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Mörderische Harzreise (German Edition)

Mörderische Harzreise (German Edition)

Titel: Mörderische Harzreise (German Edition)
Autoren: Helmut Exner
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verpfeifen.«
    »Tante Lilly, bitte! Das können wir doch niemals bewerkstelligen.«
    Ungerührt holte Lilly ihr Handy aus ihrer Handtasche und wählte die Nummer von Rita Sauschläger.
    »Hallo Rita, hier ist Lilly. Sag mal, hast du eigentlich noch diesen hübschen kleinen Bagger auf deinem Grundstück stehen? Ich meine mich zu erinnern, dass du ihn verkaufen wolltest.«
    Amadeus hatte sich wieder gesetzt und raufte sich aufgrund von Lillys Frage die Haare.
    »Na, das trifft sich aber gut. Bei der Grundstückgröße kann man solch ein Gerät ja immer mal gebrauchen. Sag mal, könnten wir auf eurem Grundstück etwas deponieren? …… Ja, genau, eine Leiche. Was sonst? …… Selbstverständlich, Rita. Dann mach dich an die Arbeit, und ich bringe einen Apfelkuchen mit. Bis dann.«
    »Apfelkuchen?«, rief Amadeus.
    »Ja, Apfelkuchen. Rita will für ihre Mühe weiter nichts als einen Apfelkuchen. Das nennt man Freundschaft.«
    »Ich glaube, ich bin in der Irrenanstalt gelandet. Du kannst doch keine Leiche bei anderen Leuten auf dem Grundstück vergraben und dafür mit einem Apfelkuchen bezahlen.«
    »Doch, Amadeus. Bei Menschen, die nicht so kompliziert sind wie du, geht das.«
    Nun schaute sie Frau Kuhfuß an und fragte: »Haben Sie Äpfel im Haus, meine Liebe?«
    »Natürlich. Wenn Sie wollen, helfe ich Ihnen. Ich habe da ein ganz tolles Rezept.«
    Die beiden Frauen machten sich auf den Weg in die Küche, um einen Apfelkuchen zu backen. Lilly drehte sich noch einmal um und befahl: »Ihr jungen Männer könnt inzwischen den Kronleuchter wegräumen, den mexikanischen Mörder in dem Teppich einrollen, der dank Amadeus´ Tollpatschigkeit sowieso ruiniert ist, und das Paket dann schön fest verschnüren. Wenn der Apfelkuchen fertig ist, fahren wir zu den Sauschlägers.«
    Ferdinand konnte so schnell gar nicht begreifen, was heute alles passiert war. Er erhob sich und ging wie auf Eiern zu einer Schrankschublade, um Packband zu holen.
    Stefan und Michael schauten sich an, als seien sie in einer anderen Welt gelandet. Sie konnten einfach nicht fassen, was sie gerade erlebten. Stefan sagte ganz leise zu seinem Sohn, sodass niemand es mithören konnte: »Tja, das ist nun unsere Familie.«
    Michael schaute seinen Vater entgeistert an, schüttelte langsam mit dem Kopf und antwortete: »Besser als gar keine Familie.«
    Er atmete erleichtert aus. In letzter Zeit hatte er soviel erlebt, dass sein ganzes Leben und alles, woran er glaubte, in Schieflage zu geraten drohte. Sein Vater hatte ihm zwei Morde gestanden, und heute hatte er tatsächlich geglaubt, dass es die Wahrheit sei. Das Schlimmste befürchtend war er in einem Wahnsinnstempo nach Braunlage geeilt, weil er dachte, Stefan würde seinen eigenen Vater umbringen. Stattdessen hatte dieser sich mit seinen alten Herrn ausgesöhnt und ihn beschützt.
    Und obendrein fand er eine Familie vor, zu der er nun auch gehörte. Eine äußerst kuriose Familie zwar mit einem ebenso kuriosen Freundeskreis: Ein mexikanischer Cousin, der im Drogengeschäft tätig war. Lilly, die Freundin seines Großvaters, die offenbar durch nichts aus der Ruhe zu bringen war und mal eben eine Leiche verschwinden lässt. Amadeus, der Jurist, der mit seinen durchwühlten Haaren und dem Druckverband am Kopf aussah wie ein Wahnsinniger. Nicht zu vergessen Frau Kuhfuß, die ihrem Arbeitgeber Befehle erteilte, und Hans-Ulrich, der sich seine Frau mit seinem mexikanischen Halbbruder teilte. Unter all diesen Verrückten erschien ihm sein Vater Stefan noch einigermaßen normal. Der war kein Mörder. Auf gar keinen Fall. Wahrscheinlich hatte er noch immer mit den Geistern seiner Vergangenheit zu kämpfen und sich nur gewünscht , die Leute umzubringen, die ihn malrätiert hatten. Und irgendwann wurde der Wunsch für ihn zur realen Überzeugung. Vielleicht war er nach dem heutigen Geschehen geheilt. Zumindest hoffte er das.

Das mexikanische Sperrgut-Paket

     
    Stefan, Michael, Alfonso und Hans-Ulrich hatten schließlich getan, worum Lilly gebeten hatte. Der Mexikaner war fest im Teppich eingerollt und mit Packband verklebt, sodass man ihn gut transportieren konnte. Amadeus hatte nur dabeigestanden und sich die Haare gerauft, die ihm mittlerweile wie magnetisiert vom Kopf abstanden. Dazu kam noch sein Verband am Kopf, den er seit seinem Zusammenstoß mit einer Bratpfanne trug. Er sah aus wie ein Wahnsinniger, der kurz vor einem Tobsuchtsanfall steht. Schließlich sprach Lilly den Männern ein Lob für ihre Arbeit
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