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Mitch

Mitch

Titel: Mitch
Autoren: Debbie Macomber
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würde.
    „Sie hat sich das Leben genommen“, flüsterte er. „Ihre Familie dachte, es wäre ein Unfall, aber ich wusste es besser. Sie hat mich gebraucht, doch ich war zu sehr damit beschäftigt, einen Dealer zu jagen, um ihr zu helfen. Bestimmt hatte sie das Gefühl, das es nichts mehr gab, wofür es sich zu leben lohnte. Ich habe meine Frau im Stich gelassen. Genauso gut hätte ich ihr die Überdosis selbst verabreichen können.“
    „Oh, Mitch, du warst doch selbst im Stress. Du kannst dir nicht die Schuld dafür geben, dass Lori so labil war.“
    „Doch, das kann ich. Ich hätte merken müssen, was mit ihr los war. Dass ich sie derart vernachlässigt habe, hat sie mit dem Leben bezahlt. Ich kann es verstehen, wenn du mich nicht heiraten willst …“
    „Soll das heißen, du bittest mich, deine Frau zu werden?“
    „Ja.“ Mitch schaute ihr in die Augen. „Ich weiß, wie sehr Chrissie an dir hängt, aber wie ich dir bereits sagte, frage ich dich nicht ihretwegen.“
    Bethanys Kehle war wie zugeschnürt. Sie nickte, während sie versuchte, die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken.
    „Heißt das ,ja‘?“ fragte er schroff, als würde er sich vor ihrer Antwort fürchten.
    Wieder nickte sie, diesmal wesentlich energischer.
    Er schloss sekundenlang die Augen. „Mein Leben ist nicht besonders aufregend, Bethany. Ich möchte Hard Luck nicht verlassen.“
    „Ich auch nicht. Mein Zuhause ist da, wo du bist.“
    „Bist du sicher? Ich könnte dich jetzt nämlich nicht mehr gehen lassen.“ Nun zog er sie an sich und küsste sie so verlangend, dass sie bald ganz außer Atem war. Erst nach einer Weile löste er sich von ihr.
    „Wir sollten lieber aufhören, bevor ich die Kontrolle über mich verliere“, erklärte er. „Außerdem wartet Ben unten.“
    Bethany hatte Ben beinahe vergessen.
    „Er ist unten und gibt vor dem Barkeeper mit seiner Tochter an“, meinte Mitch lächelnd. „Hast du Lust, mit mir nach unten zu gehen?“
    „Gleich“, flüsterte sie und lehnte den Kopf an seine Schulter. Mitch und sie hatten beide ihre Gründe gehabt, nach Hard Luck zu gehen. Er war vor seinen Problemen geflohen, und sie hatte ihren Vater gesucht. Zusammen hatten sie etwas gefunden, das viel kostbarer war als das Gold, das Generationen von Glücksjägern nach Alaska gelockt hatte.
    Sie hatten einander gefunden. Und die Liebe.

EPILOG
    E ine halbe Stunde später ging Bethany in die schwach erleuchtete Bar, wo Ben bei einer Flasche Bier allein an einem Tisch saß. Er hatte den Kopf nach vorn gebeugt und ließ die Schultern hängen. Unwillkürlich dachte sie, dass er aussah, als würden dreißig verlorene Jahre auf ihm lasten.
    Als Bethany an seinen Tisch ging, blickte er zu ihr auf. „Hast du etwas dagegen, wenn ich mich zu dir setze?“ fragte sie ein wenig verlegen. Mittlerweile war ihr klar, dass es ein Fehler gewesen war, ihn so mit der Wahrheit zu konfrontieren. Sie wünschte sich, noch einmal von vorn anfangen zu können.
    Ben nickte und beobachtete, wie sie ihm gegenüber den Stuhl unter dem Tisch hervorzog und sich darauf setzte.
    „Möchtest du etwas trinken?“ erkundigte er sich.
    „Nein danke.“ Am letzten Abend hatten der Wein und der Brandy ihre Zunge gelöst. Zumindest den Fehler wollte sie nicht noch einmal machen. „Es tut mir so Leid … “ begann sie.
    „Nein, mir tut es Leid“, unterbrach er sie. „Ich bin nicht besonders stolz auf mein gestriges Verhalten. Ich kann es mir nur so erklären, dass ich unter Schock stand.“
    „Ich hätte es nicht ungeschickter anstellen können.“
    Nun schimmerten seine Augen verdächtig. „Es fällt mir schwer, zu glauben, dass ich eine so schöne Tochter habe, Bethany. Ich bin ganz gerührt, wenn ich dich nur anschaue.“
    Ihre Lippen bebten, als sie ihn anlächelte. Jetzt war sie auch den Tränen nahe.
    „Deine Mutter … Die Ähnlichkeit zwischen euch ist wirklich frappierend. Zuerst habe ich es gar nicht gemerkt.“ Ben trank einen Schluck Bier, vermutlich um seinen Gefühlsausbruch zu überspielen. „Wie geht es Marilyn?“
    „Besser als je zuvor. Es sieht so aus, als hätte sie den Krebs besiegt.“
    „Hatte sie … ein schönes Leben? Ist sie glücklich?“
    Bethany nickte. „Sehr glücklich sogar. Mom und Dad führen eine gute Ehe. Natürlich hatte sie auch ihre Höhen und Tiefen, aber die beiden lieben sich sehr und hängen aneinander.“ Bethany machte eine Pause und atmete tief durch. „Sie wissen noch gar nicht, dass ich … dich
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