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Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann
Autoren: Dennis L. McKiernan
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weiteren Augenblick ertönte das Jaulen und Winseln der aufgeregten Hunde.
     
    Der Sturm wurde nach Mitternacht schwächer, und am aufklarenden Himmel ging der silberne Mond auf.
    Als Faeril mitten in der Nacht aufwachte, sah sie Riatha im Mondlicht stehen, den Blick nach oben gerichtet. Faeril blickte ebenfalls hinauf, durch das geborstene Dach. Eine eisige Hand schien sich um ihr Herz zu legen. Denn hoch oben an dem stillen Firmament sah sie das Auge des Jägers, der einen langen, feurigen Schweif über den sternenübersäten Himmel zog.

3. Kapitel
     
    FAERIL
     
    Frühsommer, 5E985 [Drei Jahre früher]
     
    »Oh, das Auge des Jägers!«, rief Lacey und schaute von dem kleinen, in Leder gebundenen Buch auf. »Das klingt wirklich bedrohlich. Was ist das?«
    Faeril hielt inne, balancierte das Wurfmesser in ihrer Hand und warf der rotblonden Damman einen Blick über die Schulter zu. »Lies weiter, Lacey«, sagte sie, drehte sich wieder um und schleuderte das Messer, das funkelnd durch die Luft flog und sich mit einem vernehmlichen Rumms neben die anderen Messer in das Holz grub.
    Während Faeril zu dem Holzstamm ging und ihre Messer einsammelte, widmete sich Lacey wieder der Handschrift, während sie mit einer Hand über die Picknickdecke nach ihrem Becher tastete, ohne den Blick von den Buchstaben zu nehmen. Sie trank einen Schluck Tee und biss von dem Brot ab, doch ob sie schmeckte, was sie da aß, war fraglich, so gefesselt schien sie von dem Buch.
    Die Sonne warf ihre Strahlen durch das Blätterdach, während der Mittag vorüberging, Faerils Messer sich in das Holz gruben und zu den Geräuschen des Waldes beitrugen: dem Singen der Vögel, dem schwachen Rascheln der Blätter in der leichten Brise, dem Summen eines Insekts und dem Murmeln des Baches, der den nahe gelegen hinabfloss.
    Schließlich klappte Lacey das Reisetagebuch zu und schaute ihre entfernte Cousine an, die erneut Messer aus dem umgestürzten Baum zog. »Ach, Faeril, bei diesen alten Worten beschleicht mich ein Gefühl drohenden Unheils.«
    Faeril stand am Baumstamm und schob ihre Wurfmesser wieder in die Laschen des Kreuzgurtes über ihrem Oberkörper. Pro Gürtel gab es sechs Scheiden, insgesamt also zwölf. In zehn steckten stählerne Klingen, in einer eine silberne, und die letzte war leer. Mit entschlossener Miene drehte sich Faeril herum und trat zu Lacey.
    Lacey schaute von dem Reisetagebuch zu der Damman und dann wieder auf das Buch. »Du siehst so grimmig drein, Faeril. Ich glaube, du wirst mir gleich etwas sagen, das ich lieber nicht hören möchte.«
    Faeril setzte sich auf eine Ecke der Picknickdecke. Mit einer Geste, die seit ihrer Kindheit zwischen Lacey und ihr zu einem Ritual geworden war, nahm sie die rechte Hand ihrer Cousine zwischen ihre beiden eigenen Hände, dann aber nur mit ihrer rechten und drückte die Handfläche ihrer freien Hand gegen Laceys. »Meine beste Freundin, ich verrate dir jetzt ein Geheimnis, das du hüten musst, bis die Zeit kommt, da es enthüllt werden darf.«
    Langsam schloss Lacey die Hand und ballte sie, als schließe sie etwas Unsichtbares damit ein. Dann drückte sie die Faust an ihr Herz und öffnete einen Finger nach dem anderen, bis ihre flache Hand schließlich an ihrer Brust lag. »Meine beste Freundin, hier ruht es verschlossen, bis die Zeit kommt, es zu enthüllen.«
    Faeril holte tief Luft. Ihre Stimme bebte vor Aufregung. »Ich verlasse die Waldsenken, Lacey. Ich wollte, dass jemand es weiß, jemand, der es Mutter erzählen kann.«
    Lacey traten die Tränen in die Augen. »Du gehst weg? Du verlässt die Wald …? Aber warum denn nur, Faeril, warum?«
    Auch Faerils Augen schwammen in Tränen. Aber nachdem sie ihr Geheimnis ausgesprochen hatte, wurden sie wieder ruhiger.
    »Warum?«, wiederholte Lacey.
    Faeril hob die Kreuzgurte über den Kopf und breitete sie vor sich aus. Der Stahl und das Silber funkelten. »Weil ich die erstgeborene Dammsei von den erstgeborenen Dammsein bin, zurück bis zu Petal selbst.«
    Lacey schüttelte den Kopf und zerdrückte die Tränen zwischen den Lidern, während sie auf das Reisetagebuch blickte. »Ja, ich weiß. So wie deine Dam und ihre Dam und … Aber, aber Faeril, was hat das damit zu tun, dass du die Waldsenken verlässt?«
    Faeril legte die Messergurte auf die Picknickdecke. »Morgen ist mein Geburtstag. Dann bin ich den Mädchenjahren entwachsen und werde eine junge Damman. Dann bin ich alt genug, mich auf den Weg zu begeben, der mir seit meiner Geburt
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