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Mörderische Harzreise (German Edition)

Mörderische Harzreise (German Edition)

Titel: Mörderische Harzreise (German Edition)
Autoren: Helmut Exner
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Hans-Ulrich wieder annähern können. Sie wusste es noch nicht und wollte es einfach auf sich zukommen lassen.
    Frau Kuhfuß, die neben Ferdinand saß, schaute nach oben und sagte: »Jetzt habe ich diesen fürchterlichen Kronleuchter immer noch nicht geputzt.«
    »Das ist doch nicht schlimm«, meinte Ferdinand. »Sie haben ja in letzter Zeit, weiß Gott, Arbeit genug.«
    »Ich glaube, ich hole mal die Erdbeerbowle aus der Küche.«
    »Das kann ich doch machen«, bot sich Amadeus an, während Lilly ihn skeptisch anschaute und sagte: »Sollen wir Wetten abschließen, ob du es schaffst, die Bowle heil ins Wohnzimmer zu transportieren?«
    »Tante Lilly, du tust gerade so, als sei ich ein Vollidiot.«
    »So würde ich dich nie bezeichnen. Aber du bist der größte Tollpatsch, den ich je erlebt habe.«
    Amadeus erhob sich und ging Richtung Küche, während er zu sich selbst sagte: »Das wäre doch gelacht. Ich kann ja wohl noch ein Gefäß Bowle transportieren.«
    Frau Kuhfuß rief ihm noch hinterher: »Amadeus, nehmen Sie den Servierwagen.«
    Eine halbe Minute später kam Amadeus, den Servierwagen schiebend, ins Wohnzimmer, freudig lächelnd, dass er das kristallene Gefäß mit dem Getränk und die dazugehörigen Gläser noch nicht zerstört hatte. Dann fuhr er eine Idee zu schwungvoll gegen die Teppichkante. Und es passierte, was bei Amadeus immer passiert. Das Wägelchen kippte nach vorn. Amadeus versuchte noch gegenzuhalten, aber es war zu spät. Das Gefäß kippte auf den Teppich und zerbrach. Drei Liter Bowle wurden vom Teppich aufgesogen. Und die Erdbeeren hatten sich in alle Richtungen verteilt.
    »Ach, hätten wir doch eine Wette abgeschlossen«, sagte Lilly.
    Das Gelächter war verhalten, um Amadeus nicht über Gebühr zu verärgern. Frau Kuhfuß ging grinsend in die Küche, um Tücher zu holen.
    Alle halfen nun dabei, die Erdbeeren und Scherben aufzusammeln. Nachdem der Teppich mit Tüchern abgedeckt worden war, und Frau Kuhfuß Wein und Bier, diesmal ohne Amadeus´ Hilfe, geholt hatte, kam das Gespräch auf das mysteriöse Bild, das im Treppenhaus hing. Bisher wussten ja nur Ferdinand, Lilly und Frau Kuhfuß Bescheid. Die anderen fanden es eher erheiternd und machten sich lustig über so viel Aberglauben.
    »Und jetzt soll also noch einer von uns ins Gras beißen?«, fragte Amadeus seine Großtante. »Dass ausgerechnet du so einen Quatsch glaubst, hätte ich nicht für möglich gehalten. Lilly Höschen, die Realistin, fängt plötzlich an, an Gespenster zu glauben.«
    »Du alberner Bengel«, konterte Lilly, »du wirst schon sehen, was real ist. Als ich dir vor Jahren von den furzenden Kühen erzählt habe, die unser Klima zerstören, hast du genauso blöd gelacht. Ich sehe es dir nach. Deine juristische Ausbildung hat dich derart verdorben, dass du nur noch glaubst, was in irgendwelchen verklausulierten Gesetzeskommentaren steht. Für das richtige Leben hast du keinen Blick mehr.«
    »Ihre Großtante hat Recht«, mischte sich nun Frau Kuhfuß ein und setzte ihren finsteren Blick auf. »Nur, weil niemand erklären kann, wie sich das Bild verändert, bedeutet das nicht, dass alles Quatsch ist. Fünfmal hat das Bild einen Todesfall angekündigt. Und fünfmal ist es dann auch eingetreten. Und jetzt hat es einen weiteren Todesfall angekündigt. Wir brauchen nur abzuwarten.«
    Amadeus schüttelte den Kopf, Hans-Ulrich lächelte jungenhaft und Stefan sah Frau Kuhfuß skeptisch an. Beate sagte schließlich: »Mir wird angst und bange. Wenn es nun doch stimmt.«
    Dann läutete es an der Haustür. Amadeus, der etwas verärgert war, wie Lilly ihn abgekanzelt hatte, sagte in zynischem Ton: »Da kommt der böse Butzemann und holt sich sein nächstes Opfer.«
     
    Frau Kuhfuß stand auf und ging zur Haustür. Kurz danach kam sie zurück ins Zimmer, sah Alfonso an und meinte: »Da ist jemand für Sie. Sieht etwas wüst aus, spricht gebrochen Deutsch und möchte, dass Sie kommen.«
    Der Schreck fuhr Alfonso in alle Glieder und er ließ einen Fluch auf Spanisch los.
    »Können Sie nicht einfach sagen, dass ich abgereist bin?«
    »Dafür ist es zu spät.«
    Kaum hatte sie den Satz ausgesprochen, kam ein großer Kerl mit schwarz-grau meliertem Haar ins Wohnzimmer, lächelte übers ganze Gesicht und sah Alfonso an:
    »¡Hola, Amigo! Iche mussen mich mit diche unteralten. Komm mit mich raus.«
    »Aber ich muss mich nicht mit dir unterhalten. Geh dorthin zurück, woher du gekommen bist.«
    Alfonso kannte diesen Kerl. Er hieß
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