Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mitch

Mitch

Titel: Mitch
Autoren: Debbie Macomber
Vom Netzwerk:
…“
    „Ja!“ rief Ben und schlug mit der Faust auf den Tresen. „Ich bin Bethanys Vater.“
    Mitch fluchte leise.
    „Es war der Schock. Ich … ich wäre nie auf die Idee gekommen … Vielleicht hätte ich … Ach, ich weiß es nicht.“
    Mitch schwirrte der Kopf. Er konnte gut nachvollziehen, wie Ben zumute war.
    „Ich habe so getan, als hätte ich ihre Mutter nie gekannt, und ihr Dinge an den Kopf geworfen, die ich nicht so gemeint habe.“ Ungeduldig fuhr Ben sich über die Augen. „Dann ist Bethany weggelaufen, und jetzt habe ich Angst, dass sie nicht wieder hierher kommt.“
    „Wenn du willst, rede ich mit ihr.“ Obwohl Mitch es gern getan hätte, wusste er nicht, ob er Ben damit tatsächlich helfen würde. Schließlich hatte er momentan auch keine guten Karten bei Bethany.
    „Würdest du das tun?“ fragte Ben hoffnungsvoll.
    „Sicher.“ Mitch hatte sowieso vorgehabt, mit ihr zu sprechen. „Am besten tue ich es gleich.“ Vielleicht hatte sie nach dem gestrigen Abend keine Lust, ihn zu sehen, aber er wollte das Risiko eingehen. Sie brauchte ihn jetzt. Als es ihm schlecht gegangen war, war sie für ihn da gewesen und hatte ihn getröstet. Sicher war es ein Schock für sie gewesen, dass Ben sie so zurückgewiesen hatte. Plötzlich war Mitch klar, wie wichtig es war, dass er sie tröstete.
    „Sag ihr …“ Ben zögerte, da er nach den richtigen Worten suchte. „Sag ihr … “ Nun leuchteten seine Augen auf, und er atmete einmal tief durch. „Sag ihr, dass ich stolz darauf bin, sie zur Tochter zu haben.“
    Mitch war der Meinung, dass es wesentlich besser gewesen wäre, wenn Ben es ihr selbst gesagt hätte.
    Nachdem Mitch das Café verlassen hatte, war Ben wieder allein mit dem Schmerz und den Schuldgefühlen, die ihn die ganze Nacht gequält hatten. Nicht einmal der Brandy hatte ihm dabei geholfen, den Schock besser zu verkraften.
    Er hatte eine Tochter.
    Sogar jetzt fiel es ihm schwer, sich an den Gedanken zu gewöhnen. Was ihm jedoch am meisten zu schaffen machte, war die Vorstellung, dass Marilyn allein mit ihren Problemen hatte fertig werden müssen. Natürlich tat es ihm weh, dass sie so schnell nach seiner Abreise einen anderen geheiratet hatte. Allerdings konnte er ihr keinen Vorwurf daraus machen. Was hätte sie sonst auch tun sollen? Sie hatte ein Kind von ihm erwartet und nicht die Möglichkeit gehabt, es ihm zu sagen.
    Selbst wenn er es gewusst hätte, hätte er ihr sicher nicht in dem Maße helfen können, wie es nötig gewesen wäre. Vielleicht hätte er sie heiraten können, aber er war im Krieg gewesen und hatte keine Zeit gehabt, sich um seine persönlichen Probleme zu kümmern. Die Navy hätte ihn nicht aus dem Dienst entlassen, nur weil er eine Studentin geschwängert hatte.
    Was Ben mittlerweile am meisten bedauerte, war, dass er Marilyns Briefe ungeöffnet zurückgeschickt hatte. Es machte ihn fast krank, wenn er daran dachte, wie einsam sie damals gewesen sein musste. Während sie geglaubt hatte, sie wäre ihm egal, hatte er sie über alles geliebt. Er hatte Jahre gebraucht, um darüber hinwegzukommen.
    Schließlich gelangte er zu der Einsicht, dass sie das Richtige getan hatte, als sie den anderen Mann geheiratet hatte. Ben wäre weder ihr noch einer anderen Frau ein guter Ehemann gewesen, denn er war zu dickköpfig und zu festgefahren in seiner Lebensweise. Er redete sich ein, dass es besser war, sich damit zu trösten, als sich zu fragen, was alles hätte sein können.
    Tatsache war, dass er ein Kind hatte. Allerdings war Bethany kein Kind mehr, sondern eine erwachsene Frau. Jeder Mann wäre stolz darauf gewesen, sie zur Tochter zu haben.
    Ben hätte alles darum gegeben, die Worte zurückzunehmen, die er ihr an den Kopf geworfen hatte. Es war der Schock gewesen und die Angst davor, dass sie etwas von ihm verlangen würde, das er ihr nicht geben konnte. Er konnte die Vergangenheit nicht ungeschehen machen und Marilyn und Bethany für das entschädigen, was er ihnen angetan hatte.
    Ben schenkte sich noch einen Becher Kaffee ein, in der Hoffnung, einen klaren Kopf zu bekommen. Der bohrende Kopfschmerz bestärkte ihn in dem Vorsatz, nicht so schnell wieder Trost im Alkohol zu suchen.
    Als es an der Eingangstür klopfte, fiel Ben ein, dass noch abgeschlossen war. Widerstrebend ging er hin, um zu öffnen. Erstaunt stellte er fest, dass Mitch vor ihm stand.
    „Sie ist weg“, erklärte Mitch geistesabwesend.
    „Bethany ist weg? Was soll das heißen?“
    „Ich habe gerade
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher