Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mörderische Triebe

Titel: Mörderische Triebe
Autoren: G Arentzen
Vom Netzwerk:
wichtigen Scheinchen zu kommen.
    »Ich weiß noch immer nicht, wie wir Pérez finden sollen!«, merkte ich an, als wir uns der Bronx näherten. »Wir sprechen immerhin über knapp 149 Quadratkilometer.«
    Marc drehte den Kopf und schaute mich überrascht an. »Hast du ein Lexikon verschluckt?«
    »Nein, aber in der Wikipedia nachgeschlagen. Unsere PDAs verfügen ja nicht umsonst über Internetzugang.«
    Marc seufzte. »Ich bin 43 Jahre alt. Ganz ehrlich? Ich komme auch ohne diesen Kram aus. Er mag praktisch sein, und wenn du das Zeug nutzt, dann finde ich das gut. Aber mir liegt die gute, alte Ermittlungsarbeit.« Er grinste. »Dein PDA hilft dir nicht, Pérez zu finden.«
    »Mag sein, mag aber auch nicht sein. Wäre ich noch bei der Agency, würde ich die Bronx jetzt von einem Satelliten unter die Lupe nehmen und ihn nach Pérez fahnden lassen.«
    »Erschrecken dich solche Szenarien nicht?«, fragte Marc. »Jeder Mensch ist jederzeit zu orten; er muss nur das Haus verlassen. 1984 lässt grüßen.«
    Ich grinste. »Dann finden wir Pérez nach deiner Methode. Ihn zu vaporisieren wäre doppelplusgut!«
    »Vaporisieren? Doppelplusgut?«
    »Neusprech! Wenn du schon 1984 ins Spiel bringst …«
    »Argh!«
     
    *
     
    Wie sich zeigte, brauchten wir Marcs Methode – wie immer sie auch ausgesehen hätte – nicht anzuwenden, um Pérez zu finden.
    Wir hatten die Grenze zur Bronx kaum hinter uns gelassen, als wir den ersten Hinweis sahen.
    Es war ein Schild mit einer blutigen Tatze, welches eindeutig die Richtung wies.
    »Sieh an, der meint es mit der Einladung aber ernst!«, knurrte mein Partner. »Ich habe ein dummes Gefühl in der Magengrube. Wenn er solch einen Aufwand betreibt, wird uns das, was er für uns hat, nicht gefallen.«
    Dem konnte ich kaum widersprechen. »Vielleicht hätten wir Verstärkung anfordern sollen. Ein SWAT-Team, um uns zu unterstützen.«
    »Wir haben eine Regel bei der Spezialabteilung – ziehe keine Unwissenden in die paranormale Scheiße hinein. Du erinnerst dich an den Lehrgang?«
    »Stimmt. Aber ich habe auch eine Regel. Spiel nicht den Helden, sondern lass dir den Rücken decken .«
    »Gute Regel«, gab Marc zu. »Wir sollten mit Redcliff darüber reden. Aber jetzt sind wir hier und wir sind allein.«
    Er deutete auf ein weiteres Schild. Es wies nach links.
    »Ich habe eine Ahnung, wohin das führt«, ließ ich Marc wissen. »Wenn mich nicht alles täuscht, dann sind wir bald in der Nähe des gescheiterten Wilson-Projects. Eine Anlage für Menschen mit niedrigem Einkommen. Wohnungen, Läden, ein Spielplatz, ein Kindergarten und eine Grundschule. Lief ein paar Jahre, dann wurde es aufgegeben. Andere Projekte liefen erfolgreicher.« Ich lachte freudlos. »Man findet heute keine Informationen mehr über das Wilson-Project. So, als habe es nie existiert. Wahrscheinlich, weil ein grauenvolles Massaker die Pläne endgültig scheitern ließ. Mehr als 20 Menschen wurden in weniger als dreißig Minuten getötet, darunter auch vier Sozialarbeiter, die sich eine Bild von der Lage machen wollten.«
    »Woher weißt du das, wenn man heute keine Informationen mehr darüber findet? CIA-Computer? Oder haben wir etwas dazu in unseren Unterlagen?«
    »Nein.« Ich schaute aus dem Fenster und seufzte. »Zwei der Sozialarbeiter hießen Martha und Jack Meyer. Wir wohnten damals in Newark. Mit einem Schlag wurde ich Vollwaise. Wenig später meldete ich mich zur Army. Ich wollte dafür sorgen, dass mich niemand einfach abschlachtet, obwohl ich nur helfen will. Ich ging meinen Weg, den Horn aufzeigte. Bis zu jener Nacht, als ich Menschen tötete. Seltsam, oder? Obwohl ich selbst zur Mörderin wurde, tangiert es mich nicht, weil ich keine emotionale Verbindung zur Tat habe.«
    »Das beweist, dass du tatsächlich unter dem Bann eines Vampirs standest. Dein Körper wurde benutzt, aber nicht die Person darin. Du warst es, warst es aber auch nicht. Schwer zu erklären.« Er runzelte die Stirn. »Vermutlich schickte uns Redcliff deswegen hierher – weil du dich hier auskennst.«
    »Möglich. Wobei ich wie gesagt in Newark aufwuchs. Natürlich fuhr ich häufig nach Manhattan, wir besuchten Broadway-Stücke und gingen in die verschiedenen Museen. Aber die Stadt blieb mir fremd.«
    Wir bogen erneut ab, weil es uns die Tatze sagte. Wir kamen dem Wilson-Project näher und näher.
    Ich war nach dem Massaker dort gewesen, um es mir anzuschauen. Daher kannte ich die Anlage.
    Sie war wenige Monate später aufgegeben worden. Laut
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher