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Mithgar 16 - Drachenmacht

Mithgar 16 - Drachenmacht

Titel: Mithgar 16 - Drachenmacht
Autoren: Dennis L. McKiernan
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sich ihrer Heimstatt, die noch knapp fünfzig Meile entfernt war. Faeril ritt den ganzen Tag und auch den folgenden, bis sie am späten Nachmittag die Siedlung erreichte, in der sie aufgewachsen war.
    Faeril ritt in den kleinen Hof der winzigen Kate und sah ihren Vater, der Holz hackte. Er ließ das Beil fallen, als er sie erkannte: seine Dammsei, die mehr als fünf Jahre von zu Hause fort gewesen war. Er umarmte sie, küsste sie, führte sie ins Haus und rief alle zusammen, damit sie sahen, was er gefunden hatte. Lorra ließ alles stehen und liegen, umarmte sie inbrünstig und küsste sie. »Willkommen zu Hause, meine Faeril. Willkommen! Endlich bist du wieder zu Hause.«
    Als ihre Brüder hereinstürmten und Faeril sie alle drei umarmte und küsste, sah sich die kleine Damman um und hatte Tränen in den Augen. Denn ganz tief in ihrem Herzen wusste sie, dass sie zwar wieder mit denen zusammen war, die sie liebte … aber es war nicht mehr ihr Zuhause, ganz und gar nicht.

22. Kapitel
     
    RACHE
     
    Anfang Frühling, 5E991 (Fünf Monate später)
     
    Der Emir von Nizari verschloss die gut bewachte Tür hinter sich und betrat, nur mit einer Kerze in der Hand, sein dämmriges Schlafgemach. Er gähnte ausgiebig, denn er war von dem Liebesspiel mit seinem neuesten Lustknaben müde und ermattet. Die Kerze warf einen weichen Schein, als er durch das Zimmer ging, ein schwaches, gelblich flackerndes Licht, das die Dunkelheit nur in einem kleinen Kreis um den Emir herum zurücktrieb.
    Der Emir merkte erst, dass er nicht allein war, als sich das Licht der Kerze in einem Paar eisiger, mandelförmiger Augen spiegelte, die wie Saphire schimmerten und einer verhüllten, mit einem Turban bekleideten Gestalt gehörten, deren Gesicht von einem dunklen Tuch verhüllt war.
    »Wer …?«, fauchte der Emir auf Hyrinianisch, hob die Kerze und wich gleichzeitig zurück.
    Langsam hob die Gestalt eine Hand und zog das Tuch vor ihrem Gesicht zurück.
    »Ihr!«, zischte der Emir.
    Vielleicht schrie er, als er starb, doch das sollte niemals jemand erfahren, denn alle Räume der Roten Zitadelle waren schalldicht.
    Man weiß nur, dass am nächsten Morgen der Haushofmeister Abid das Gemach betrat, um seinen Herrn zu wecken. Sein Gebieter jedoch war tot, durchbohrt von einer brennenden Waffe. Jedenfalls nahm man das an, denn die Wunde war kauterisiert, als wäre ein rot glühender Speer durch das Herz seines Herrn gedrungen.
    Wer diese Tat begangen hatte, das wusste keiner. Obwohl die Spekulationen blühten, dass nur ein Djinn es vermocht hätte, ungesehen an den Wachen vorbeizukommen.

23. Kapitel
     
    WEISSAGUNGEN
     
    Zwei Jahre später… … und noch viel länger darüber hinaus.
     
    Der Schnee schmolz endlich, und hier und da flossen Bäche, als sich der Frühling überall in den Waldsenken regte. In einer kleinen Kate im Nordwald saßen Faeril, ihr Vater, ihre Mutter und ihr jüngster Bruder vor dem Feuer, tranken ihren Nachmittagstee und plauderten über Dinge, die verflossen waren, über solche, die gerade herrschten und auch über welche, die noch kommen sollten.
    Faerils Vater wiegte sich in seinem Schaukelstuhl. »Du bist fest entschlossen, das zu tun, Kind?«
    »Ja, Vater. Ich habe das Gefühl, dass ich es tun muss.«
    »Ach Faeril«, meinte Dibby, der mit gekreuzten Beinen auf dem Boden saß. »Die Waldsenken auf immer zu verlassen und ins Ardental zu gehen … also, ich weiß nicht.«
    »Du wirst mit niemandem deiner Art zusammen sein«, setzte Lorra hinzu und drehte den Stickrahmen in ihrer Hand, drehte ihn, drehte ihn, ohne zu sticken, sondern kämpfte stattdessen mit den Tränen.
    »Aber Mutter, ich war dort so glücklich.«
    Lorra legte den Stickrahmen beiseite und nahm ihre Teetasse. »Sie weiß es, Arlo, sie weiß es.«
    Es war ein trister, feuchter Tag. Das Wasser tröpfelte von den Giebeln, rann über die Fensterscheiben und ließ das schwache Licht, das hereinschien, schillern. Die wabernden Schatten verstärkten jene, die schon im Raum tanzten. Das Feuer drängte die Dunkelheit und die feuchte Kälte zurück und sein roter Schein schimmerte auf Faerils silberner Strähne, färbte sie kupfern.
    Faeril starrte lange ins Feuer. »Ich glaube«, sagte sie schließlich, »als wir damals an der Furt des Hanü kampierten, sagte Aravan etwas, das ich erst jetzt verstanden habe: >Weissagungen sind häufig subtil… und auch tückisch - so mögt Ihr wähnen, dass sie das eine zu meinen scheinen, obwohl sie etwas vollkommen anderes
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