicht so komisch war. Nicht viel mehr als
hundert Meter von ihnen durchkämmte die Polizei den blutbefleckten ersten Rang
nach Beweisstücken, die Dillas Mörder verraten könnten.
    Und da Arthur verreist war, hatte Carlos kein
Alibi für vergangene Nacht.
    »Wo ist Miss Wesson? Wir fangen mit ihr an.«
Bernstein wieder.
    Wetzon verschluckte das Lachen und schnappte
hustend nach Luft. Carlos schlug ihr auf den Rücken. Lachen drang durch die auf
Münder gepreßten Hände. »O Gott.« Sie konnte nicht mehr. »Wir werden besser
normal.«
    Carlos kniff ein Auge halb zu.
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