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Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)

Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)

Titel: Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)
Autoren: Volker Ferkau
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gesponnen hatte, durchsetzt mit grauen Fäden und trockenen, eingewebten Blüten. Bereits feinster Wind bauschte es und gab den Blick frei auf schmale Fesseln und erstaunlich glatte Beine. Eloorad hatte dunkle Augen und einen sensiblen Mund. Seine Haare waren feiner als die eines Elfen, seine Haut war fast durchscheinend.
    Scholaari konnte sich durchaus vorstellen, eines Tages ihre Handfläche an seine zu legen, um mit ihm gemeinsam den Sturm zu erleben.
    »Was geht hier vor sich?«, fragte Eloorad.
    Also hatte auch er es gespürt. Der Wind hatte sich geändert.
    »Wüsste ich es nicht besser, würde ich mich ängstigen«, gab Scholaari zurück. »Der Wind riecht nach Verderben.«
    Andere ihres Volkes traten vor ihre Behausungen, und die Nasenflügel bebten, während sie schnupperten und witterten. Stimmen wehten durcheinander. Kinder fingen an zu weinen. Weit entfernt schlugen Blitze zu Boden.
    » Mittland geht unter ...«, flüsterte Scholaari.
    Sie wollte noch etwas hinzufügen, als sich Eloorad vor ihren Augen auflöste wie Nebel in einer frischen Brise. Sie ächzte und schlug die Handflächen vor ihr Herz, welches zu stocken drohte.
    Als sie wieder zu Atem kam, war sie alleine.
    Alleine, am Fuß der Berge.
     
     
    Roul Sigard kämpfte besser als die anderen Männer seiner Gruppe. Er schwang das Langschwert aus Holz gegen seinen Lehrer, der sich unter einem geschickt geführten Angriff wegduckte, gleichzeitig jedoch in einen Sprung lief, bei dem Rouls Knie hochschnellte, das den Lehrer in den Leib traf.
    Hourt, den alle den Alten nannten, schnappte nach Luft und brauchte alle Kraft, um nicht umzukippen. Mit einem ungelenken Seitenschritt brachte er sich aus der Gefahr , und Rouls nächster Hieb ging ins Leere.
    Roul Sigard lachte , und seine Kameraden johlten, als er um die eigene Achse wirbelte und die stumpfe Klinge nur einen Fingerbreit vor dem Hals des Alten stoppte, dessen Kehlkopf zuckte wie ein wildgewordener Ball.
    »Tot«, flüsterte Roul.
    Er war der erste Schüler, dem es gelungen war, Hourt in nur einer Runde zu schlagen, und er wartete darauf, dass man ihm auf den Rücken klopfte, ihn hochhob und auf den Schultern davon trug.
    Der Alte starrte seinen Meisterschüler an . Schweiß tropfte über seine Nase auf die Holzklinge, die Roul sinken ließ. Er nickte kurz und knapp. In den Augen funkelte nicht nur ein stilles Lob, sondern auch ein seltsamer Respekt, als wolle er sagen: ‚Ich hoffe, du weißt mit deinen Fähigkeit umzugehen, mein Junge.’
    Jeder hier wusste, dass Roul Sigard ein Wildling war, einer, den man in einem Korb vor den Toren der Burg gefunden hatte. Er war von Marthe, der dicken Küchenmagd, aufgezogen worden und hatte sich von klein auf als feuriger, und viel zu oft unüberlegter Raufbold entpuppt. Erst der Dienst in der Garde hatte die junge Kraft in richtige Bahnen gelenkt , und aus einem schlanken Jungen mit schwarzer Haut und borstig blonden Haaren, war ein athletischer Kämpfer geworden, der seinen Meister in der ersten Runde schlug. Niemand wagte mehr, ihn wegen seiner Hautfarbe aufzuziehen, im Gegenteil war er bei seinen Kameraden beliebt, denn er soff und hurte wie sie, besaß andererseits jedoch etwas, das vielen von ihnen fehlte: Intelligenz! Roul Sigard las viel und sog das Erlernte auf wie ein Schwamm. Sein Lachen war ansteckend, und man konnte sich auf ihn verlassen.
    »Schluss für heute«, sagte Hourt.
    Roul stützte sich auf das Schwert und wartete auf den Siegesjubel, doch der kam nicht.
    Nichts geschah.
    Denn seine Kameraden waren verschwunden. Er hatte den Blick nicht vom Alten gelöst, und als er sich umschaute, war er alleine. Auch Hourt schien sich in Luft aufgelöst zu haben.
    Roul sah sich um. Ein schlechter Scherz, nicht wahr?
    Er erblickte nicht eine einzige Burgwache, keine Dienstmägde, die über den Burghof eilten, lediglich die Pferde standen gelangweilt im Halbschatten.
    Er war alleine.
    Genauso alleine wie damals, als er in einem Weidenkorb die Welt anschrie.
     
     
    Dandoria, die Hauptstadt von Mittland, pulsierte vor Leben. Bürger aller Rassen handelten, bauten, schufen, lehrten, lernten, liebten, hassten, tranken und speisten, hungerten und weinten, litten oder genossen die Gegenwart.
    Sie hatten aufgebaut, was notwendig gewesen war, und seit Jahren herrschten Ruhe und Frieden im Land.
    Marten MeDomien, ein Halbling mittleren Alters, klappte die Bücher zusammen und wischte mit der Handfläche über die Ledereinbände. Er runzelte die Stirn und
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