Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mithgar 16 - Drachenmacht

Mithgar 16 - Drachenmacht

Titel: Mithgar 16 - Drachenmacht
Autoren: Dennis L. McKiernan
Vom Netzwerk:
bedeuten.< Niemand von uns hat all die Jahre die Bedeutung von Raels Prophezeiung wirklich ermessen, jene, die das Auge des Jägers betraf. Aber jetzt begreife ich sie … jetzt weiß ich es.«
    Lorras Tonfall nahm einen beschwörenden Singsang an.
     
    »Wenn der Frühling ins Land zieht
    das der Winter noch in seiner eisigen Faust hält,
    und das Auge des Jägers über den nächtlichen Himmel zieht,
    werden sich Bann und Segen erneut erheben.
     
    Die Letztgeborenen Erstgeborenen derer, die dort waren,
    stehen an deiner Seite im Licht des Bären.
    Jäger und Gejagte, wer kann sagen,
    wer welches ist an jenem Tage?«
     
    »Aye, Mutter«, sagte Faeril leise. »So etwa lautete die Prophezeiung.«
    »Und wo, meine Dammsei, wurde sie falsch gedeutet?« Faeril wischte sich mit den Handrücken die Tränen von den Wangen. »Sie wurde nicht falsch gedeutet; sondern sie wurde nicht gänzlich verstanden. Uns ist die ganze Tiefe dieser Weissagung entgangen, jetzt jedoch wird sie klar.
    Wir haben immer geglaubt, dass der Begriff Letztgeborene Erstgeborene die Letzten in einer langen Reihe von Erstgeborenen Dammsei und Erstgeborenen Bokkern meinte. Doch sie bedeutet mehr als das: Sie bedeutet: die Allerletzte in der Reihe der Erstgeborenen, nach der diese Blutlinie unterbrochen wird…
    Oh, Mutter, ich habe niemals jemanden so geliebt, wie ich Gwylly liebte, und ich werde niemals wieder jemanden so lieben … niemals.«
    Faeril brach in Tränen aus und Lorra setzte sich neben sie, um sie zu trösten.
    Dibby sah sie hilflos an, weil er nicht wusste, was er tun sollte. Arlo zog ein Taschentuch aus seiner Tasche und tupfte seine eigenen Augen ab. Auch wenn keiner aus ihrer Familie Gwylly jemals kennengelernt hatte, so wussten sie doch, dass Faerils Herz gebrochen war. Und sie litten mit ihr.
    »Vater«, sagte Dibby schließlich schüchtern, »ich verstehe das nicht.«
    Arlo sah seinen Sohn an. »So ist das Leben, Dibs. Einige von uns lieben ein einziges Mal und dann nie wieder. Deine Schwester ist eine dieser Wurrlinge. Sie wird nie wieder heiraten, keine Kinder bekommen. Und mit ihr wird die Blutlinie enden, es wird keine weiteren Erstgeborenen mehr geben. Sie und Gwylly waren wahrhaftig die Letztgeborenen Erstgeborenen, so wie es die Prophezeiung vorhersagte, nur dass bis jetzt keiner wusste, was das bedeutete. Sie ist die Letzte, die Allerletzte Erstgeborene.«
    Jetzt begann auch Dibby zu weinen.
     
    »Wann willst du uns verlassen?«, erkundigte sich Arlo, während er weiter an dem Holzstück schnitzte.
    Faeril blickte hinaus in den Regen. »Am Ende des Frühlings, wenn es wärmer wird.«
    »Nun, Dammsei, diesmal werde ich herauskommen, um mich von dir zu verabschieden.«
    Arlo stieß mit dem Messer ein Loch ins Holz. »Ich habe dich das letzte Mal beobachtet, als du davongeritten bist«, sagte er leise.
    Faeril sah von ihrer Stickerei hoch. »Hast du das wirklich getan?«
    »Aye. Deine Brüder auch. Heimlich, von dem Fenster aus - dort.« Arlo zeigte darauf.
    »Warum bist du nicht herausgekommen?«
    »Ich wusste doch, dass ich dich bitten würde, nicht zu gehen, wenn ich zu dir kommen und dich zum Abschied küssen würde. Und ich wusste auch, dass du deiner Bestimmung folgtest, und das wollte ich nicht vereiteln.«
    Faeril saß lange schweigend da, während der Regen auf das Dach plätscherte und das Messer ihres Vaters schabende Geräusche auf dem Holzstück machte. Schließlich stand sie auf, ging zu ihm und küsste ihn auf die Wange.
     
    Es blitzte und donnerte, während ein wolkenbruchartiger Regen auf die Kate herunterprasselte. Als sie sich zum Abendessen an den Tisch setzten, hörten sie alle durch das Wüten des Sturmes das Donnern von Hufen und das Gellen eines Horns.
    »Was zum …?« Dibby sprang zu dem beschlagenen Fenster, rieb ein Loch hinein und spähte hinaus. Arlo trat neben ihn, Faeril und Lorra liefen ins Schlafzimmer.
    Wieder ertönte das Hornsignal, diesmal kam es aus größerer Nähe.
    Faeril stürmte wieder herein, hatte ihren Kreuzgurt mit den Wurfmessern angelegt und gürtete ein Langmesser um ihre Taille.
    Lorra trug ebenfalls einen Gurt mit Wurfmessern über der Brust.
    Dibby drehte sich zu ihnen herum. »Meiner Treu!«, stieß er hervor, als er ihre Waffen sah. »Glaubt Ihr, es droht Gefahr?«
    »Vielleicht, Dibs«, gab Faeril zurück. Ihr Bruder hastete zur Ecke des Zimmers und packte zwei knorrige Stäbe, einen für sich selbst, den anderen für seinen Vater.
    Jetzt ritt ein Reiter durch die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher