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Mithgar 17 - Drachenbund

Mithgar 17 - Drachenbund

Titel: Mithgar 17 - Drachenbund
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Weissagungszauber benutzt wurden. Das Gehirn wurde von Hexern ebenfalls sehr geschätzt, da sie es nutzten, um herauszufinden, was böse Menschen dachten, so sagte man jedenfalls. Das Fleisch des Haifisches war ohnehin sehr wertvoll, denn es verlieh jedem, der es aß, Kraft. Selbst die Knorpel schienen kostbar, denn angeblich halfen sie gegen jene tückische Krankheit, die einen von innen heraus zerfraß. Die Zähne würden ebenfalls Gold bringen, weil viele Krieger sie als Amulett begehrten - sie verliehen einem Wildheit im Kampf. Ai, wenn er diesen shäyü an Land brachte, würde der ihm gute Dienste leisten.
    Wangu legte seinen Bootshaken zurecht, den schweren eisernen Haken an einem langen Schaft, der so ziemlich das Einzige an Bord war, das er als Waffe einsetzen konnte.
    Dann schöpfte er weiter, während das Boot rückwärts durch das Wasser gezogen wurde.
    Schreiend und kreischend wälzte sich Teiji auf dem Boden, weil sie weder sitzen noch stehen oder gehen konnte. Die Hebammen mühten sich vergeblich, sie zu beruhigen, und auch wenn Tal wusste, dass zu viel von dem gelben Saft tödlich giftig war, versuchte sie Teiji doch dazu zu bringen, mehr davon zu trinken. Und das, obwohl er nicht einmal zu helfen schien.
    Chakun tupfte Teijis Stirn mit dem Lappen ab, den sie in kühles Wasser getaucht hatte. Die Elfjährige konnte sich die Ohren dabei nicht mehr zuhalten, um die schrecklichen Schreie zu dämpfen. Chakun schwor sich, niemals zu heiraten, wenn ein Kind zu gebären dies hier bedeutete, sondern den Priesterinnen von Moko beizutreten und auf die Ankunft des Magier-Kriegerkönigs zu warten, die prophezeit worden war.
     
    Die scharfen Zähne des Haifisches krachten gegen den eisernen Haken und die Kette, als er erneut den Schädel gegen das bereits leckende Boot rammte. Dann rollte sich der gewaltige Fisch so auf die Seite, dass sein tödlich schwarzes Auge zu dem schreienden Wangu hinaufstarrte.
    Furcht rann eisig durch die Adern des Fischers, der mit aller Macht und einem lauten Schrei den eisernen Haken seines Bootshakens in das Monster rammte. Die Spitze drang durch die zähe Haut der Kreatur und grub sich tief in das Fleisch.
    Erneut wälzte sich der Hai im flachen Wasser und hätte Wangu beinahe den Bootshaken aus den Händen gerissen. Wangu und sein Boot waren an einer blanken Felswand auf der Westseite der felsigen Insel Shäbing gefangen, wo der shäyü den Mann in seinem Boot hingezerrt hatte, als wollte er ihn gegen die Wand drücken und ihn dann aus Rache zerschmettern. Immer und immer wieder hatte der Hai angegriffen, und immer wieder hatte Wangu ihm den Haken schreiend ins Fleisch gerammt. Jetzt drehte der Hai erneut ab, um einen weiteren Angriff zu beginnen.
    Als der Hai wegschwimmen wollte, gelang es Wangu im letzten Augenblick, den Bootshaken aus der durchbohrten Haut zu reißen. Er umklammerte den Schaft mit beiden Händen, denn diese Waffe und das mitgenommene Boot waren alles, was zwischen ihm und dem Tod stand.
    »Man hat mich >Eigensinnig< geheißen«, schrie Wangu gegen seine Angst an. »Ich heiße >Eigensinnig< … bin Eigensinnige aus der Familie Sün!«
    Im Wasser hob sich eine Woge, die sich drehte und erneut auf das Boot zurollte: Der shäyü griff wieder an.
    Kreischend vor Entsetzen hob Wangu den Bootshaken mit beiden Händen in die Höhe, bereit zuzustoßen.
     
    Als die Sonne den Horizont berührte, stieß Teiji ihren letzten Schrei aus. Ihre Stimme war so heiser, dass er kaum lauter war als ein Flüstern … Sie biss ihre Kiefer krampfhaft zusammen und zerbrach das Beißholz in zwei Stücke. Dann sackte sie schlaff zusammen, das Leben wich aus ihr. Chakuns Herz hämmerte wie rasend, als die Alte Tal sich über sie beugte, ihr Ohr an ihre Brust legte und lauschte. Dann richtete sich die alte Frau auf und kniete sich hin. »Bringt das eherne Geburtsmesser!«, blaffte sie. »Teiji ist tot. Vielleicht können wir wenigstens das Kind retten!«
    Chakun wandte sich ab, als Tal das Messer packte und einen langen Schnitt über Teijis toten Bauch ausführte, aus dem das Blut sickerte.
     
    Wangu stand in den Untiefen, lachte hysterisch und benutzte den Bootshaken als Hebel, um den toten Haifisch in noch flacheres Wasser zu rollen. Das Monster war fast sechs Meter lang und musste anderthalb Tonnen wiegen. Oder sogar noch mehr. Doch das Wasser nahm ihm durch den Auftrieb etwas von seinem Gewicht, sodass Wangu eher mit dem unförmigen Leib zu kämpfen hatte, nicht mit dem Gewicht der
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