Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten
Autoren: Dennis L. McKIernan
Vom Netzwerk:
Brot und ein Stück kaltes Wildbret und kauerte sich auf die andere Seite des Feuers, um mit den Damen zu essen, anstatt sich wie sonst mit einigen seiner Kollegen an ein eigenes Feuer zu setzen, denn da sie bald in die Mitte des Zuges vorrücken würden, hatte er dafür keine Zeit. Auch Haddon kam aus dem Nachbarwagen und gesellte sich zu ihnen. Sie saßen kauend da, ohne viel zu reden, und schauten dabei hinaus in die gespenstische Landschaft im Dusterschlund. Kaum hatten sie ihr Mahl beendet, kamen auch schon Igon und Jarriel aus dem Schattenlicht geritten.
    »Seid Ihr bereit, weiter vor zu ziehen, Prinzessin?«, fragte Igon.
    »Das bin ich.« Laurelin erhob sich, lächelte zu Haddon hinab und bedeutete ihm mit einer Geste, sitzen zu bleiben. »Ein anderer wird meinen Platz am Ende des Zuges einnehmen.«
    Igon wandte sich zu Jarriel um. »So sei es denn. Gebt das Zeichen zum Aufbruch.« Jarriel setzte ein Horn an die Lippen und blies ein Aufbruchsignal, das die Wagenreihe entlang und ins Land hinaus erschallte. Aroo! (Macht euch bereit!) Und von ringsum ka men Antwortrufe: Ahn! (Fertig!) Ahn! Ahn! Von vorne, hinten und von Norden kam die Antwort.
    Jarriel wartete, doch es kam kein Ruf von Süden, aus den Schlachtenhügeln, dunklen Erhebungen auf der linken Seite des Zuges.
    Noch einmal ließ Jarriel das Hornsignal ertönen, und wieder antworteten alle, außer der Wache im Süden.
    »Majestät, da ist etwas nicht in Ordnung«, sagte Jarriel zu Igon, und seine Miene war düster. »Der Wachposten auf dem Hügel im Süden antwortet nicht. Vielleicht… «
    »Psst!«, machte Igon und hob die Hand, und in der Stille, die folgte, hörten sie das Hämmern von Hufen - vielen Hufen - auf dem hart gefrorenen Boden, und es kam aus Süden.
    »Blast zum Sammeln!«, rief Igon und zog das blitzende Schwert aus der Scheide. Jarriel hob das Horn an die Lippen: Ahn! Hahn! Der gebieterische Ruf durchschnitt die Luft, während das Trommeln der Hufe lauter wurde. Ahn! Hahn! Ahn! Hahn! Und dann brach aus den gespenstischen Schatten zwischen den düsteren Hügeln im Süden der Feind: Ghola auf donnernden Helrössern, die mit vernichtender Gewalt auf den stehenden Zug zustürmten. Furchtbare, mit Stacheln besetzte Speere, vom rasenden Tod beschleunigt, Krummsäbel, die sich in unschuldiges Fleisch gruben, Grausamkeit auf unförmigen Klumphufen, all das stieß herab auf Frauen und Kinder, Alte und Lahme, Kranke und Verwundete, und die Klingen und Speerspitzen schlugen eine gewaltige, blutige Schneise in die unvorbereitete Karawane. Manche standen benommen da und wurden in Stücke gehauen wie Vieh beim Fleischer. Andere wandten sich zur Flucht und wurden im Laufen getötet: Auf diese Weise starb Saril, die in den Wagen klettern wollte, um sich dort zu verbergen.
    Ein vorbeijagendes Helross streifte Laurelin, sie wurde gegen die Seite des Wagens geschleudert und stürzte dann mit dem Gesicht voraus zu Boden. Ihre Wange wurde in den Schnee gedrückt, und sie ruderte wild mit den Armen und bemühte sich verzweifelt aufzustehen, während sie gleichzeitig um Luft rang, aber keine bekam, da ihr der Aufprall gänzlich den Atem genommen hatte.
    Neben ihr stürzte Hauptmann Jarriel tot zu Boden, die Brust durchbohrt von einem Speer mit gebrochenem Schaft. Laurelin versuchte die Hand nach ihm auszustrecken, konnte es jedoch nicht, denn sie hatte keine Gewalt über ihre Glieder und bekam keine Luft; vor ihren Augen kreisten schwarze Stäubchen und es wurde dunkel um sie herum.
    Zuletzt aber gelang es ihr, schluchzend tief Luft zu holen, und ihre Lungen pumpten in kurzen Stößen, während ihr Tränen übers Gesicht strömten. Sie hörte sich stöhnen, konnte aber nicht aufhören.
    Weinend vor Qual stemmte sie sich auf Hände und Knie, und als sie aufblickte, sah sie Haddon, der mit einem brennenden Stück Holz nach einem Ghol auf einem Helross schlug. Die toten schwarzen Augen des schändlichen Geschöpfs blickten starr aus dem leichenblassen Gesicht, als er den Krummsäbel durch Haddons Kehle stieß, und der Krieger fiel tot neben dem leblosen Körper Bergils zu Boden.
    Angeschirrte Pferde warfen sich heftig nach vorn und wieherten in Todesangst, denn der beißende Gestank der Helrösser umwehte sie. Einige schossen in Richtung der Ebenen und Hügel davon, was dazu führte, dass die Wagen umstürzten und die Pferde von den Beinen rissen oder sie wenigstens zum Stehen brachten.
    Inmitten des wogenden Durcheinanders kämpfte ein Knäuel von Kriegern:
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher