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Mörderische Triebe

Titel: Mörderische Triebe
Autoren: G Arentzen
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meinem letzten Kenntnisstand gab es die Bauten noch, aber nun hausten Obdachlose und Junkies darin. Die Scheiben waren eingeschmissen, Strom und Wasser abgestellt.
    Ein Ort, an dem sich der Müll unserer Gesellschaft türmte; auch der zweibeinige.
    Ein letztes Schild und es wies unmissverständlich auf die Zufahrt des Wilson-Projects.
    Das alte, rostige Schild, welches einst stolz die Hoffnungen der Initiatoren und der Bewohner des Blocks trug, stand noch immer; wenn auch stark verbogen. Die Farbe abgeplatzt, das Blech an manchen Stellen löchrig. Irgendwelche Idioten hatten es als Zielschiebe für Steine, Waffen oder was auch immer benutzt.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Marc. Er schaute besorgt, denn mein Blick klebte an den großen Gebäuden, die nicht weit entfernt aus dem Boden wuchsen.
    »Ja, alles in Ordnung!«, gab ich zurück. »Es ist ein paar Jahre her, inzwischen ist viel Wasser den Hudson hinabgeflossen. Zudem habe ich gelernt, persönliche Gefühle während einer Mission auszublenden. Der Katzenjammer kommt später …«
    Marc lenkte den Wagen auf den zentralen Parkplatz der Anlage, aber ich schüttelte den Kopf. »Fahr mal näher ran. Es gibt links eine breite Zufahrt, die direkt vor dem Eingang des Hauptgebäudes endet. Je nachdem müssen wir eventuell rasch das Auto erreichen.«
    »Du bist die Expertin«, scherzte mein Partner, gab wieder etwas Gas und fuhr nach Links. Er fand die Zufahrt und folgte ihr. »Ja, das gefällt mir. Schön, dass du dich auskennst.«
    »Ich habe noch immer die Bilder von damals im Kopf. Es war … doppelplusungut!«
    Wir parkten, öffneten vorsichtig die Türen und schauten uns um. Der Wagen war kugelsicher bis zu einem gewissen Grad. Das war dringend notwendig, denn der USMS war auch für das Zeugenschutzprogramm und Gefangenentransporte zuständig.
    »Sicher!«, erklärte ich nach einem Blick in die Runde. Mir war keine Bedrohung aufgefallen.
    »Sicher!«, bestätigte auch Marc. Wir stiegen vollends aus – und mussten nur Sekunden später erleben, dass wir uns geirrt hatten.
    Wir sahen noch den Schatten aus großer Höhe niederfallen, dann landete ein Körper auf der Motorhaube unseres Wagens.
    Blut spritzte, Knochen brachen mit einem hässlichen Geräusch. Ein undefinierbarer Laut war zu hören.
    Sofort gingen wir in Deckung. Keine Sekunde zu früh, denn schon fielen Schüsse. Die Kugeln prallten von dem Wagen ab und spritzten davon, ohne Schäden zu hinterlassen.
    Licht flammte auf. Es kam vom Dach des Hauptgebäudes und erfasste uns. Zwar regulierten die Digitalbrillen sofort die Helligkeit. Aber das änderte nichts daran, dass wir auf dem Präsentierteller saßen.
    »Wir müssen irgendwie zur Tür!«, zischte ich in das Headset. »Sind wir drin, können uns die Heckenschützen zumindest nicht mehr in Schach halten.«
    »Und wir kommen wir da rein?«, fragte Marc. »Du sitzt in der Nähe der Tür. Ich hingegen kauerte auf der falschen Seite.«
    Mein Blick glitt an der Front empor. »Bei drei!«, sagte ich dann, zielte in die Höhe und begann zu zählen. »Eins – zwei – drei!«
    Ich schoss. Kugel um Kugel jagte in die Höhe, ungezielt auf irgendwelche Fenster.
    Marc warf die Tür ins Schloss und huschte um den Wagen, an mir vorbei zur Tür. Er stieß sie auf, sondierte die Lage und schlüpfte ins Innere.
    Ich ließ das leere Magazin aus dem Griff der Pistole gleiten, schob ein anderes hinein und ignorierte den Beschuss, der daraufhin einsetzte. Wieder wurde der Wagen getroffen. Aber das war mir egal.
    Ich lud durch, rammte die Wagentür ins Schloss und warf mich nach vorne, hin zum Eingang.
    Kurz darauf war auch ich im Inneren und presste mich dort gegen die Wand.
    Sekunden verstrichen, in denen absolute Stille herrschte.
    Dann erklang plötzlich ein lautes, vielstimmiges Heulen aus den Stockwerken über uns.
    »Das wird übel!«, sagte Marc.
    Wir erbleichten ob des infernalischen Lärms. Das müssen zig Werwölfe sein. Vielleicht sogar hunderte .

 

     
VII
     
    Das wird übel!
    Marcs Ausspruch würde das Motto des Abends werden, daran zweifelte ich keine Sekunde.
    Der Aufzug war außer Betrieb. Zum einen fehlte Strom, zum anderen standen die Türen der Kabinen offen. Wir sahen durchtrennte Kabel, die wie tote Schlangen herabbaumelten.
    »Hier spricht Deputy Marshal Lara Phönix!«, rief ich, als das Heulen verstummte. »Mein Partner und ich sind in einer offiziellen Angelegenheit hier. Wer sich uns in den Weg stellt, begeht eine Straftat. Wer uns angreift,
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