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Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann
Autoren: Dennis L. McKiernan
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sodass der Schnee hineinwirbelte.
    »Das hier stammt noch aus den uralten Zeiten«, sagte Riatha, deren Stimme im Sturm beinah unterging, und stellte ihr Bündel ab. Dann strich die goldhaarige Elfe mit der Hand über den Stein, während der Blick ihrer silberfarbenen Augen hin und her zuckte und sie den Kopf drehte und wendete, als sähe sie Unsichtbares und lausche lautlosen Stimmen.
    »Ein Wachposten, würde ich sagen«, meinte Aravan und stellte sein Bündel neben das von Riatha. Der Lian war schlank und dunkelhäutig, mit rabenschwarzem Haar und dunkelblauen Augen, wie bei den anderen Elfen der Lian.
    Ein schwaches Beben ließ die Erde erzittern, und Faeril legte ihre Hand auf die Steine. »Drachenhorst?«, fragte sie. Riatha nickte.
    »Allerdings, Kleine. Von Kalgalaths Untergang, vor Tausenden von Frühlingstagen. So wie sich eine Glocke an ihren Schlag erinnert, weiß auch die Welt noch von der Vernichtung des Drachen.«
    Faeril erwiderte nichts darauf, denn sie hatte die uralten Aufzeichnungen ihrer lang vergangenen Vorfahren gelesen, die vor mehr als dreißig Generationen gelebt hatten; die verblasste Schrift kündete von einer Gegend, in der es häufig Beben gab, dort oben im Grimmwall. Dennoch überlief es sie kalt, als sie jetzt spürte, wie die Erde tatsächlich bebte. Tausend Jahre alte Worte kamen ihr wieder in den Sinn und ihr Herz raste. Wenn sie erst ihr Ziel erreicht hatten, würden sie an einen Ort gelangen, an dem, das wusste sie, die Erde weit gewaltiger erzittern mochte, als sie dieses Echo aus einer längst vergangenen Ära zu rütteln vermochte. Und dieses Ziel würden sie schon bald erreichen, denn sie waren nur noch einen Tag davon entfernt: von dem Großen Nord-Gletscher, einem breiten, tiefen Fluss, für immer in Eis erstarrt, der kaum wahrnehmbar aus dem Grimmwall quoll. Obwohl sie nur noch eine Tagesreise davon trennte, spielte die Zeit eine entscheidende Rolle, denn sie wusste sehr wohl, dass in der Dunkelheit der Nacht das Auge des Jägers über ihnen schweifte und eine uralte Prophezeiung sich erfüllen würde, eine Weissagung, die ein Prophet vor mehr als einem Jahrtausend gemacht hatte. Faeril erschauerte bei diesem Gedanken.
    Aravan hob die Hand und streckte sie nach dem oberen Rand des Mauerrestes aus. Er reichte bis auf knapp dreißig Zentimeter heran. »Nicht sehr hoch war er, dieser Wachposten, aber das Land darum herum ist noch flacher. Eine Plattform darüber oder - wer weiß? - auch ein Turm hätten vielleicht einen Platz geliefert, auf dem man stehen und rechtzeitig eine Warnung ausstoßen konnte, sollte sich ein Feind nähern.«
    Gwylly zog seine Kapuze herunter und sah sich um. Sein rotes Haar fiel ihm über die Schultern. Es bildete einen scharfen Kontrast zu seinen grünen Augen. »Feind?« Der Wurrling deutete auf die sturmgepeitschte Ebene. »Welcher Feind? Da draußen ist alles verlassen.«
    Aravan blickte lächelnd auf den kleinen Wurrling herunter. »Schaut nicht auf die leere Ebene, mein Waerling. Richtet Euren Blick stattdessen auf den Grimmwall, denn dort haust die Brut, in jenen Bergen vor uns. Und gegen sie diente dieser Posten einst als Wache: die Rüpt. Er stammt noch aus der Zeit vor Adons Bann, als sich die Rüpt überall herumtrieben und dieses Land in höchster Gefahr schwebte. Der große Krieg jedoch änderte all dies, sodass die Rüpt nunmehr im Grimmwall verbannt sind und sich in der Nähe der Orte aufhalten müssen, in denen sie sich verkriechen, wenn die Sonne über den Himmel zieht.«
    Gwylly wusste, dass Aravan auf den Großen Krieg anspielte, damals, als Gyphon versucht hatte, Adon die Herrschaft über die Welten streitig zu machen. In diesem Kampf waren Gyphon die Völker Neddras, der Unterwelt, zu Hilfe geeilt, sowie Handlanger aus Mithgar, die Kistanier, Hyranier, einige Drachen und ein paar wenige Magier außer der Brut. Auf Adons Seite dagegen hatte sich hier in Mithgar eine große Allianz aus Menschen, Elfen, Zwergen und Wurrlingen gestellt; manche behaupteten gar, dass selbst die Utruni, die Steingiganten, auf Seiten der Allianz in den Kampf eingegriffen hätten.
    Jedenfalls war es ein gewaltiger Krieg gewesen, dessen Ausgang sich lange in der Schwebe gehalten hatte. Am Ende jedoch hatte die Allianz obsiegt; Modru, Gyphons Leutnant hier in Mithgar, wurde vernichtet und die Rebellion brach zusammen.
    Zur Strafe hatte Adon seinen Bann über die Brut ausgesprochen, angezeigt von einem strahlenden Stern am Himmel, der zuvor nicht dagewesen
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