Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann
Autoren: Dennis L. McKiernan
Vom Netzwerk:
gewesen. »Er hat alle gerettet.« Dann runzelte sie die Stirn. »Aber was hat das miteinander zu tun, Faeril?«
    Faeril lächelte ihre Freundin an. »Ganz einfach: Vor vielen Jahren hatten Tomlin und Petal ein Gelöbnis abgelegt, diese widerliche Kreatur Stoke zur Strecke zu bringen. Dieser Schwur wurde von Klein-Urus und Klein-Riatha erneuert, dem erstgeborenen Bokker und der erstgeborenen Dammsei. Sie waren von ihren Eltern im Umgang mit deren Waffen geschult worden, Schleuder und Kugeln für den Bokker und …«, Faeril deutete auf die Kreuzgurte mit den Messern, »Wurfmesser für die Dammsei.
    Irgendwann heiratete Klein-Urus, so wie auch Klein-Riatha. Ihre Erstgeborenen wiederum erneuerten den Schwur und ließen sich ebenfalls im Umgang mit den Waffen ausbilden: Schleuder und Kugeln für die Bokker von Klein-Urus, Wurfmesser für die Dammsei von Klein-Riatha.
    Seit dieser Zeit sind dreißig Generationen ins Land gegangen, und die Nachfahren von Tomlin und Petal wurden in alle Winde zerstreut, sind weggezogen, haben geheiratet und selbst Kinder bekommen; jede Generation ist weiter weggezogen, hat geheiratet, wieder Kinder bekommen, die ihrerseits weggingen, und das die ganze Zeit hindurch …
    Aber alle erstgeborenen Dammsei haben immer wieder den Schwur erneuert und wurden im Umgang mit den Wurfmessern ausgebildet. So wie auch alle erstgeborenen Bokker vermutlich im Umgang mit Schleuder und Kugeln geschult wurden.
    Außerdem hatte Petal ein Tagebuch geschrieben, ein Reisetagebuch von der Jagd auf Stoke. Es wurde Tradition, dass die Erstgeborene dieses Tagebuch abschrieb, so wie ich jenes kopiert habe, das meine Dam anfertigte, und sie das ihre abschrieb, und so weiter und so fort, zurück bis zu Petal selbst.«
    Wieder nahm Faeril das kleine Buch in die Hand. »Das ist eine Abschrift, Lacy, die ich von dem Original-Tagebuch gemacht habe, von Petals Tagebuch, das jetzt im Besitz meiner Dam ist. Es ist das Original, das ich erben werde, wenn meine erstgeborene Dammsei das Licht der Welt erblickt.
    Aber ich habe schon immer gewusst, dass ich zu etwas bestimmt war, lange bevor diese Zeit kommt. Ich wusste es, noch bevor ich im Umgang mit den Messern ausgebildet wurde, bevor ich den Schwur erneuerte und meine Abschrift des Tagebuchs begann. Mir kommt es so vor, als hätte ich schon immer gewusst, dass mich das Schicksal zu etwas Besonderem auserkoren hatte.«
    Faeril schwieg. In der Ferne klagte eine Taube, und Lacey wurde von Trauer überwältigt. »Was hat das damit zu tun, dass du weggehst, Faeril… dass du die Waldsenken verlässt?«
    Faeril schlug das Buch auf und blätterte bis zu einer bestimmten Seite vor. »Begreifst du denn nicht, Lacey? Hier. Petal schrieb, dass im Jahr 4E1980 Bärchen ausgerechnet hat, dass das Auge des Jägers im Jahr 4E3007 wieder auftauchen würde.«
    »Aber … aber dieses Jahr wird nie kommen!«, wandte Lacey ein. »Ich meine, es ist unmöglich! Wir haben kein Jahr 4E3007 gehabt und es wird niemals beginnen. Denn wir leben jetzt im Jahr 5E985, und die Vierte Ära ist schon lange Vergangenheit.«
    Faeril lächelte über Laceys Einspruch. »Ach, Lacey, denk doch einen Augenblick nach. Bärchen wusste noch nichts vom Winterkrieg, als er diese Zahl ausrechnete, denn diese Prüfung kam erst acht- oder neununddreißig Jahre später, jedoch in seiner Ära. Der Winterkrieg beendete die Vierte Ära. Und im Jahr 4E1980 konnte Bärchen noch nicht wissen, dass der Hochkönig Modrus Niederlage zum Beginn der Fünften Ära erklären sollte.«
    Lacey sah Faeril verständnislos an. »Und …?«
    »Und deshalb, Lacey, stimmt Bärchens Rechnung trotzdem. Er hat sich nicht geirrt. Das Auge des Jägers sollte tatsächlich im Jahr 4E3007 kommen, und dieses Jahr im alten Kalender entspricht dem Jahr 5E988 im neuen. Das Auge des Jägers kommt also im Jahr 5E988, das heißt, in drei Jahren.«
    Lacey nickte langsam. »Gut, das verstehe ich. Aber … was hat das mit dir zu tun, Faeril?«
    »Begreifst du denn nicht, Lacey? Wenn das Auge des Jägers in drei Jahren kommen wird, in etwas weniger als drei Jahren genau genommen, dann bin ich die Letztgeborene Erstgeborene.«
    Lacey schüttelte verständnislos den Kopf. Faeril versuchte es weiter. »Sieh doch, ich bin nicht verheiratet. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ich ganz allein ein Kind empfangen und eine Dammsei gebären werde, eine erstgeborene Dammsei, bevor das Auge des Jägers am Himmel auftaucht. Wenn ich keine Dammsei gebäre, keine erstgeborene
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher