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Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)

Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)

Titel: Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)
Autoren: Sharon Draper
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sie all dieses Zeug?«, flüsterte Claire Rose zu.
    »Sie ist klug!«, sagte Rose und blätterte durch noch mehr Karten.
    »Aber im Fernsehen wird sie merkwürdig aussehen, meinst du nicht?«, fuhr Claire fort, als könnte ich sie nicht hören.
    Darauf war ich vorbereitet. Am Abend vorher hatte ich zwei Sätze eingegeben, sodass ich nur noch auf eine Taste drücken musste. »Im Fernsehen sehen eine Menge Leute merkwürdig aus« , ließ ich die Maschine sagen. »Vielleicht sogar du, Claire.«
    »Oh, sieh mal einer an, wer jetzt der Klugscheißer ist«, johlte Connor. »Sehr gut, Melody!«
    Hätte ich tanzen können, ich hätte es getan!
    Aber genauso rasch, wie er gekommen war, war der Moment auch schon wieder vorbei. Das Team machte mit raketenartiger Geschwindigkeit weiter, stopfte sich mit dem Wissen und Können der anderen voll. Bei der Geschwindigkeit, mit der sie voranpreschten, hatte ich keine Chance, etwas beizusteuern. Ich hörte jedoch zu und behielt alles in meinem Gedächtnis.
    »Was ist der einzige Stein, der schwimmt?«
    »Bimsstein.«
    »Wie viele Chromosomen hat ein Mensch?«
    »Sechsundvierzig.«
    »Welcher Bundesstaat hat als erster den Frauen das Wahlrecht eingeräumt?«
    »Wyoming.«
    »Wie heißt Mr Duming mit Vornamen?«
    »Wallace!«
    Bei der Frage mussten wir alle losprusten.
    Am Ende jeder Vorbereitungsstunde teilte Mr Duming uns noch ein offizielles Quiz vom Landeshauptquartier aus. Da es immer aus Multiple-Choice-Fragen bestand, schnitt ich jedes Mal gut ab. Aber lieber wäre ich beim Lernen wie der Rest gewesen.
    An einem Donnerstag, mitten in einer Übungsrunde, bestellte Roses Mom Pizza für alle und ließ sie in die Schule liefern.
    »Deine Mom ist spitze«, sagte Connor.
    »Du bist leicht zufriedenzustellen, Connor«, antwortete Rose lachend.
    Alle holten sich sofort ein heißes, nach scharfen Gewürzen duftendes Pizzastück aus dem Karton. Genau wie die anderen starb ich vor Hunger, aber ich saß bloß da.
    »Willst du keine Pizza?«, fragte Elena mich. »Ich hol dir ein Stück.« In den Vorbereitungsstunden sprach sie nie viel, aber sie machte sich eine Menge Notizen, und in unseren Übungstests erreichte sie immer eine ziemlich hohe Punktzahl.
    »Keinen Hunger.«
    Wie hätte ich ihr erklären sollen, dass ich ohne Catherine oder meine Mom oder Mrs V. nicht essen konnte? Ich musste wie ein Baby gefüttert werden. Und selbst dann machte ich noch Sauerei.
    Als meine Mom mich abholen kam, fragte sie mich, ob ich auf dem Nachhauseweg bei Pizza Hut anhalten wollte.
    Ich schüttelte nur den Kopf.

Kapitel 23
    Der eigentliche Wettbewerbstag bricht heiter und kühl an. Während Mrs V. und ich auf meinen Schulbus warten, zittere ich in der frühen Märzluft. Ich bin froh über meine Jacke. Wir haben beschlossen, heute den manuellen Rollstuhl zu nehmen, da Mom selbst mit der Rampe fürs Auto den elektrischen nur schwer alleine handhaben kann.
    »Bist du startklar, Mello Yello?«, fragt Mrs V. mich.
    »Und wie!«
    »Fühlt sich dein Kopf an, als würde er vor lauter in ihn reingestopftes Wissen gleich explodieren?«, neckt sie.
    »Und wie!« Ich grinse sie an.
    »Du wirst gut sein. Besser als das. Dynamit. Möglicherweise einsame Spitze!«, sagt Mrs V.
    »Und wie!« , drücke ich wieder.
    »Wir werden alle in der Stadt im Publikum sitzen und dich anfeuern.«
    »Und das Team?«
    »Es sind noch andere im Team?«, fragt sie und schlägt sich gegen die Stirn. »Ich dachte, du wärst eine Solonummer!«
    »Und Teams von anderen Schulen?«
    »Mach dir keine Sorgen – du bist schlauer als alle anderen zusammen! Deswegen werden wir am lautesten jubeln – deine Mom und dein Dad und ich und Penny.«
    »Wie seh ich aus?«
    Mrs V. mustert mich von oben bis unten. »Wie ein Fernsehstar!«, antwortet sie. »Deine Mom hat eine Ersatzbluse in deine Tasche gepackt, nur für den Fall der Fälle. Catherine weiß Bescheid.«
    Ich bin froh, dass Catherine mitkommt, und ich glaube, Mr Duming auch.
    »Sag mir noch mal, wie es ablaufen wird.«
    »Deine Mom holt dich von der Schule ab, geht mit dir einen Happen essen und bringt dich etwa fünfzehn Minuten vor den anderen Teilnehmern ins Fernsehstudio. Penny und dein Dad und ich werden dort auf dich warten.«
    »Werden die Leute vom Fernsehen nicht ausflippen, wenn ich auftauche?«
    »Sie sind gut auf dich vorbereitet. Es könnte übrigens sein, dass ein paar Reporter da sind, die mit dir reden wollen.«
    »Mit mir? Warum?« Ich kann mir nicht vorstellen, warum
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