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Mörderische Vergangenheit (German Edition)

Mörderische Vergangenheit (German Edition)

Titel: Mörderische Vergangenheit (German Edition)
Autoren: Philip Körting
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hörten erst damit auf, als Nummer Vier aus Panik und Sauerstoffmangel das Bewusstsein verlor. Einer der Soldaten zog ein Messer und rammte es in den Mund des Gefangenen, um ein Luftloch in die Folie zu stechen. Sterben sollte er jetzt noch nicht, nicht bei der Folter. Dann verließen die Chinesen den Raum. Etwa eine halbe Stunde später kam Nummer Vier zu sich. Er rang nach Luft, bekam irgendwie die Hände frei und riss die Folie von seinem Gesicht herunter. Die Handschellen waren nicht mehr verschlossen, auch die Ketten an seinen Füßen fehlten. Er konnte sich frei bewegen, warum auch immer. Er spuckte etwas Blut aus und sah sich zitternd um. Er wollte zu einem kleinen Hocker nahe der Tür gehen, da dort sein schäbiger Overall und ein Paar gefälschter Markenturnschuhe lagen. Hauptsache er wäre nicht mehr vollkommen nackt der Kälte ausgesetzt. Auf seinen blau geschlagenen Füßen dauerte der Weg eine kleine Ewigkeit. Endlich erreichte er den Hocker und schlüpfte in seine Häftlingskleidung. Er sah zur Tür, doch das war bestimmt eine naive Hoffnung.
    „Hm , ich kann´s ja mal versuchen!“, dachte er und drückte die Klinke herunter. Tatsächlich war auch die Tür nicht verschlossen. Bestimmt hatten die Asiaten gedacht, er würde länger bewusstlos bleiben. Egal was deren Motive waren, er musste jede Chance nutzen, hier herauszukommen. Er linste auf den Flur, weit und breit keine Wache. So schnell es seine Füße erlaubten, eilte er den Gang entlang. Vielleicht war auch der Fahrstuhl unbewacht?
    „Befehl ausgeführt!“, meldete einer der drei Soldaten dem General,
    „Das Subjekt hat freie Bahn bis oben!“
    „Sehr gut! Sorgen Sie dafür, dass er auf der Flu cht erschossen wird. Dann sind wir diesen Schandfleck los!“, wünschte General Wu von ganzem Herzen. Doktor Hong würde zwar bestimmt Verdacht schöpfen, doch offiziell könnte niemand dem General einen Vorwurf machen. Nummer Vier kauerte sich in die Ecke neben der Aufzugtür, sein Herz schlug immer schneller, während der Lift höher und höher fuhr und sich der Oberfläche näherte. Ein Fiepen signalisierte, dass das Erdgeschoss erreicht war.
    „Hier ist Endstation, so oder so!“
    Er rechnete damit, von Kugeln durchsiebt zu werden, sobald sich die Tür öffnete. Doch nichts passierte. Der Wachsoldat am Ausgang war nicht auf seinem Posten. Keppler huschte hinter dessen Schaltpult und drückte auf ein paar Knöpfe, deren Beschriftung er nicht lesen konnte. Beim vierten Versuch öffnete sich die Schleuse nach draußen. Er rannte hinaus, wild entschlossen, seine Botschaft vor dem irren Plan der Chinesen zu warnen. Ein wenig Rest-Loyalität zu seinem Heimatland besaß er doch noch. Oder zumindest jede Menge Hass auf die asiatischen Drecksäue, die ihn gefoltert und seine Haare abgeschnitten hatten! Er wusste nicht mal genau, was davon ihn mehr in Rage brachte. Selbst wenn man ihm für diese Geschichte eine Zwangsjacke anziehen sollte, musste er den Chinesen einen Strich durch die Rechnung machen. Doch als er durch die letzte Schleusentür hindurch war, traute er seinen Augen nicht,             
    „Hier gibt ´s wohl keine Botschaft in der Nähe!“
    Er fand si ch auf einem verschneiten Berggipfel wieder. Es ging an jeder Seite steil nach unten. Wie sollte er jemals lebendig ins Tal hinunter kommen?
    Er sah zwei Militärhubs chrauber, doch er hatte kaum genug Zeit, sich in einem davon zu verstecken, bis jemand damit zum Einkaufen ins Tal flog.
    Dann fiel sein Bli ck auf zwei mobile Klo-Häuser, die direkt neben einem schneebedeckten Abhang standen. Sie waren wohl für die Soldaten, die außen um die Anlage patrouillierten.
    „Da ist er, ers chießt ihn!“, schrie hinter ihm eine Wache. Die Leute des Generals hatten ihn entdeckt und genau da, wo sie ihn haben wollten. Sie stellten sich zu zehnt im Halbkreis auf und zielten auf Nummer Vier. Der Ausbrecher hechtete in eines der Toilettenhäuschen. Die Soldaten lachten nur.
    „Der denkt, dass ein Millimeter Plastik gegen neun Millimeter Blei ankommt!“, schmunzelte ein Mitglied des versammelten Erschießungskommandos. Dann eröffneten sie mit ihren Mas chinenpistolen das Feuer. Doch die Salven verfehlten den Flüchtenden, denn der warf sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die hintere Wand des Häuschens. Wie geplant kippte es um und rutschte den steilen Hang herunter. Nummer Vier hoffte, dass die Plastik-Box auf dem Weg nach unten ein wenig Schutz bot. In jedem Fall war es die einzige
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