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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten
Autoren: Dennis L. McKIernan
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Prinz Igon, der auf Rost saß, hatte eine Gruppe um sich geschart. Das Schwert des jungen Prinzen wirbelte unablässig umher, und andere schlugen mit stählernen Breitschwertern um sich.
    Laurelin sah ein Helross taumeln und in den Schnee stürzen; aus seinem Hals ergoss sich schwarzes Blut. Der bleiche Gholenreiter indes löste sich rechtzeitig und sprang auf, um einen jungen Krieger mit seinem spitzen Speer zu durchbohren.
    Nun bemerkte Igon die Prinzessin, die noch immer an der Stelle kniete, wo sie zu Boden geschleudert worden war. »Laurelin!«, schrie er und trieb Rost mitten in die Reihen der Feinde, um zu ihr zu gelangen. Doch ein Ghol auf einem Helross versperrte ihm den Weg, und Wut verzerrte Igons Züge bis zur Unkenntlichkeit. Tschang! Zang! Schwert und Krummsäbel krachten Funken sprühend aufeinander. Zonk!, zersprang die Klinge des Ghols in Stücke, und als dieser den Arm hob, um den Schlag abzuwehren, durchschnitt Igons Stahl vollständig Handgelenk und Hals des Ghols - die abgetrennten Körperteile flogen in hohem Bogen davon, während der kreideweiße Leichentorso in den Schnee kippte.
    Erneut trieb Igon Rost in Laurelins Richtung und rief ihren Namen, aber wiederum versperrten Ghola den Weg, und diesmal griffen sie mit vereinten Kräften an. Drei, bald vier von ihnen fielen über den jungen Mann her, und er geriet in arge Bedrängnis. Doch Igons Klinge grub sich, von Wut und Verzweiflung getrieben, tief in den Feind. Ein weiterer Ghol fiel mit gespaltenem Schädel, und Igon schrie: »Zur Prinzessin! Zu Prinzessin Laurelin!«
    Ein Ghol auf einem Helross prallte gegen Rost, und das große rote Pferd geriet ins Stolpern, blieb dank seiner Kampfausbildung jedoch auf den Beinen und wendete rasch, damit Igon den Gholenfeind stellen konnte. Seine Klinge schwang in weitem Bogen und so kräftig geführt, dass sie surrte; der scharfe Stahl schnitt durch Rüstung und Sehnen des Ghols und tief in den Knochen, wo er stecken blieb. Wütend zerrte Igon an der Klinge, doch genau in dem Augenblick, da er sie frei bekam, sauste ein feindlicher Krummsäbel herab und spaltete seinen Helm. Blut spritzte über das Gesicht des jungen Prinzen, er stürzte zu Boden und rührte sich nicht mehr.
    Laurelin sah Igon fallen und kam nun schwankend auf die Beine. »Igon! Igon!« Die Schreie gellten voller Entsetzen aus ihrer Kehle, doch der Prinz bewegte sich nicht, und sein Blut schwoll zu roten Rinnsalen an und tropfte in den Schnee. Kreischend vor Wut packte Laurelin Jarriels Dolch und warf sich ins Getümmel, und mit einem heiseren, hasserfüllten Schrei stieß sie die Klinge bis zum Heft in den Rücken des unberittenen Ghols. Unbeeindruckt von dem Stahl, der tief in seinen Rippen steckte, drehte sich der Ghol um und schleuderte sie mit seinem Speer zur Seite.
    Laurelin wurde mit voller Wucht zu Boden geworfen, der Schlag brach ihr den Arm, und sie unternahm keinen Versuch mehr, aufzustehen. Weinend saß die Prinzessin da, während die rasenden Ghole die letzten Überlebenden erschlugen. Bald waren alle Soldaten getötet, und die Feinde wandten sich leichterer Beute zu; ihre Schwerter hoben und senkten sich, und der Schnee färbte sich rot von Blut. Ghole eilten zwischen den Wagen umher, ihre toten, schwarzen Augen suchten nach den Unschuldigen und Wehrlosen, und niemand wurde verschont - keine Frau, kein Kind, kein Alter, niemand. Selbst die Pferde, die in ihren Zugriemen festhingen, töteten sie und setzten einige Wagen in Brand.
    Und Laurelin saß im Schnee und weinte über das grauenhafte Geschehen, und sie wartete, dass sie kommen und ihr die Kehle durchschneiden würden. Noch jemand wartete, voll Zorn und Trotz: Es war Rost! Der große Rotbraune stand über der reglosen Gestalt Igons, er hatte das Gebiss entblößt und trat mit den Hufen nach vorüberkommenden Ghola; das Schlachtross verteidigte seinen Herrn, wie man es ihm beigebracht hatte.
    Laurelin sah das Pferd und frohlockte, denn die Ghola machten einen weiten Bogen um Rost. Einer jedoch wiegte bereits einen Speer in der Hand, um ihn gegen das Tier zu schleudern. »Jagga, Rost! Jagga! (Versteck dich, Rost! Versteck dich!)«, schrie Laurelin mit aller Kraft ihrer Seelenpein. Der Hengst fuhr herum und sah die Prinzessin an. »Jagga!«, ertönte noch einmal der Befehl.
    Rost machte genau in dem Moment, in dem der Speer flog, einen Satz nach vorn, und das Geschoss streifte nur seinen Widerrist, während er an Laurelin vorbei zu den nahen Schlachtenhügeln stürmte,
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