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Mörderische Harzreise (German Edition)

Mörderische Harzreise (German Edition)

Titel: Mörderische Harzreise (German Edition)
Autoren: Helmut Exner
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aus und meinte dann zu ihrem Großneffen:
    »Soviel zum Thema Aberglaube. Die Prophezeiung des Bildes hat sich erfüllt. Der sechste Tote wurde erschlagen. Damit ist das Thema erledigt. Jetzt können wir erst mal durchatmen. Und du kannst nach Hause zu deiner schwangeren Frau fahren, Amadeus. Vielleicht kaufst du dir unterwegs noch einen Sturzhelm, nur für den Fall, dass du wieder mit irgendwelchen Töpfen und Pfannen zusammenstoßen solltest.«
    »Ja, Tante Lilly, du hast Recht. Wie immer. Jetzt musst du nur noch deine Anweisungen geben, in welchem Auto wir diese sperrige Rolle mit der Leiche zu den Sauschlägers transportieren und was wir mit dem Wagen des Verblichenen machen.«
    »Daran soll es nicht scheitern. Ich habe schon einen Plan.«
    »Und was ist mit dem Bild? Was hat das alles zu bedeuten?«
    »Das klären wir das nächste Mal.«

Nehmt euch in Acht vor den Asiaten!

     
    Am nächsten Morgen kehrte endlich wieder Ruhe im Hause Dünnbier ein. Lilly war gestern Abend mit Stefan, Michael und Alfonso zu den Sauschlägers gefahren, um die Leiche des Mexikaners zu vergraben. Im Anschluss daran hatten die Amselmanns Alfonso nach Duderstadt mitgenommen, von wo aus Michael und Alfonso am nächsten Morgen nach Hamburg aufbrechen wollten. Amadeus, für dessen Rechtsempfinden die ganze Angelegenheit zu viel war, hatte sich gleich von Ferdinand aus auf den Nachhauseweg gemacht.
    Heute Morgen nun waren Beate und Hans-Ulrich zusammen nach Frankfurt aufgebrochen, um ihr Leben neu zu ordnen. Und Frau Kuhfuß hatte sehr früh angefangen, das Haus auf den Kopf zu stellen, alles wieder zu putzen, die Betten abzuziehen, damit wieder Ordnung herrschte. Als sie nachmittags fertig war, kam Lilly mit einem Kuchenpaket vorbei. Die drei setzten sich auf die Terrasse hinter dem Haus und atmeten durch. Ferdinand sagte:
    »Mein Gott, es ist vorbei. Alle sind weg. Ich habe wieder meine Ruhe. In letzter Zeit ist mehr geschehen als in den letzten fünfundzwanzig Jahren. Besuch in Hülle und Fülle, ein mexikanischer Neffe, ein Sohn samt Enkel, zwischendurch diese komische Sekte und dann zu allem Überfluss auch noch dieser mexikanische Auftragskiller.«
    »Nicht zu vergessen die zwei Todesfälle, Elvira und der Mexikaner«, gab Lilly zu bedenken.
    »Ja, das ist wirklich mehr, als ich in meinem fortgeschrittenen Alter vertragen kann.«
    »Und vor der Prophezeiung des Bildes haben wir jetzt auch Ruhe«, meinte Frau Kuhfuß.
    »Ich habe gestern Abend zu Hause in den uralten Unterlagen gekramt und etwas gefunden, was ich Ihnen zeigen wollte.«, fuhr sie fort.
    Ferdinand und Lilly schauten interessiert, als die Haushälterin ein Buch aus einem dicken Umschlag holte.
    »Das ist das Tagebuch meines Großvaters. Ich wusste, dass es existiert und dass es in den alten Unterlagen meines Vaters sein musste, habe aber seit Jahrzehnten nicht mehr daran gedacht. Ich brauchte gar nicht lange zu suchen. Und dann habe ich die halbe Nacht darin gelesen. Zum Glück hatte ich als Kind mal Sütterlin gelernt.«
    »Nun machen Sie es doch nicht so spannend«, sagte Ferdinand.
    »Immer mit der Ruhe. Ich sagte Ihnen ja schon, dass mein Großvater besonders in seinen letzten Lebensjahren als etwas plemplem galt. Ich habe jetzt mal herausgesucht, was er über dieses Bild geschrieben hat. Wenn es Ihnen recht ist, lese ich es vor.«
    »Frau Kuhfuß, wir können es kaum noch aushalten. Schießen Sie los«, warf Lilly ein.
    Die Haushälterin rückte ihre Brille zurecht und fing an zu lesen:
     
    Braunlage, 10. Juli 1924
    Ich war heute wieder mal im Hause der Hennings. Da habe ich dieses verfluchte Bild wiedergesehen, das ich vor fast zwanzig Jahren gemalt habe. Ich habe immer mehr das Gefühl, als hätte gar nicht ich es gemalt, sondern eine Macht, die ich nicht kenne. Ich habe nur den Pinsel geführt. Sechs Unglücksfälle sind darin verborgen. Menschen sterben durch Feuer und Wasser, durch Unfälle und Selbstmord. Einer wird erschlagen. Die weiße Frau kündigt es an. Meine Hand hat sie stellvertretend für die Toten an allen Plätzen des Bildes gemalt. Wenn ich das Bild betrachte, sehe ich sie alle. Ich gehe da nicht mehr hin. Am liebsten würde ich das Bild stehlen und verbrennen.
     
    Ferdinand schaute Frau Kuhfuß an und fragte: »Ist das alles?«
    »Sie sind ein ungeduldiger Mensch, Herr Dünnbier.« Dann fuhr sie fort:
     
    Braunlage, den 12. Juli 1924
    Jetzt träume ich sogar schon davon. Sogar in wachem Zustand. Nehmt euch in Acht vor dem Mann mit den langen
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