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Mörderische Kaiser Route

Mörderische Kaiser Route

Titel: Mörderische Kaiser Route
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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nimmer. Als ob Schlingenhagen mich mit derartig dummen Fragen verunsichern könnte. Damit machte er sich nur angreifbar und das war es, was ich brauchte.
    „Wie Sie wissen sollten, war ich nicht allein in dem Hotel. Mein Begleiter hat Sie ebenso erkannt wie ich.“ Ich grinste Karl den Großen übertrieben freundlich an. „Außerdem gab es eine ausgesprochen hübsche Bedienung, der ich beim Kassieren meine Fahrtroute gesagte habe. Sie ist anschließend an Ihren Tisch gegangen und hat sich mit Ihnen unterhalten. Das wird die junge Frau jederzeit zu Protokoll geben.“ Mein Grinsen wurde noch breiter. „Sonst noch irgendwelche Fragen?“
    Ich drehte mich um und sah Böhnke an, der schweigend im Hintergrund das Gespräch verfolgt hatte. Er zwinkerte mir kurz zu, bevor ich mich wieder Schlingenhagen zuwandte.
    Langsam wurde es Zeit, dass der Großkotz seinen Teil zur Schlamm schacht mit Lüttgen beitrug, sonst war die Auseinandersetzung zwischen den beiden vorbei, bevor sie richtig begonnen hatte.
    „Nach dem jetzigen Stand der Dinge werden Sie des Mordes in unmittelbarer oder mittelbarer Täterschaft und des versuchten Mordes angeklagt. Die Aussagen von Lüttgen sind so eindeutig und schlüssig, dass keine Zweifel bestehen.“ Ich seufzte. „Es wird verdammt schwer werden, Sie da herauszuholen. Mit Ihrem Schweigen dienen Sie allenfalls Lüttgen.“
    Ich betrachtete Schlingenhagen, dessen nervöses Wippen zunahm. „Sie gehen als arme Socke in den Bau und sind ein Mörder unter vielen. Oder glauben Sie etwa, dass Ihnen Lüttgen eine Ansichtskarte vom Ballermann auf Mallorca an die Wassertränke auf dem Knastflur schickt?“
    Schlingenhagen habe nur eine einzige Chance, behauptete ich, und die bestünde darin, zu beweisen, dass Lüttgen Unrecht habe.
    „Das müssen Sie als mein Verteidiger“, platzte Schlingenhagen heraus.
    „Muss ich nicht“, entgegnete ich patzig. „Ich übernehme keinen hoffnungslosen Fall oder reiße mir dafür zumindest nicht den Hintern auf.“ Er könne froh sein, wenn sein Vater finanziell für ihn einspringe. „Sie sind doch total überschuldet. Weswegen sollten Sie sonst das Geld von Ihrem Alten haben wollen?“ Ich zuckte gelassen mit den Schultern. „Ohne Moos nix los. Das gilt auch für einen heruntergekommenen Pimpf aus einer reichen Familie wie Sie.“
    Schlingenhagen schüttelte sich. Offenbar hatte ich ihn tief in seiner Standesehre getroffen.
    „Wer will denn noch etwas mit Ihnen zu tun haben, wenn Sie blank sind und als Mörder angeklagt werden? Dann sind Sie eine Null und Ihr angeblicher Freund Lüttgen lacht sich kaputt.“ Ich setzte noch einen drauf. „Ihr Vater wird Sie von der Erbschaft ausschließen, wenn ich ihn nicht bremse.“ Was das bedeute, sei ihm wohl sonnenklar. „Sie können froh sein, wenn Sie vom Sozialamt Stütze bekommen.“ ,Wie so viele der angeblichen Freunde aus den Paderborner oder Aachener Kreisen’, fügte ich für mich bei.
    „Was kann ich denn tun?“ Endlich machte Schlingenhagen Anstalten, zu plaudern.
    „Sie werden zunächst unterschreiben, dass ich Ihr Mandat übernommen habe. Dann werden Sie, weil es eine Bedingung von mir für die Übernahme ist, eine Erklärung unterzeichnen, mit der Sie dem Verkauf des Familienbetriebs zustimmen. Und schließlich werden Sie endlich die Wahrheit sagen, bevor ich sie aus Ihnen herausprügele.“
    Ich war für einen Moment erschrocken über meine Skrupellosigkeit. Ich ließ den Schnösel voll ins Messer laufen, nur damit der Alte sein Ziel erreichte. Doch dann korrigierte ich mich zu meiner eigenen Beruhigung. Karl der Große hatte versucht, mich umzubringen. Dafür musste er büßen, auch wenn ich scheinheilig so tat, als ginge es mir zunächst um sein Wohl.
    Ohne Zögern unterschrieb Schlingenhagen die beiden von mir vorgefertigten Formulare. Auch willigte er ein, dass ein Tonband mitlief, und berichtete dann aus seiner Sicht von den mörderischen Ereignissen.
Sklavenhalter
    Die die Schlacht zwischen Karl dem Großen und Meinhard der Dicklippe letztendlich ausgehen würde, war noch ungewiss. Aber ich war zuversichtlich, dass bei dieser Schlacht der Schlammkämpfer aus Aachen das bessere Ende für sich haben würde, immerhin wurde er von den besten Strafverteidigern der Kaiserstadt betreut, wie ich vergnügt dem AZ-Reporter mitteilte.
    Der Journalist sah mich mit einer Mischung aus Hochachtung und Verunsicherung an. Wie versprochen, hatte ich ihn nach Aufklärung des Falles angerufen.
    Jetzt saßen
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