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Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)

Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)

Titel: Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)
Autoren: Sharon Draper
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die eure Eltern lesen und unterschreiben sollen. Ich brauche sie bis morgen zurück.«
    Erdbebenbericht: Seien Sie auf ein großes Nachbeben gefasst – so etwas hat es noch nie gegeben.
    Je länger ich darüber nachdenke, desto aufgeregter werde ich. Fernsehen! Erfolgsdruck! Menschen, die mich ansehen! Ich fühle, wie sich mein Körper anspannt und verkrampft. Meine Arme und Beine beginnen mit dem Tornado-Spastik-Tanz. Mein Kopf ruckelt. Obwohl ich versuche, es zu unterdrücken, muss ich kreischen – nur ein bisschen.
    Bei dem Geräusch drehen sich alle zu mir um. Ich kann sehen, wie Molly und Claire ihre Hände zucken lassen, mit den Beinen strampeln und verrückte Laute von sich geben. Ein paar kichern. Mr Dumings wachsende Anspannung ist in seinem Gesicht abzulesen.
    Ich sammle all meine Energie, leite sie in meinen Daumen und deute auf »Gehen« .
    Catherine versteht die Botschaft und schiebt mich schnell raus. Ich möchte ein Loch finden, in dem ich mich verstecken kann.

Kapitel 22
    Die nächsten zwei Wochen vergehen wie im Flug.
    Trotz meiner kleinen Darbietung seltsamen Benehmens in der Klasse am Dienstag, tauche ich am Mittwochnachmittag zur Übungsstunde auf, als wäre nichts geschehen. Vielleicht war ja auch nichts geschehen. Ich war einfach nur ich. Ich bin mir allerdings nicht sicher, was die anderen dachten. Sie verloren kein Wort darüber.
    Also blieb ich wie alle anderen Teammitglieder – sowohl von der regulären als auch von der Ersatzmannschaft – jeden Tag nach der Schule da, um von 15:30 Uhr bis fast 18:00 Uhr zu üben.
    Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass ich Teil des Teams war. Okay. Wahrheit. Es gab das Team, und es gab mich, und wir befanden uns im selben Raum. Aber wir waren nicht wirklich ein Team. Sie wussten die Tatsache zu schätzen, dass ich Fragen normalerweise richtig beantworte, aber …
    Wenn uns Mr Duming Multiple-Choice-Fragen stellte, musste ich nicht lange überlegen, bevor ich den richtigen Buchstaben in meine Maschine haute. Aber ein großer Teil der Vorbereitung bestand aus hitzigen, schnell von einem Thema zum anderen wechselnden Debatten, und es fiel mir schwer, etwas zu dem bereits Gesagten hinzuzufügen – zumindest meistens.
    »Eines der längsten einsilbigen Wörter in der englischen Sprache ist ›screeched – gekreischt‹«, verkündete Connor eines Nachmittags, während er an einer Fruchtgummischnur mit Himbeergeschmack kaute.
    »Das ist ein gutes Wort für Melody«, sagte Claire, schnappte ihm seine Süßigkeit weg und biss ab.
    Ich konnte nicht antworten, und niemand sonst machte sich die Mühe.
    »Wie nennt man den Buchstaben I im griechischen Alphabet?«, fragte Elena die Gruppe.
    Ich wusste die Antwort, aber es dauerte zu lange, bis ich die einzelnen Buchstaben getippt hatte.
    »Man bezeichnet ihn als Jota«, antwortete Amanda sofort. »Genau wie die Menge an Verstand, den ein Fünftklässler mitbringt.«
    »Klugscheißer!«, sagte Rodney.
    Ich hatte auch
Klugscheißer
tippen wollen, als sie das sagte, aber ich war zu langsam. Die Gruppe war bereits zur nächsten Frage übergegangen.
    Mann, reden die schnell.
    »Wer wurde als erstes Kind in den amerikanischen Kolonien geboren?«, fragte Rose und las von einem Stapel Karteikarten ab, den sie in ihrer Hand hielt.
    »Virginia Dare«, antwortete Elena. »Okay, ich bin dran.« Sie blätterte durch ihre eigenen – farbcodierten – Karten. »Wer war die erste ›Miss Amerika‹?«
    »Das ist blöd«, sagte Connor. »Solch dummen Mädchenkram werden sie nicht fragen.«
    »Du weißt die Antwort nicht?«, fragte Claire ihn.
    »Natürlich weiß ich sie«, antwortete Connor grunzend. »Margaret Gorman. 1921. Sie war sechzehn und sah wahrscheinlich besser aus als du!« Nur er und Rodney lachten.
    Dann machte Rodney weiter. »Ich hab eine eklige Frage. Was ist ›Pedikulose‹?«
    Ohne Zögern antwortete Rose: »Wenn du den Kopf voller Läuse hast! Igitt. Kennst du das aus persönlicher Erfahrung?«
    »Natürlich nicht. Ich habe nur nach einem schwierigen Wort gesucht«, antwortete Rodney. Diesmal lachten er und Connor nicht.
    »Ihr wollt ein schwieriges Wort – ich hab eins«, sagte Amanda an die Gruppe gewandt. »Was ist ›Polydaktylie‹?«
    Für einen Moment schienen alle ratlos zu sein, daher hatte ich genug Zeit, um auf die Zahl
6
und das Wort
Finger
zu tippen, dann drückte ich auf »Play«, damit alle meine Antwort hören konnten.
    »Sehr gut, Melody!«, sagte Elena.
    »Woher weiß
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