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Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)

Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)

Titel: Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)
Autoren: Sharon Draper
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Bluse über meine Lippen. Meine tomatenbefleckte Bluse. Ich kann mir vorstellen, was er denkt. Fast wäre ich mit Mom zusammengestoßen, als sie hereinhetzt.
    »Wie ist es gelaufen, Liebling?«, fragt sie außer Atem.
    »Ich glaube, ganz okay.«
    Zu Mr D. sagt sie: »Danke, dass Sie ihr die Gelegenheit gegeben haben, mitzumachen.«
    »Gern geschehen, Mrs Brooks. Es ist eine Freude, Melody um sich zu haben, und ich bin erstaunt, wie weit sie es gebracht hat.«
    Ja, genau. Eine Freude mit tropfenden Lippen und dreckiger Bluse.
    »Gehen wir, Mom« , tippe ich. Ich muss aufs Klo, und ich will nach Hause.

Kapitel 21
    In der Schule aufs Klo zu gehen, ist einfach scheiße. Man muss mich aus dem Rollstuhl heben, auf die Toilette setzen und dort festhalten, damit ich nicht herunterfalle. Dann muss mich jemand abputzen, wenn ich fertig bin.
    Es ist nicht so schlimm, wenn Mom das macht, aber es ist schrecklich, wenn eine Schulbegleiterin mir dabei helfen muss. Das Gesetz verpflichtet sie dazu, Plastikhandschuhe zu tragen – wahrscheinlich für den Fall, dass ich irgendeine Infektion oder Krankheit habe. Es ist megapeinlich. Normalerweise muss ich nicht gleich morgens gehen, aber am Dienstag bin ich so nervös, dass ich gleich zweimal auf Toilette gehen muss.
    Dann gehe ich in all meine Integrationsstunden. Die Schüler, die beim Auswahltest fürs Quizteam mitgemacht haben, können nicht aufhören, darüber zu reden. Ich lausche jedem einzelnen Wort.
    »Ich kann nicht glauben, wie einfach es war«, gibt Connor an.
    »Ich wette, ich habe mehr Punkte als du«, sagt Claire hochnäsig.
    »Ich fand die Erdkundefragen voll daneben«, fügt Rose hinzu. »Von einigen der Länder habe ich noch nie etwas gehört.«
    Jessica schüttelt den Kopf. »Der Matheteil war auch nicht gerade lustig.«
    »Ich kann nicht glauben, dass uns so ein blöder Test für ein Quizteam nicht egal ist«, kommentiert Rodney.
    »Der Wettbewerb wird schließlich
im Fernsehen
übertragen, Mann!«, antwortet Connor. »Ganz große Berichterstattung hier in der Stadt, und wenn wir es ins Finale schaffen, fahren wir nach D. C., von wo aus er im ganzen Land gezeigt wird. Falls wir gewinnen, werden wir in der Sendung
Guten Morgen, Amerika
auftreten. Meine Oma in Philly kann mich sehen und meine Tante in Frisco. Ich werde berühmt sein!«
    »Was meinst du mit,
falls
wir gewinnen, Connor?«, fragt ihn Claire. »Wolltest du nicht sagen,
wenn
wir die Konkurrenz ungespitzt in den Boden rammen?«
    »Ja, na klar. Ich habe bereits einen neuen Anzug für meinen Fernsehauftritt gekauft.«
    Rose verdreht die Augen. »Ich dachte, hier geht es um einen Mannschaftswettbewerb, Connor«, ruft sie ihm ins Gedächtnis.
    »Hey! Die Mannschaft wäre nichts ohne mich!« Er hält beide Hände zum High five hoch in die Luft.
    Von hinten höre ich schweigend zu. Als es zu Mr Dumings Stunde läutet, sind meine Handflächen schweißnass.
    Catherine schiebt mich in den Raum und flüstert mir ins Ohr: »Relax. Du bist spitze.«
    Mr Duming sorgt für Ruhe in der Klasse und prüft die Anwesenheit. Warum sind Lehrer so langsam, wenn man etwas von ihnen will?
    Endlich holt er ein Blatt Papier aus seiner Aktentasche. »Ich habe eure Tests fürs Quizteam gestern Abend ausgewertet. Und da viele von denjenigen, die sich darum bemüht haben, ins Team für den Wettbewerb aufgenommen zu werden, in diese Klasse gehen, werde ich euch die Ergebnisse jetzt mitteilen. Die Lehrer der anderen Klassen, von denen ebenfalls Schüler am Test teilgenommen haben, haben dieselbe Liste bekommen und lesen die Auswertung auch gerade vor.«
    »Nun lesen Sie die Liste schon vor!«, ruft Connor und steht von seinem Platz auf.
    »Wäre gutes Benehmen ein entscheidender Faktor für die Aufnahme ins Team, Connor, würdest du wahrscheinlich in Schwierigkeiten stecken«, sagt Mr Duming. »Bitte sei einen Moment still.«
    Das bringt ihn zum Schweigen, und er lässt sich schwer auf seinen Stuhl plumpsen.
    »Als Erstes möchte ich sagen, dass ich sehr stolz auf alle bin, die an diesem Test teilgenommen haben. Er war ziemlich schwierig und ihr habt alle extrem gut abgeschnitten.«
    Rose meldet sich.
    »Ja, Rose?«
    »Können wir uns die Fragen und Antworten später ansehen, damit wir wissen, was wir falsch gemacht haben?«
    »Natürlich. Tatsächlich werden wir diesen Test als Lerninstrument nutzen, um uns auf den richtigen Wettbewerb vorzubereiten. Aber jeder darf den Test anschauen und seine Antworten
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