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Mörder sterben nicht im Bett

Mörder sterben nicht im Bett

Titel: Mörder sterben nicht im Bett
Autoren: Carter Brown
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»Eher gehe ich mit einem Skorpion ins
Bett !«
    Ich fuhr ins Hotel zurück, denn
wenn die anderen Leute auf meiner Liste auch nur im geringsten Marsha Townley ähnelten, dann brauchte ich zwischen den einzelnen
Besuchen Erholungspausen. Auf einen verrückten Impuls hin rief ich das
Polizeihauptquartier an und verlangte Captain Schell zu sprechen. Er sei außer
Haus, informierte mich eine unpersönliche Stimme, werde aber in der nächsten
halben Stunde zurückerwartet. Ich hinterließ meinen Namen und regte an, daß der
Captain nach seiner Rückkehr auf einen Drink zu mir ins Hotel kommen möge.
    Auch die Luau -Bar war noch die alte, nach wie vor auf miserable Rumcocktails spezialisiert, die
in imitierten Kokosschalen aus Plastik serviert wurden und doppelt so viel
kosteten wie ehrlicher Schnaps. Ich begnügte mich mit einem Wodka-Martini und
rauchte dazu die erste Zigarette des Tages mit jener inneren Befriedigung, die
nur Leute kennen, die sich ständig das Rauchen abgewöhnen.
    Etwa zwanzig Minuten später
traf Schell ein. Sein eisengraues Haar schien gereizt zu knistern, als er sich
mir gegenüber niederließ und mir einen Blick tiefsten Abscheus zuwarf.
    »Da sind Sie ja wieder, Boyd«,
stellte er kalt fest. »Und das ist die schlimmste Neuigkeit, seit meine Frau
beschlossen hat, doch nicht mit unserem Nachbarn durchzubrennen .«
    Mit halbem Herzen winkte ich
dem Kellner, aber der war schon unterwegs zu uns, einen von diesen lausigen
Rumcocktails für den Captain auf seinem Tablett.
    »Also, zur Zeit haben wir nur
einen unbekannten Toten im Schauhaus, Boyd«, begann Schell. »Sie brauchen mir
bloß eines zu sagen: warum haben Sie ihn umgebracht ?«
    »Es war ein Irrtum«, antwortete
ich. »Damals war’s eine ziemlich dunkle Nacht, und ich habe den Ärmsten für Sie
gehalten .«
    »Das glaube ich Ihnen sogar .« Er nahm einen Schluck, sah mich wieder an. »Sobald Sie in
der Stadt auftauchen, kriege ich Ärger. Also machen Sie’s kurz und schmerzlos,
ja ?«
    »Es geht mir um einen Mann
namens d’Avenzi«, begann ich. »Vor etwa zwei Jahren gestorben.«
    Schell lehnte sich zurück und
dachte eine Weile nach. »Robert d’Avenzi«, sagte er dann. »Jemand hat ihm drei
.32er Kugeln in den Hinterkopf geschossen, ihn in sein Auto gesetzt und über
eine Klippe gejagt. Wahrscheinlich rechneten die Täter damit, daß der Wagen
Feuer fangen würde. Das tat er aber nicht .«
    »Die Täter — wer?«
    »Das haben wir nie ermitteln
können .« Er sah mich drohend an. »Wo waren denn Sie um
diese Zeit ?«
    »Verdächtige?«
    »Natürlich zuerst die Ehefrau,
aber sie war zur Tatzeit in New York und hatte ein unangreifbares Alibi.
Theoretisch hätte sie einen Profi für den Job anheuern können, und das haben
wir auch nach allen Seiten hin überprüft. Ohne Ergebnis. Außerdem sah es nicht
wie ein professioneller Job aus. Selbst wenn der Wagen Feuer gefangen hätte,
wären uns die drei Kugeln im Kopf der Leiche nicht entgangen. Wenn ein Profi es
als Unfall hätte tarnen wollen, hätte er ihm eins über den Kopf gezogen. Oder
jedenfalls so ähnlich.« Mißtrauisch starrte er mich an. »Weshalb das Interesse,
Boyd?«
    »Ich habe einen Klienten, der
daran interessiert ist«, sagte ich, was immerhin zum Teil der Wahrheit
entsprach.
    »Einen Klienten mit einem
plötzlichen Interesse für einen zwei Jahre alten Mordfall ?« fragte er ungläubig. »Wo hat er denn die ganze Zeit gesteckt — drüben in
Tasmanien ?«
    »Hat er mir nicht erzählt. Was
für ein Mensch war d’Avenzi ?«
    »Der Abstammung nach Italiener,
aber eingebürgert«, antwortete Schell. »Etwa fünfzig Jahre alt und schwerreich.
Wir konnten einfach kein Motiv aufspüren. Vielleicht Rache... Aber Rache
wofür?«
    »Was meinten denn seine
Bekannten hier ?« bohrte ich weiter. »Seine Freunde und
Geschäftspartner?«
    »Wir fragten überall herum«,
seufzte Schell, »aber geholfen hat es uns nicht .«
    »Danke gleichfalls«, sagte ich.
    Er grinste knapp. »Wissen Sie
was, Boyd? Zum erstenmal in unserer unglückseligen Bekanntschaft bin ich froh, daß
Sie in Santo Bahia sind. Wenn Sie wirklich energisch in der Mordsache d’Avenzi
herumstochern, könnten Sie mit einigem Glück auf seinen Mörder stoßen. Und
dann, wenn es noch einen Rest Gerechtigkeit auf der Welt gibt, werde ich Sie
eines Tages mit drei Kugeln im Schädel aus Ihrem Autowrack ziehen können !«
     
     
     

2
     
    Das Haus stand völlig isoliert
und wie verträumt auf dem obersten Punkt der
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