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Mörder sterben nicht im Bett

Mörder sterben nicht im Bett

Titel: Mörder sterben nicht im Bett
Autoren: Carter Brown
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    Sie trommelte leicht auf die
Armlehne ihres Sessels. »Sie ist fünfzehn Jahre jünger als ich. Ich war schon
Callgirl, als sie noch zur Schule ging. Unsere Eltern waren tot, wir hatten
keine Verwandten, und ich kannte einfach keine andere Methode, um unseren
Lebensunterhalt zu verdienen. Louise wohnte bei mir, sie bekam vieles mit. Ich
glaube, das hat sie abgeschreckt .«
    »Sie wurde erwachsen und
heiratete d’Avenzi«, überlegte ich. »Aber als ihre ältere Schwester in Not kam,
offerierte sie ihr ein Dach überm Kopf .«
    »So ähnlich«, sagte Eloise.
»Auch sie selbst konnte Hilfe brauchen. Um die Zeit begann er schon, sich an
ihr für ihre Kälte zu rächen. Er zwang sie, zuzusehen, wenn er mit anderen
Frauen schlief. Oder er schlug sie. Er war unglaublich gemein. Manchmal, wenn
er betrunken und von einer anderen Frau heimkam, zerfetzte er ihre besten
Kleider und schlug sie ihr um die Ohren. Einmal hat er sie sogar vergewaltigt,
aber danach machte nicht mal er einen zweiten Versuch. Es war wie mit einer
Leiche zu schlafen, sagte er hinterher zu Louise .«
    »Also mußte er weg«, stellte
ich fest.
    »Was?« Ihr Kopf fuhr hoch. »Was
wollen Sie damit andeuten ?«
    »Er mußte weg«, wiederholte
ich. »Sie beide mußten ihn gemeinsam loswerden. Und zwar mußte er sterben,
damit Louise sein Vermögen und das Haus erbte. Eine Scheidung hätte nicht
ausgereicht. Und so tüftelten Sie schließlich eine Methode aus, wie Louise
unbehelligt davonkommen konnte .«
    »Glauben Sie nicht, daß auch
Sie eine Gehirnerschütterung haben ?« fragte sie mit
steinernem Gesicht.
    »Ein Amateur hat d’Avenzi in
blinder Panik ermordet«, rekapitulierte ich. »Louise war es nicht, sie hielt
sich zu der Zeit in New York auf. Auch Sie waren es nicht, denn Sie würden
niemals in blinder Panik handeln. Und von den anderen hatte keiner einen Grund,
ihm den Tod zu wünschen. Er gehörte Pembrokes wilden
Kellergeistern an, und damit waren alle zufrieden. Es gibt nur eine Person, die
d’Avenzi auf die vorliegende Art hätte töten können .«
    »Sie sind ja so schlau, Boyd«,
höhnte sie. »Sagen Sie’s schon.«
    »Miss Appleby «,
stellte ich fest. »Die prüde Miss Saubermann. Sie muß damals bei ihm im Auto
gesessen haben. Er fuhr mit ihr auf diese einsame Steilküste hinauf und
versuchte dort, sie zu vergewaltigen. Da hat sie ihn erschossen. Sie kann es ja
nicht einmal ertragen, auch nur kameradschaftlich angefaßt zu werden. Und nach
der Tat, da drehte sie endgültig durch und stieß den Wagen mit der Leiche über
die Klippen ins Meer.«
    »Miss Appleby ?« Eloise schluckte trocken. »Ich glaube, das könnte passen .«
    »Sie glauben nicht, Sie wissen
es«, fuhr ich fort. »Meiner Ansicht nach haben Sie es sogar arrangiert !«
    »Arrangiert? Sie haben den
Verstand verloren !«
    »Sie erzählten d’Avenzi, wenn
ein Mann Miss Appleby haben wollte, müsse er sie vergewaltigen«,
rekonstruierte ich. »Dazu brauchte er nur mit ihr allein zu sein, außerhalb von
Pembrokes Haus. Vielleicht sorgten Sie dafür, daß eine Schußwaffe im
Handschuhfach lag, oder Sie wußten schon vorher, daß d’Avenzi immer eine im
Auto hatte .«
    »Sie phantasieren, Boyd !« sagte sie mit zitternder Stimme.
    »Und hinterher, als Louise
nicht weiter in dem Haus wohnen wollte, schlugen Sie vor, ein Bordell daraus zu
machen, mit Ihnen als Chefin !«
    »Das jedenfalls stimmt«, gab sie
zu. »Die Lage ist einmalig, und außerdem bestand hier Bedarf. Sehen Sie sich
bloß diese Spinner an, die sich gratis in Pembrokes Keller abreagieren !«
    »Und dann kam Pembroke vor
kurzem auf die Idee, daß Louises Haus einen idealen neuen Freizeitklub abgeben
würde«, sagte ich. »Aber weder Ihnen noch Louise behagte der Vorschlag. Sie
verdienen viel zu gut an dem Bordell. Doch Pembroke drohte Louise im Verein mit
Mason und Carol Dorcas , das Haus von Amts wegen
schließen zu lassen, wenn sie nicht mitspielte. Deshalb mußte sie das mit einer
verzweifelten Maßnahme verhindern. Vielleicht war es Townley ,
der sie ursprünglich darauf aufmerksam machte, daß Pembrokes Haus einen
besseren Freizeitklub abgeben würde als dieses hier. Da kamen Sie beide auf
eine glänzende Idee: Louise würde untertauchen, aber einen Privatdetektiv
anstellen, der ihr Verschwinden untersuchen sollte. Damit mußten unter
Pembrokes Gruppe Unruhe und Unsicherheit geschürt werden. Wenn sie mir im
Verlauf der Ermittlungen nach und nach die nächsten Schachzüge suggerierte, von
denen einer
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