Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mörder sterben nicht im Bett

Mörder sterben nicht im Bett

Titel: Mörder sterben nicht im Bett
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
eines:
Hat Ihnen das Auspeitschen bei Pembroke gefallen ?«
    Im nächsten Augenblick schlug
mir die Haustür vor der Nase zu. Ich ging zu meinem Wagen, fuhr ins Hotel und
aß zu Mittag. Danach dachte ich darüber nach, was ich als nächstes unternehmen
sollte. Da man im Liegen besser denken kann, streckte ich mich auf meinem Bett
aus und dachte tief nach. Als ich wieder aufwachte, war es schon nach fünf. Ich
duschte, zog mich an und ging zum Parkplatz hinunter. Die Logik hatte mich
keinen Schritt weitergebracht, stellte ich fest, deshalb konnte ich genausogut auch das absolut Unlogische tun und den Menschen
in Santo Bahia besuchen, der mich am wenigsten sehen wollte.
    Kurz darauf parkte ich vor dem
Strandhaus am Paradise Beach und klopfte an die Tür. Sobald sie sich zu öffnen
begann, drückte ich kräftig dagegen, was dahinter mit einem erschreckten
Aufschrei quittiert wurde. Aber der Spalt war breit genug, um mich
hindurchzulassen. Als ich die Tür hinter mir wieder schloß, hatte Carol Dorcas auch ihr Gleichgewicht wiedergefunden. Sie trug
einen dünnen Pullover und kurze Shorts, die ihre langen Beine gut zur Geltung
kommen ließen. Aber der Ausdruck ihrer grau-grünen Augen besagte, daß ich ihr
ungefähr so willkommen war wie der Gerichtsvollzieher.
    »Sie !« fauchte sie.
    »Ich«, bestätigte ich. »Können
Sie schon wieder sitzen ?«
    Sie preßte die Lippen zusammen.
»Ich bringe Sie dafür um, Boyd, glauben Sie mir .«
    »Das hatten Sie schon letztes
Mal vor«, meinte ich gelassen. »Was sind Sie eigentlich — eine zwangshafte
Amokläuferin ?«
    »Na gut.« Angeödet schüttelte
sie den Kopf. »Aber machen Sie’s kurz .«
    Ich ließ mich auf der Couch
nieder und sah hoffnungsfroh zu ihr auf. »Wodka wäre nett, danke .«
    »Sie kriegen nichts zu trinken,
Boyd. Sagen Sie Ihren Spruch auf, und dann verschwinden Sie .«
    »Dieser Flagellantenklub in
Pembrokes Keller«, begann ich, »dem haben doch auch Sie angehört, nicht ?«
    »Ich weiß, daß Sie eine
schmutzige Phantasie haben«, sagte sie wütend. »Geilen Sie sich woanders auf .«
    »Jeder hat zeitweise
dazugehört«, fuhr ich ungerührt fort. »Sie und Mason, Marsha und Greg Townley , Pembroke selbst natürlich und seine
peitschenschwingende Assistentin, Miss Appleby . Wir
wollen auch Robert d’Avenzi nicht vergessen — zu
Lebzeiten .«
    »Was ich wirklich gern möchte«,
sagte sie inbrünstig, »das wäre ein Strick, mit dem ich Sie irgendwo festbinden
könnte, und dann ein langes Küchenmesser...«
    »Aber nicht Louise«, unterbrach
ich sie.
    »Was?«
    »Louise war kein Klubmitglied,
obwohl ihr Mann dazugehört, stimmt’s ?«
    »Ich hab’s Ihnen schon neulich
gesagt«, fuhr sie mich an. »Louise schläft mit allen Männern, die sie kriegen
kann, und mit Frauen ebenfalls .«
    »Gesagt haben Sie das«, nickte
ich, »aber es stimmt nicht .«
    Sie schmollte. »Na ja,
vielleicht habe ich ein bißchen übertrieben. Bei dem Klub, wie Sie ihn nennen,
hat sie nicht mitgemacht .« Ungeduldig zuckte sie mit
den Schultern. »Dann ist sie eben lesbisch und amüsiert sich mit ihrer Freundin
Eloise .«
    »Aber ihrem Mann gefiel es im
Klub ?«
    »D’Avenzi war ein Weiberheld«,
sagte sie. »Der konnte von keiner Frau die Finger lassen. Warum er Louise
geheiratet hat, ist mir ein Rätsel .«
    »Hat er mit jeder Frau im Klub
geschlafen ?«
    »Außer mit Miss Appleby .« Ihre Lippen kräuselten sich. »Das ist vielleicht
eine komische Nudel, Boyd !«
    »Habe ich schon gemerkt«,
stimmte ich zu. »Aber wissen Sie, was Sie hier bei meinem letzten Besuch gesagt
haben, ist eigentlich sehr einleuchtend. Nämlich daß vielleicht Eloise Louises
Mann umgebracht und aus Dankbarkeit die Teilhaberschaft am Bordell bekommen
hat, und daß deshalb sie für Louises Verschwinden verantwortlich sein könnte .«
    »Vielleicht leiden Sie an
Gehirnerweichung«, meinte sie. »Wodka wollten Sie, nicht wahr ?«
    »Mit oder ohne Eis.«
    Sie brachte ihn mir mit. Dann
setzte sie sich, ihr Glas zwischen den Händen drehend, mir gegenüber. »Zwar
sollen Brad und ich nur zwanzig Prozent des Geschäfts bekommen«, sagte sie.
»Aber für uns wäre das eine Menge Geld. Wenn das Haus zum öffentlichen Ärgernis
erklärt wird, dauert das erstens seine Zeit, und zweitens ist es kein guter
Start für den neuen Klub .«
    »Gibt es hier denn kein anderes
Haus oder Grundstück ?« fragte ich harmlos.
    »Nicht in dieser Lage und mit
solchem Ausblick.«
    »Auch nicht Pembrokes Haus?«
    »Nelsons?«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher