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Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)

Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)

Titel: Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)
Autoren: Volker Ferkau
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trat vor sein kleines Haus, um sich von der Lebhaftigkeit der Stadt ablenken zu lassen. Seitdem er sich mit geheimer Magie beschäftigte, war er nicht mehr so frustriert gewesen wie heute.
    Er hatte es versucht, doch es war misslungen.
    Er meinte alles richtig gemacht zu haben, aber er war nicht ans Ziel gelangt.
    Er erinnerte sich an die Worte seines Lehrers Mogwod:
    »Es ist die Beziehung, in der alle Magie allgemein zum Zweibeiner selbst steht. Alles, was in den Geheimen Wissenschaften als wahr gilt, ist jener Seite des Lebens zugewandt, die uns selbst als ein Rätsel, als etwas Geheimes, Fremdes, Unerklärbares entgegentritt.«
    Marten hatte aufmerksam zugehört.
    »Diese Seite unseres Daseins, die weniger durch den Verstand, sondern durch den Glauben, nicht der Klarheit der äußeren Sinne, sondern der Intuition, nicht der Entscheidung der kritischen Intelligenz, sondern dem unbewussten Treiben des Instinktes entspricht. Jene geheime Hälfte unseres Daseins ist der Boden, aus dem die geheimen Wissenschaften entspringen. Deshalb sind sie auch schon von der Art her in der Tat geheim, denn sie können gar nicht anders betrieben werden. Der Magier muss daher, wenn er irgendeinen Lohn seines Wirkens sehen will, das Geheimnis bewahren und weder sein Werk, noch den Ort, noch die Zeit, noch sein Verlangen und seinen Willen irgendjemand offenbaren.«
    So hatte Marten MeDomien es bisher gehalten, denn er war ein guter Schüler. Er experimentierte mitten unter den Bürgern Dandorias in seinem Haus und verkaufte offiziell und hin und wieder Fische. Damit verdiente er ausreichend, um sich seiner Passion zu widmen.
    Er blickte nach links und blickte nach rechts, er blickte nach oben, sah die schwarzen Wolken, und schließlich blickte er zu Boden und begann zu zittern wie Espenlaub.
    Er war alleine in Dandoria.
    Die Stadt war wie leergefegt.
     
     
    Nichts geschah wirklich.
    Denn sie träumten.
    Frethmar Stonebrock träumte.
    Scholaari, das Windmädchen, träumte.
    Roul Sigard, der Wildling, träumte.
    Und Marten MeDomien träumte.
    Allen geschah im selben Moment an verschiedenen Stellen des Mittlandes dasselbe: Sie sahen in ihrem Traum eine Gestalt, die vor ihnen materialisierte, zuerst ein schimmernder Schatten, dessen Kontur von glitzernden Entladungen umgeben war, die sich hervorschälte wie ein Wesen aus einer Frucht, dann ein Wesen mit zwei Beinen und zwei Armen und einem Gesicht, flach wie eine Wüstenlandschaft. Sie alle hörten den gleichen Satz und sahen in die gleichen roten Augen.
    »Freigesetzt durch Magie wurde ich gerufen. Man nennt mich Toucan, einen der drei Lichtgötter. Herabgestiegen bin ich von meinem Hain, um dir zu verkünden, dass du dich auf eine Reise begeben wirst. Gehe nach Dandoria. Im Hafen liegt ein Schiff mit weißges treiften Segeln. Dort wirst du anderen Gerufenen begegnen. Gemeinsam geht den einen Weg. Nehmt nur den einen, nicht den anderen und entscheidet richtig. Die Würfel sind gefallen und das Spiel der Götter ist im Gange. Spute dich, sonst wird geschehen, was du gesehen hast. Alleine wirst du sein, einsam und verlassen in einem großen Land. Dem Wahnsinn anheimfallen wirst du, denn die Isolation wird deinen Geist verwirren. Und frage nicht, warum ich dich aussuchte, denn du wirst es bald erfahren. Ich habe nicht viel Zeit für Erklärungen, denn die Würfel rollen erneut. Deshalb gehe nun und zögere nicht!«
    Sie erwachten gleichzeitig und alles war so, wie bisher. Frethmar hörte die Befehle des Kapitäns, Scholaari wartete auf Eloorad, um mit ihm zu frühstücken, Roul Sigard ließ sich hochleben, und Marten MeDomien weinte in sein Kissen, denn er wusste, dass sein Experiment misslungen war.



2
     
    Die Treppe wirkte wie aus Marmor, doch wer sie betrat, wusste im selben Moment nicht mehr, dass es sie gab. Sie führte nach oben oder irgendwohin, führte zum Hain, der von prächtigen Bauwerken umgeben in stillem Frieden lag, während aus einem Brunnen grünes Wasser plätscherte, welches sich in unendlicher Farbenpracht teilte, wieder vereinte und auf die nächsten Tropfen zu warten schien, um sie zu umarmen.
    Abseits stand ein Tisch aus Stein, groß genug für einen Riesen, um den Männer und Frauen standen, die bekleidet waren wie Bürger von Dandoria oder Krieger von der Burg. Nichts deutete darauf hin, im Hain der Götter zu sein, vielmehr hatte es den Anschein, als störe man eine muntere Runde, die die Stille des Hains nicht zu schätzen wusste.
    »Du bist spottlustig«,
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