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Mithgar 17 - Drachenbund

Mithgar 17 - Drachenbund

Titel: Mithgar 17 - Drachenbund
Autoren: Dennis L. McKiernan
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jetzt kurz vor der Geburt stand. Die Flammen loderten auf, verzehrten die Strohmatte, aber Chakun wartete nicht ab, bis sie verbrannt war, sondern hastete schnell fort. Einige der Männer starrten sie an, und ihr breites, trunkenes Grinsen beunruhigte das Mädchen. Chakun kam zum Zelt zurück, als die Alte Tal gerade ihre Hand zwischen Teijis Schenkeln zurückzog, wo sie die Öffnung des Muttermundes ertastet hatte. Die alte Frau runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Nicht mal einen Fingerbreit.« Chakun fuhr ein furchtsamer Stich durch die Brust, denn das waren schlechte Neuigkeiten. Jedenfalls schien es ihr so. Obwohl Teiji die Worte der Alten wegen ihres eigenen gequälten Stöhnens nicht hatte hören können, schien dieses Stöhnen lauter zu werden.
     
    Mit einem lauten Zischen surrte die Leine ins Wasser. Etwas musste den Haken mit dem Köder geschluckt haben und schwamm davon.
    »Ai!«, rief Wangu voller Freude. »Jetzt hab ich dich!« Er griff nach der Seidenschnur und wollte sie festhalten, schrie jedoch nur vor Schmerz und zuckte zurück, als sich die feine Schnur in seine Handfläche brannte. Er beugte sich über das Heck und tauchte seine Unterarme in das salzige Wasser der Jingarian-See, das zwar in der Wunde brannte, den Schmerz seiner durch die Leine versengten Hände aber trotzdem linderte.
    Während er sich vorbeugte, sah er zu, wie die Leine immer knapper wurde, bis sie sich mit einem lauten Knall straffte. Der Knoten um die Heckklampe hielt. Doch was auch immer den Köder geschluckt hatte, es begann, das Boot rückwärts durch das Meer zu ziehen. Das Wasser kochte und schwappte über Bord.
    Vor Schreck riss Wangu die Augen auf. »Was habe ich da gefangen?«, schrie er aufs Meer hinaus. »Oder - was hat mich da gefangen?«
    Die Sonne ging auf, überquerte den Zenit und senkte sich im Westen zum Horizont, während der Längste Tag langsam verstrich. Im Geburtszelt des Stammes Cholui Chang hielt sich Chakun die Ohren zu, um sich gegen Teijis Schreie zu verschließen. Aber sie hörte sie trotzdem, obwohl sie vor Anstrengung sogar die Augen zugekniffen hatte.
    Während zwei stämmige Hebammen Teiji mehr durch das Zelt schleppten, als dass sie selber ging, sahen sich die anderen Hebammen besorgt an, denn die junge Frau hatte jetzt trockene Wehen. Die Anzeichen für die Geburt hatten sich nicht geändert: Das Kind wollte nicht kommen.
    Erneut setzten sie Teiji auf den Geburtsstuhl, die Alte Tal legte ihr Ohr an den Bauch und lauschte, trotz der lauten Schreie. Dann legte sie ihre Hände auf den Bauch, drückte hier und da, und Teiji schrie noch lauter.
    Schließlich wandte sich die Alte an die anderen Frauen. »Das Kind lebt und liegt auch in der richtigen Stellung … Es versucht nicht, rückwärts zur Welt zu kommen.«
    Dann bereitete Tal eine weitere Menge des Saftes, der Teijis Schmerzen linden sollte, obwohl der letzte nur wenig Wirkung gehabt zu haben schien, wenn überhaupt.
     
    Das Boot flog förmlich rückwärts durch das Wasser, das über das Heck hineinschwappte. Wangu schöpfte verzweifelt gegen die hereinströmende Flut an. Und gerade als er glaubte, seine kostbare Leine kappen zu müssen, damit das Boot nicht kenterte … blieb die Kreatur, was sie auch sein mochte, stehen.
    Vielleicht ist sie tot.
    Der Fischer schöpfte weiter.
    Sei nicht dumm, Wangu. Sie macht nur eine Pause… Was, wenn es etwas Böses ausbrütet? Wangu schöpfte hastig.
    Im nächsten Augenblick versetzte etwas von unten dem Boot einen so mächtigen Schlag, dass es Wangu von den Füßen riss. Er rappelte sich rasch hoch, spähte über die Steuerbordseite des Bootes und sah einen großen, grauen Schatten, der abtauchte und verschwand.
    »Aie!«, stieß Wangu hervor. »Es ist ein shäyü.«
    Erneut wurde das Boot durch die ungarische See gezerrt. Und Wangu zückte sein Messer. Kostbar oder nicht, wenn das Monster, das ich sah, in den Abgrund abtaucht, und das Boot unter Wasser zieht, kappe ich die Leine.
    Trotzdem, es schmeckte ihm gar nicht, denn »Wangu« bedeutete nicht umsonst »eigensinnig«. Sein Vater, Kwäile, hatte ihm den Namen gegeben, weil er schon als Kind so entschlossen gewesen war. Und der große Haifisch würde in Janjong viel Gold einbringen, wenn er ihn nur an Land schaffen konnte. Aus seinen Flossen wurde die beste Heil-Suppe gemacht, und auch Herz und Leber und die anderen Organe würden viel Geld auf dem Markt bringen, vor allem die Augen, die angeblich von Hexen und dergleichen für ihre
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