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Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann
Autoren: Dennis L. McKiernan
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fragte sie sich, ob es wohl an dieser Ähnlichkeit zwischen ihnen und den Elfenkindern lag, dass diese kleinen Leute von ihrem eigenen Volk so geliebt wurde. Denn seit fast tausend Jahren hatte kein Elfenkind mehr seinen Fuß nach Mithgar gesetzt, nicht mehr seit jener Spaltung, damals im Großen Krieg, seit dem letzten Dämmerritt. Der Gedanke erfüllte Riatha mit großer Trauer. Hier in Mithgar konnte kein Elfenkind empfangen oder geboren werden. Nur in Adonar war den Elfen dies möglich. Auch wenn die Elfen mittels des Zwielicht-Rittes von Mithgar nach Adonar passieren konnten, war ihnen der Weg zurück versperrt. Verließ ein Elf also Mithgar, bedeutete das möglicherweise einen Abschied auf immer. Denn es hieß, dass erst am Ende, in den letzten Tagen, der Dämmerritt wieder ermöglicht würde. Doch es blieb unklar, ob dies für jeden galt und alle nach Mithgar zurückkehren konnten, oder ob nur ein einzelner Reiter, ein Reiter der Unmöglichkeit dies vermochte, ein Reiter, der das Silberne Schwert bei sich trug.
    Jedenfalls vermochte jetzt niemand von Adonar auf diese Ebene zu gelangen, deshalb wurden in Mithgar keine Elfenkinder mehr gesehen. Und die Wurrlinge blieben eine deutliche Erinnerung an das, was verloren gegangen war.
    Riatha schüttelte den Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben, als Atha weitersprach. Die junge Damman wiederholte ihre Frage, die noch nicht beantwortet worden war. »Was hat Lady Rael in ihrer Prophezeiung denn gesagt, Lady Riatha?«
    Riatha betrachtete erneut die Gesichter der Wurrlinge, in denen sich ausnahmslos Neugier und Sorge spiegelten, aber keine Furcht. »Wir saßen in Ardental an den Ufern des Tumbel, Rael und ich, und vertrieben uns die Zeit, durch Kristalle zu wahrsagen. Plötzlich sah mich Rael an, vielmehr, sie blickte durch mich hindurch, denn ihre Augen waren auf etwas anderes gerichtet… in die Ferne. Sie hielt einen Sermon. Diese Sermone kommen zu ihrer eigenen Zeit und auf ihren eigenen Willen hin. Dennoch schien es, als wären die Worte an niemanden anders denn an mich gerichtet. Und sie weissagte Folgendes:
     
    Wenn der Frühling ins Land zieht,
    das der Winter noch in seiner eisigen Faust hält,
    und das Auge des Jägers über den nächtlichen Himmel wandert,
    werden sich Bann und Segen erneut erheben.
    Die Letztgeborenen Erstgeborenen derer, die dort waren,
    stehen an deiner Seite im Licht des Bären.
    Jäger und Gejagte, wer kann sagen,
    wer welches ist an jenem Tage?
     
    »Ohh!«, flüsterte Silberle ehrfürchtig und sah sich um, welche Gefahr wohl aus dem Dunkel jenseits des Lichtkreises der Laternen heranschleichen mochte. »Was hat das zu bedeuten, was meint Ihr?«
    Eine Weile antwortete niemand, als alle die möglichen Bedeutungen dieses Sermons erwogen. Schließlich blickte Klein-Urus, der ältere Bukko, der auf den Stufen der Veranda saß, zu seiner Schwester, Klein-Riatha, der älteren der beiden Dammsei, empor. »Wenn diese Rede, wie Dad vermutet, auf Baron Stoke anspielt, dann meint sie, so glaube ich, dich und mich, Atha, denn wir sind der Erstgeborene Bokker und die Erstgeborene Dammsei derer, die hier waren.« Er deutete auf seinen Vater und seine Dam.
    Furcht leuchtete in Petals Augen auf, nicht um sich, nein, sondern um ihre Kinder. Sie griff nach Tomlins Hand und umklammerte sie fest.
    Die Elfe jedoch schüttelte den Kopf. »Nein, kleiner Urus. Deine Vermutung, dass dieser Sermon die Erstgeborenen meint, ist zwar sehr scharfsinnig, ich jedoch nehme an, dass sie, bis auf mich, keinen der hier Anwesenden meint… jedenfalls nicht gezielt.«
    Der Jung-Bokker wies ausholend mit der Hand auf alle Wurrlinge. »Wenn nicht wir, Atha und ich, und auch nicht Silberle oder Bärchen, und nicht mein Vater und meine Dam, wen meint sie denn?«
    Die Elfe lächelte den Wurrling an. »Höre, kleiner Urus, sie meint eine Bestimmung, die weit in der Zukunft liegt, denn das Auge des Jägers wird nicht vor Tausend Wintern erneut über den Himmel ziehen, in tausendsiebenundzwanzig Wintern, genauer gesagt…«
    »Eintausend und siebenundzwanzig Jahre?«, platzte Bärchen dazwischen. »Wir haben heute das Jahr 4E1980, das heißt, es wäre im Jahre …«, er rechnete schnell im Kopf nach, »4E3007 … Ja, 4E3007. Das ist eine sehr lange Zeit bis dahin. Aber … aber wartet! Dann wird doch keiner von uns mehr am Leben sein!«
    Petal sah die Elfe an. »Riatha schon, Bärchen«, sagte sie. »Riatha wird dann noch leben.«
    Die Kinder der Wurrlinge blickten die Elfe an
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