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Mörderische Kaiser Route

Mörderische Kaiser Route

Titel: Mörderische Kaiser Route
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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wir mit Dieter in einem Restaurant am Elisenbrunnen und rekapitulierten noch einmal das Geschehen. Dieter konnte sich zufrieden zurücklehnen und genüsslich zuhören. Er hatte seine Aufgabe bereits erledigt.
    Der Verkauf des Schlingenhagenschen Unternehmens an die Iren war nahezu perfekt, nachdem Karls Zustimmung vorlag und der Termin bei einem Notar bereits anberaumt war.
    Nunmehr konnten wir uns auf die Verteidigung von Schlingenhagen junior konzentrieren.
    „Gibt es überhaupt etwas zu verteidigen?“, fragte der Journalist skeptisch, „der Fall ist doch klar.“
    „Die Fakten sind klar, aber nicht die Gewichtung und die Schuldzuweisung“, gab ich zu bedenken. „Darüber zu urteilen ist Sache des Gerichts.“
    „Darf ich noch einmal zusammenfassen“, regte der AZ-Reporter an. „Ich will schließlich nichts Falsches veröffentlichen.“
    Dieter und ich nickten zustimmend und hörten uns die Geschichte noch einmal an.
    „Angefangen hat das Drama wohl damit, dass Lüttgen die Schülerin Roswitha sexuell belästigt und geschwängert hat“, wiederholte der Journalist sein Wissen. „Das Mädchen hat ihrem Bruder und Franz Schlingenhagen von der Schwangerschaft berichtet. Lüttgen wollte sie zu einer Abtreibung in die Niederlande schicken, sie aber hat kurzfristig die schon festgelegte Fahrt abgesagt. Ihr Bruder wollte Lüttgen zur Rede stellen und hat dabei wohl angedeutet, dass auch Franz Schlingenhagen im Bilde sei.“
    Der Schreiberling blätterte kurz in seinem Notizblock. „Lüttgen und Karl Schlingenhagen waren schon seit Jahren befreundet. Sie haben sich beim Zocken kennen gelernt und waren beide von der fixen Idee besessen, sich eigene Gruppen zu halten, bestehend aus harmlosen und armseligen, zumeist arbeitslosen Jugendlichen und Heranwachsenden, die sie mit ihrem Geld ködern und bei Laune halten konnten.
    Nachdem Lüttgen seinen Spezi über die Schwangerschaft, Roswithas Weigerung, in eine Abtreibung einzuwilligen und seinem Ärger mit ihren Bruder unterrichtet hatte, heckten die beiden Müßiggänger einen Plan aus, der dazu geeignet sein sollte, beiden Vorteile zu verschaffen.“
    Der Journalist schluckte kurz, bevor er fortfuhr. „Der Zottelbär Münstermann aus der Clique von Schlingenhagen wurde beauftragt, Roswitha zu töten. Der Verdacht würde zunächst zwangsläufig auf Franz Schlingenhagen fallen, was Karl zu gute kam, der die Psyche seines Bruders Franz richtig einschätzte. Er hatte dessen Selbstmord durchaus in seine Überlegungen einbezogen.“
    Der Schreiberling schüttelte den Kopf. „Die Drahtschlinge wurde von Lüttgens Clique bei Roswithas Bruder versteckt. Vielleicht wollte man bei dem Einbruch ins Elternhaus schon den Bruder aus dem Weg räumen, doch er war zu seinem Kurzurlaub ausgeflogen. Aber es gab ja noch eine zweite Option.
    Getarnt wurde die Aktion als Freundschaftstreffen auf der Wewelsburg, bei dem nicht auffiel, dass Schlingenhagen mit Münstermann schon einen Tag früher nach Paderborn gekommen war.“
    Der Reporter blickte kurz auf seinen Notizblock. „Als Roswithas Bruder am Samstag verabredungsgemäß nach dem Kurztripp zur Wewelsburg kam, wurde er im angetrunkenen Zustand aus einem Fenster in den Burghof gestoßen.“
    Der Journalist nippte an seinem Wasserglas, sah mich an und wartete darauf, dass ich ihn aufforderte, fortzufahren. „Auf der Wewelsburg wurden Sie von Münstermann gesehen, als Sie im Türbogen standen. Er erkannte Sie bei Ihren Aufenthalt in dem Hotel in Fröndenberg wieder.
    Dort hatten er und Schlingenhagen Quartier bezogen nach einem Besuch des Dortmunder Spielcasinos. Schlingenhagen alarmierte Lüttgen, der mit Münstermann zur Hohensyburg raste, um dort die Falle für Sie aufzubauen. Schlingenhagen und Lüttgen befürchteten anscheinend, Sie könnten Münstermann identifizieren und dadurch auf ihre Spur kommen.“
    Ich nickte dem AZ-Reporter zustimmend zu. „Dann wurde Münstermann für Schlingenhagen und Lüttgen lästig. Wahrscheinlich hat der Kerl versucht, aus seinem Wissen Kapital zu schlagen, wollte vielleicht sogar Geld. Also beauftragten die beiden mit Anton Köhnen ein Dürener
    Mitglied des so genannten Freundeskreises, den Zottelbär zu eliminieren, was Köhnen auf sehr geschickte Weise an der Rur tat.“
    Der Schreiberling blickte über den Rand seiner kleinen Brille und blätterte erneut in seinem Notizblock. „Beinahe hätten Sie Schlingenhagen und seinen Freund Lüttgen in Kornelimünster geschnappt. Die beiden haben
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