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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman
Autoren: Peter O'Donnell
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vernichten.
    Modesty sagte: »Ja, natürlich sollen Sie Jack Fraser von Xanadu berichten. Er könnte es überaus interessant finden.«
    Tarrant zog die Brauen hoch. »Ich komme nicht ganz mit.«
    »Das ist gut. Ich versuche ja auch, in Rätseln zu sprechen.«
    »Gut, ich bin entsprechend verwirrt.« Er blickte zu dem Bürogebäude auf, nahm seine Melone ab und seufzte. »Ich trenne mich nicht gern von Ihnen. Am späten Nachmittag muss ich in Anwesenheit unseres Ministers ein hartes Gespräch mit Boulter durchstehen.«
    »Ja, Willie sagte mir, dass Sie gestern etwas davon erwähnten.«
    »Bestimmt. Es beschäftigt mich die ganze Zeit. Boulter ist im Grund ein ekelhafter Kerl, und dass er nicht akzeptieren kann, dass unsere Abteilungen einander ergänzen sollten, macht es noch schlimmer. Er sieht in mir nur seinen bösen Rivalen.«
    Sie beobachtete einen Polizisten zu Pferd, der langsam vorbeitrabte, und sagte geistesabwesend: »In Ihrem Beruf spielt sich eine Menge hinter den Kulissen ab. In den Tagen des ›Netzes‹ machte ich ein Vermögen aus den internen Zwistigkeiten der verschiedenen Abteilungen in den verschiedenen Ländern. Aber Boulter kenne ich, und er ist schlimmer als die meisten. Mit ihm wird man nur fertig, wenn man ihn unter der Gürtellinie trifft.«
    »Hoffentlich bietet sich eine Gelegenheit. Da Sie heute noch nach Heathrow wollen, nehme ich an, dass Sie und Willie nach der harten Arbeit Urlaub machen?«
    »Ja, aber nicht gemeinsam. Willie fliegt mit Lady Janet nach Jamaika; dort werden sie, so behauptet er, drei Wochen lang dem Müßiggang frönen und wilde Orgien feiern.«
    Tarrant lächelte. »Und Sie?«
    »Nun, zuallererst werde ich mich schamlos verwöhnen. Schöne Kleider kaufen, Stunden in einem Schönheitssalon verbringen, jeden Abend ins Theater oder in die Oper gehen, die Concorde nehmen, nur um mit Freunden in New York zu lunchen und all das. Dann …« Sie zögerte. »Versprechen Sie, nicht erstaunt zu sein? Die Leute sind so erstaunt, wenn ich ganz normale Dinge tue.«
    »Ich verspreche es.«
    »Wissen Sie, dass Willie die Hälfte eines Zirkus besitzt?«
    »O ja. Ich lernte seinen Partner, György, letztes Jahr in der
Treadmill
kennen.«
    »Ich treffe den Zirkus nächsten Monat in Marseille und fahre mit ihm sechs Wochen umher, bis er sein Winterquartier bezieht.«
    Tarrant nickte kurz. »Werden Sie auftreten?«
    »Nein. Ich werde einen der Wagen fahren und mich um die Pferde kümmern. Es fehlt ein Pferdeknecht.«
    Er brachte es zustande, so auszusehen, als versuche er, nicht gelangweilt zu erscheinen. »Natürlich, das tun eine Menge Leute dieses Jahr.«
    Sie lächelte ihn strahlend an. »Das ist Ihnen gut gelungen, Sir Gerald.«
    »Danke. Eigentlich hatte ich gehofft, von Ihnen über ein bestimmtes Detail der Xanadu-Affäre Aufklärung zu erhalten, aber da Sie es nicht erwähnen, fühle ich mich gezwungen zu fragen … was, zum Teufel, haben Sie mit der Pahlawi-Krone gemacht?«
    Sie lachte. »Unsere erste Idee war, sie anonym an die Queen zu schicken, aber dann überlegten wir, dass es sie in Verlegenheit bringen könnte, und das wollen wir natürlich nicht.«
    »Seid ihr Royalisten, Sie und Willie?«
    »Selbstverständlich. Dann dachten wir an die Heilsarmee – das war Giles’ Idee – aber sie hätte nicht das Geringste damit anfangen können. Wenn man es richtig überlegt, kommt man drauf, dass man das Zeug niemandem geben kann, den man mag. Da derjenige nicht erklären kann, woher er es hat, wird er für einen Idioten oder für einen Gauner gehalten. Was würden Sie sagen, wenn das Ding auf Ihrem Schreibtisch stünde?«
    Tarrant schloss die Augen, und ein Anflug eisiger Angst kroch über seinen Rücken, als er die kleinen Teufel in ihren unschuldsvollen Augen sah. »Modesty«, sagte er ein wenig heiser, »Sie haben doch nicht …«
    »Nein, natürlich nicht. Aber Sie verstehen, was ich meine.«
    Er seufzte erleichtert auf. »Ja, ich verstehe. Was wollen Sie also mit dem Ding tun?«
    »Hier ziehe ich es vor, rätselhaft zu sein; die Andeutung eines Lächelns und ein wenig zusammengekniffene Augen. Sieht das halbwegs geheimnisvoll aus?«
    »Nicht übel.«
    »Ein schwaches Lob.« Sie sah auf die Uhr. »Jetzt muss ich sausen, sonst glaubt Weng, ich käme nicht.
    Denken Sie nach, was Sie mit der Pahlawi-Krone machen würden, und eines Tages werden wir unsere Ideen vergleichen. Nochmals vielen Dank für das Mittagessen.«
    Sie drückte seinen Arm, küsste ihn auf die Wange und wandte
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