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Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)

Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)

Titel: Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)
Autoren: Sharon Draper
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tatsächlich leichter, auf die richtige draufzuhauen, als meinen Medi-Talker zu benutzen. Ich muss nicht mal mit meinem Daumen zielen – ich kann meine ganze Faust nehmen.
    Wenn ich auf die rote Taste haue, leuchtet der Buchstabe ›A‹ vor mir auf dem Bildschirm auf und speichert meine Antwort. »Danke, Paul« , tippe ich. »Vielen, vielen Dank.«
    Er zwinkert, haut kurz einmal auf alle Tasten, um sich zu vergewissern, dass sie alle aufleuchten, und verabschiedet sich dann bis später.
    »Ich schaff das« , sage ich zu Mom und Catherine. »Ich bin bereit.«
    Der Rest unseres Teams läuft ein. Connor sieht in seinem schwarzen Anzug mit roter Krawatte tatsächlich gut aus. Rose, mit gerötetem Gesicht und nervös, trägt Hellblau.
    »Hi, Melody«, sagt sie. »Hast du Angst?«
    »Nee! Gar nicht« , tippe ich.
    »Meine Mom hat mich gezwungen, diese Krawatte anzuziehen«, beschwert sich Connor, während er seine Finger in den Hemdkragen steckt, um sie zu lockern. »Ich hoffe, ich ersticke nicht vor laufenden Kameras!«
    Sollte das passieren, würde sich zumindest die gesamte Aufmerksamkeit auf ihn und nicht auf mich richten. Was, wenn ich etwas Dummes tue, oder zu sabbern beginne und die Kamera eine Nahaufnahme macht?
    Amanda, Rodney, Molly und Elena – die Ersatzleute – sehen ein bisschen traurig aus, während sie im Studio umherspazieren. Sie haben keine Chance, dabei zu sein, außer es passiert etwas, wodurch einer von uns vieren sich disqualifiziert. Dazu zählt wahrscheinlich, dass Connor ohnmächtig wird oder ich einen Anfall habe.
    »Ist mit dir alles in Ordnung?«, höre ich Rose Amanda fragen.
    »Ja. Ich komme mir nur so vor, als wäre ich total aufgestylt und hätte nichts zu tun.«
    »Verstehe«, sagt Rose.
    »Hals- und Beinbruch«, sagt Amanda zu ihr.
    »In echt?«, lächelt Rose.
    »Das sagt man so, wenn man jemandem Glück wünscht«, erklärt Amanda.
    »Ich weiß. Sieh es mal so: Beim Finale in Washington werden sechs Leute im Team sein. Da kriegst du vielleicht eine zweite Chance.«
    »Also, geh da raus und gewinn!«
    »Mach ich!«
    Claire und Molly schneiden lustige Grimassen vor den Kameras und tun so, als wären sie live auf Sendung. Keine von beiden spricht mit mir.
    »Sieh mal, Claire!«, sagt Molly und klingt diesmal tatsächlich so, als wäre sie von etwas beeindruckt. »In der Kamera dort drüben kannst du dein Spiegelbild sehen!«
    »Sehe ich gut aus?«, fragt Claire und streicht ihr Kleid glatt.
    »Du siehst toll aus«, versichert ihr Molly.
    »Weißt du, eigentlich hättest
du
statt Melody hier oben stehen sollen«, sagt Claire laut genug, damit ich es höre.
    »Na ja, ich halte mich bereit, für den Fall, dass sie es vergeigt«, flüstert Molly zurück.
    Ich schüttle nur den Kopf und denke
löschen, löschen, löschen
. Ich werde auf keinen Fall zulassen, dass ihre Gemeinheiten mich aus der Bahn werfen. Ich muss mir schon um genug andere Dinge Sorgen machen.
    Da eilt Mr Duming herein. Er trägt einen nagelneuen marineblauen Anzug, ein frisches weißes Hemd und eine rote Weste mit passender Krawatte. Das ganze Team jubelt und Connor gibt ihm ein High five.
    Er schwirrt ein wenig herum wie eine nervöse Hummel. Er überprüft Details, wünscht uns allen viel Glück und geht dann zum Zuschauerraum. Lehrer sind während des Wettbewerbs nicht in der Nähe der Schüler erlaubt. Catherine darf sich im Hintergrund hinter den Kameras aufhalten – nur für den Notfall.
    Auch die anderen Teams laufen ins Studio ein. Das Team der Green Hill Academy trägt grüne Pullis. Keine schlechte Idee, aber die Pullis sind hässlich.
    Ein anderes Team, von der Crown Elementary, hat sich kleine künstliche Kronen auf die Köpfe gesetzt. Das finde ich ein bisschen übertrieben.
    Unser Team hat sich nichts Besonderes einfallen lassen. Das braucht es auch nicht. Es hat mich.

Kapitel 24
    Es geht los.
    »Kamera läuft!«, ruft jemand. »In fünf, vier, drei, zwei …« Er zeigt auf den Mann in der Bühnenmitte.
    Der Moderator, ein schlanker Typ, dessen Frisur aussieht, als wäre sie in Position geklebt worden, wischt einen Flusen von seinem Jacket, rückt seine rot gestreifte Krawatte zurecht und fängt aufs Stichwort genau an zu sprechen.
    »Guten Abend!«, sagt er mit dieser perfekt modulierten Stimme, mit der Fernsehsprecher anscheinend geboren werden. »Mein Name ist Charles Kingsley, und ich möchte sie zum regionalen Wettbewerb der Superhirne in Südwest-Ohio willkommen heißen!«
    Überall
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