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Modesty Blaise 13: Bellman (Kurzgeschichte von Cobra Trap)

Modesty Blaise 13: Bellman (Kurzgeschichte von Cobra Trap)

Titel: Modesty Blaise 13: Bellman (Kurzgeschichte von Cobra Trap)
Autoren: Peter O'Donnell
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geschnitten hatte, um einen groben Fallschirm herzustellen. Etwas unwillig trennte er sich von seiner Fliege, er bedauerte, sie zu verlieren, denn bis jetzt hatte die schwarze Fliege und das Smokingjackett den derzeitigen Geschehnissen einen Hauch von Stil verliehen. Es kam nicht oft vor in diesen Zeiten, dass man die Gottlosen bestrafen konnte, während man selbst perfekt gekleidet war. Nun vielleicht nicht perfekt, aber…
    Er befestigte das eine Ende der Fliege dort, wo sich die Riemchen des Fallschirms trafen, hielt an das andere Ende ein Streichholz, bis sie gut schwelte und klemmte dann das andere Ende in Crichtons Streichholzschachtel, dass sie halb nach unten hing und der Binder die Zündköpfe bedeckten. Vorsichtig wickelte er die Schachtel und die zwei Kieselsteine in das Taschentuch und schlängelte sich dann zurück zur Rinnenkante. Van Rutte stand nun direkt vor dem Jackett und dem Buschhut und starrte darauf, sein Rücken war Willie zugewandt. Dann kickte er den Hut zur Seite und blickte entlang der Rinne nach Norden.
    Willie stand auf und schleuderte das kleine Paket über Van Rutte hoch in die Luft, warf sich sofort wieder zwischen die Büsche und beobachtete die Lage. Er hatte eine gute Höhe mit seinem Fallschirm erreicht und als er zu fallen begann, öffnete er sich schön und die Fliege baumelte mit der daran befestigten Streichholzschachtel darunter. Die zwei Kieselsteine fielen zu Boden und bei dem leisen Geräusch erstarrte Van Rutte und sein Kopf richtete sich auf, um die Richtung aus der das Geräusch gekommen war, zu ermitteln. Der Fallschirm schwebte langsam in schräger Linie nach unten und als er etwa sechs Meter über dem Boden war, gewahrte ihn Van Rutte. Er hob seine Uzi und zielte auf die gegenüberliegende Wand des Grabens, dort wo der Fallschirm niederging. Er stand wie angenagelt und Willie stieg leise hinunter.
    Würde sich gut machen, wenn die Streichhölzer nun zünden…
dachte er und begann seine Schleuder zu wirbeln. Noch eine Eigenschaft, die er Modesty Blaise zu verdanken hatte, war der Glaube an die Vorstellung, dass leblose Gegenstände tot bleiben oder kooperativ sein können, je nachdem welche Einstellung man zu ihnen hat. Verfluche nicht eine widerspenstige Schraube, schenke ihr ein wenig Zuneigung. Deswegen hatte er auch seine Fallschirmerfindung viel Sorgfalt geschenkt und mit gutem Gefühl gestaltet. Würde es fehlschlagen, würde er sich nicht beklagen, aber er war überaus hoffnungsvoll… und überaus dankbar, als die Streichholzschachtel in Flammen aufging und sie während der letzten drei Meter über dem Boden auf den Fallschirm übergriffen und Van Ruttes Verwirrung aufrecht erhielten.
    In der Zwischenzeit hatte sich Willie ihm beständig genähert; während er in die ersterbenden Flammen starrte, war er auf fünf Schritte an ihn herangekommen; doch plötzlich brach der Zauber und Van Rutte drehte sich jäh um, als hätte er ein leises Geräusch gehört. Kaum hatte er seine Drehung beendet, als ihn ein Stein von der Größe einer Tomate wie eine eiserne Faust am Solar Plexus traf. Die Uzi fiel zu Boden und er stürzte nach vorn und mit aufgerissenem Mund kämpfte er um Atem. Willie griff über seinen Rücken, fasste ihn um die Hüfte, hob ihn kopfüber und ließ sich auf die Knie fallen.
    Van Ruttes stahlbehelmter Kopf schlug mit enormer Wucht auf den Boden, rammte den Helm bis über seine Brauen in sein Gesicht und löschte seine bereits verschwommenen Sinne gänzlich aus.
    * * *
    Das Messer mit dem Sender lag einen guten Viertelkilometer nördlich an der Rinne. Ungefähr die gleiche Distanz weiter oben teilte sich ihre Hauptader zu einer kurzen, breiten Nebenader, die nach etwa zwanzig Schritten endete. Der Grund war spärlich mit Gras bewachsen, auf drei Seiten erhoben sich schulterhoch Felsen, die vierte Seite bildete die Öffnung zur Hauptrinne. Hier stand Modesty Blaise nahe der Einmündung an einen Felsen gelehnt und hielt Crichtons Gewehr schussbereit. Sie hoffte, dass Brightstars DF den Sender erfasst hatte und er nun von Norden her die Rinne entlangkam, so wie Van Rutte von Süden kommen sollte, wo Willie ihn erwartete. Sie war entspannt, ihre Gedanken einzig auf das erste Anzeichen einer Bewegung oder eines Geräusches gerichtet, wenn er sich ihr näherte. Sie lenkte sich nicht mit Spekulationen ab, was mit Willie geschehen könnte und sie wusste auch, dass er sich nicht fragen würde, wie es um ihre Aufgabe stand. Jetzt bestand ihre Welt
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