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Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Nichtigkeiten und unbedeutenden Dingen, während die Grillen im Gras zirpten. Als der Abend in die Nacht mündete, servierten Silberle und Atha heißen Tee und Heidelbeerkuchen.
    Schweigen senkte sich auf die Familie und ihren Gast herab, ein Schweigen, das allmählich unbehaglich wurde, während die Sterne über ihnen dahinzogen.
    Schließlich sagten Petal und Tomlin, als wären sie vom selben Einfall getrieben: »Riatha …«
    Das Schweigen war gebrochen.
    Die beiden Wurrlinge sahen sich an und Tomlin nickte Petal zu.
    »Riatha«, sagte die Damman. »Was diese bedeutungsvollen Worte angeht, diese Worte, die meine ganze … Familie betrifft, was …?« Ihre Stimme brach, aber ihre unausgesprochene Frage hing schwer in der regungslosen Luft dieser Nacht im Weitimholz.
    Die silberäugige Elfe schaute in das Gesicht eines jeden Waerlings und fand resolute Entschlossenheit in den Augen, die wie Edelsteine funkelten. »Ich bin gekommen, Euch die Worte von Rael zu überbringen, der Lady von Ardental, Gefährtin des Talarin, meines entfernten Cousins, denn sie besitzt manchmal die Macht der Weissagung.
    Und eine solche hat sie ausgesprochen.
    Allerdings hat sie von zwei verschiedenen Bestimmungen gesprochen, die ich Euch beide zu Gehör bringen möchte.
    Die erste ihrer Visionen zeigte ihr eine Dunkelheit, die sich im Norden sammelt und sich irgendwann über das Land legen wird. Damit endete diese Vision. Was sie zu bedeuten hat - Krieg, Pestilenz, Hungersnot, Seuchen … das kann sie nicht sagen. Sie wird noch einige Jahre auf sich warten lassen. Dennoch ist diese Drohung bedeutsam genug, dass ich Euch empfehlen würde, Euch an einen sichereren Ort zu begeben, weg vom Weitimholz, vielleicht nach Süden oder ins geschützte Land der Sieben Senken.
    Raels zweite Vision spricht von einer zweiten Bestimmung, die sich schwach in den fernen Winden der Zeit andeutet, eine Bestimmung weit jenseits dieses Ortes, und noch dazu eine, die laut Rael für mich gilt, und die, so wähne ich, auch Euch betrifft, Petal, und Euch ebenso, Kiesel.«
    Tomlins Herz hämmerte zum zweiten Mal an diesem Tag wie wild, und er empfand den irrigen Wunsch, seine Familie hinter sich zu scharen, Schleuder und Silberkugeln zu nehmen, Petal zu bitten, sich mit ihren Wurfmessern zu gürten, und seinen Bokker und Dammseis zu befehlen, sich ebenfalls zu bewaffnen.
    Eine Vision von Baron Stoke stieg monströs in seinem Hirn auf.
    »Stoke!«, knirschte er, und die Wut in seiner Brust vertrieb die Furcht.
    Die Kinder starrten mit großen Augen ihren Vater an, denn sie kannten die Geschichte von der Jagd auf Baron Stoke nur zu gut. Zwanzig Jahre lang hatten sie das Monster gesucht, Riatha, und Urus und Tomlin und Petal. Die vier Gefährten hatten Stoke schließlich gestellt, vor zehn Jahren, dort am Nord-Gletscher. Allerdings, die Kinder wussten von der Verfolgung und ihrem verheerenden Ende, als Urus und Stoke in den Tod stürzten, in jene unergründliche Gletscherspalte, eine Spalte, die sich hinter ihnen fest verschlossen hatte.
    Wie hätten sie es auch nicht wissen sollen? Denn schließlich waren die Kinder alle nach Urus und Riatha benannt worden. Und an den vielen langen Winterabenden der letzten Jahre hatten Tomlin oder Petal von jenen längst vergangenen Tagen berichtet, hatten ihren Bokkern und Dammseis von den Taten ihrer Namensgeber erzählt - und von dem Monster, das sie gehetzt hatten.
    Und jetzt hatte ihr eigener Vater den Namen dieses fürchterlichen Feindes wieder ausgesprochen: »Stoke.«
    »Vielleicht, Kiesel, vielleicht«, antwortete Riatha und streifte mit einem Blick ihr Schwert, das in seiner Scheide am Endpfosten des Geländers hing.
    »Eine Bestimmung?«, platzte Bärchen schließlich heraus, der Jüngste. »Diese Lady Rael, sie hat eine Bestimmung geweissagt, die uns betrifft? Eine Bestimmung in ferner Zukunft?«
    Riatha richtete den Blick ihrer silbernen Augen auf den Jüngling. »Ja, Bärchen, eine Prophezeiung.«
    Jetzt meldete sich auch Atha zu Wort. »Was … was hat sie denn gesagt, diese Lady Rael?«
    Riatha sah die Dammsei an, die ihren Namen trug. Die Waerlinga war kaum größer als ein Elfenkind, auch wenn sie kein Kind mehr war. Trotzdem ähnelten Waerlinga Elfenkindern in vielerlei Hinsicht, bis auf die Augen. Denn die Augen des Kleinen Volkes waren so groß und facettiert wie Juwelen und hatten einen Schimmer tief in ihrem Inneren, den die Augen keines Elfenkindes aufwiesen.
    Trotzdem, als Riatha diese Waerlinga musterte,
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