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Mithgar 17 - Drachenbund

Mithgar 17 - Drachenbund

Titel: Mithgar 17 - Drachenbund
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Kreatur. Trotzdem, die Sonne ging unter, und Wangu musste seine Ernte einfahren, bevor die Nacht kam und andere Haifische das Blut witterten und die Fährte aufnahmen. Als er den shäyü zu drei Vierteln herumgerollt und gegen die Felsen gewuchtet hatte, zog Wangu sein Ausbeinmesser aus der Scheide und schnitt keuchend und stöhnend einen langen Spalt in den Bauch des großen Haifisches. Dann schob er seine Arme bis zum Ellbogen in den Wanst des shäyü, um die wertvollen Organe einzusammeln. Seine Finger aber stießen - was ist das? - unerwartet auf etwas Festes. Es war hart, glatt und irgendwie rund … vielleicht auch oval. Langsam zog er es aus dem Bauch … Ohh! Es war ein Kristall, oder sogar ein Edelstein. Nein, es war aus Jade! Oder nicht?
     
    Sie zogen das Kind aus dem Bauch seiner toten Mutter, klagende Schreie erfüllten das Zelt. Chakun bekam die Aufgabe, das Kind zu waschen. Es war ein Junge. Die Alte Tal suchte in ihrem Beutel nach Garn, um die Nabelschnur zu durchtrennen.
    Als Chakun das Kind wusch, sah sie ein dunkles Mal, das sich um den Nacken des Kindes und über seinen Hinterkopf wand.
    Als sich Tal mit der Schnur in der Hand umdrehte, bemerkte sie das Mal ebenfalls. »Bringt das eiserne Geburtsmesser«, befahl die alte Frau. Ihre Stimme war kalt, ihre Miene eisig. »Das Kind ist verflucht!«
    »Aber es ist doch nur ein winziges Kind!«, protestierte Chakun.
    »Trotzdem.« Tal hielt die Hand auf, um das Messer entgegenzunehmen. »Es ist in Schmerz und Tod und Blut geboren und hat seine Mutter umgebracht; es trägt ein Mal; es muss getötet werden, ihm muss die Kehle durchgeschnitten werden, bevor der Fluch auf den Stamm übergehen kann.«
    Mit Tränen in den Augen drehte Chakun das jammernde Kind auf den Rücken und … rang vor Staunen keuchend nach Luft, denn das Mal endete auf der Stirn.
    »Yong!«, schrie Chakun. »Es ist das Mal eines Yong!«
    Auf der Stirn des Neugeborenen war deutlich das Gesicht eines Yong zu erkennen - eines Drachen -, dessen gewundener Körper sich über den Hinterkopf wand, und dessen Schweif im Nacken des Kindes endete.
    Die Hebammen stöhnten und fielen anbetend auf die Knie, denn der Masula Yongsa Wang - der Magier-Kriegerkönig - war endlich gekommen.
     
    Wangu riss vor Staunen die Augen auf, denn er hielt eine abgeflachte, ovale Kugel aus durchscheinendem, jadeartigem Stein in der Hand, makellos, blassgrün und schimmernd, vom Anfang bis zum Ende etwa fünfzehn Zentimeter lang, und zehn Zentimeter im Durchmesser. Sie schien aus einem inneren Licht zu leuchten. Er hielt die Kugel gegen die untergehende Sonne: die roten Strahlen ließen den Stein schwarzrot funkeln, fast wie glühendes Blut.
     
    Das Kind wurde ins Lager hinausgetragen, von Chakun, der diese Ehre übertragen worden war. Schließlich hatte sie als Erste das Mal auf dem Gesicht des Kindes erkannt. Sie marschierte zum Lagerfeuer in der Mitte, in respektvollem Abstand gefolgt von den Hebammen, die von Tal angeführt wurden. Als Chakun den Kreis der Männer erreichte, trat sie kühn hindurch und verkündete laut, damit alle sie hören konnten: »Er soll Kutsen Yong geheißen werden!« Sie hob das Kind in die Höhe, auf dass alle ihn sehen konnten. Das Mal auf seiner Stirn wurde vom Feuer beleuchtet und hob sich deutlich ab, spiegelte seinen Namen wieder - Mächtiger Drache. Die Männer stöhnten und fielen gehorsam auf die Knie, denn der lang erwartete Magier-Kriegerkönig hatte diesen Stamm für seine Ankunft auserwählt.
    Die Alte Tal trat vor. »Teiji ist tot, und das Kind braucht Milch.«
    »Die Milch einer Stute?«, fragte Cholui Chang, der Häuptling, der immer noch kniete.
    Die Alte sah voller Wut auf ihn herab. »Das ist der lang prophezeite Masula Yongsa Wang, der, vor dem sich selbst die Drachen verneigen werden. Nur die vollen Brüste einer Frau sind gut genug für ihn.«
    Eisige Ruhe schien sich bei ihren Worten über das Lager zu legen. Cholui Chang erhob sich, sah sich um und trat dann zu den Frauen des Stammes, die sich in der Nähe zusammendrängten. Er riss einer Mutter ein winziges Kind aus den Armen und durchtrennte ihm mit einem einzigen Schnitt seines Messers die Kehle, während die Mutter vor Entsetzen aufkreischte.
     
    Aie! Dieser Fisch war noch viel kostbarer, als ich dachte. Trotzdem, ich muss ihn ausnehmen, bevor die Nachtjäger hier eintreffen!
    Wangu legte den Jadestein in sein Boot und kehrte dann zu dem Haifisch zurück. Rasch schnitt er Herz und Leber heraus, dann die
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