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Mit Sicherheit Liebe

Mit Sicherheit Liebe

Titel: Mit Sicherheit Liebe
Autoren: M Child
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beruhigte und verärgerte sie zugleich. Aber ihre Gefühle hatten in letzter Zeit ja ohnehin Purzelbäume geschlagen.
    Es war jetzt eine Woche her, dass sie zurückgekehrt war. Zurückgekehrt nicht nur in ihr Heimatland, sondern auch in die alltägliche Routine, aus der sie für kurze Zeit ausgebrochen war. In der Zwischenzeit hatte sie bereits zwei Schulen einen Besuch abgestattet und den neuen Spielplatz im Stadtpark eingeweiht. Die Zeitungen schrieben immer noch über ihren Spontanbesuch in Amerika, und Fotografen verfolgten sie weiterhin auf Schritt und Tritt.
    Wenn sie jetzt shoppen wollte, konnte sie nicht einfach kurz ins nächste Einkaufszentrum gehen. Jetzt ähnelte eine Einkaufstour wieder einem Staatsakt. Sie war von Leibwächtern umringt – was Garrett sicher gutheißen würde –, und die Geschäfte waren während ihrer Anwesenheit für andere Kunden geschlossen. Die Verkäufer verbeugten sich tief vor ihr.
    Wie gerne sie wieder ein Niemand gewesen wäre!
    Ihre Familie sah das natürlich anders. Alle waren froh, sie zurückzuhaben. Ihr ältester Bruder stand kurz vor der Verlobung, und die anderen beiden gingen ihren üblichen Beschäftigungen nach: offizielle Termine wahrnehmen und in der Freizeit Polo spielen oder Autorennen fahren. Zu Alex’ Überraschung hatte ihr Vater sie noch nicht zur Rede gestellt, was ihre Flucht anging, und sie vermutete, dass sie das ihrer Mutter zu verdanken hatte.
    Für diese Gnadenfrist war sie sehr dankbar. Sie war einfach noch nicht so weit, dass sie über Garrett reden konnte. Mit niemandem. Insgeheim hoffte sie, ihn vergessen zu können. Es hatte keinen Sinn, ewig einem Mann nachzutrauern, der sie nur als Klotz am Bein betrachtete.
    „Dieser verflixte Idiot“, murmelte sie und trat voller Wut gegen die steinerne Brüstung, so heftig, dass ihr der Fuß wehtat. Aber das war immerhin körperlicher Schmerz – mit dem konnte sie leichter umgehen als mit der seelischen Qual.
    „Gut so, manchmal muss man seine Wut einfach rauslassen“, ertönte plötzlich eine wohl bekannte Stimme hinter ihr.
    Alex drehte sich um und sah ihre Mutter an. Königin Teresa von Cadria war eine sehr attraktive Frau, groß und elegant, mit kurzem blondem Haar, das allmählich grau zu werden begann. Sie trug eine grüne Hose, eine weiße Seidenbluse und graubraune Schuhe. Außer ihrem Ehering trug sie keinen Schmuck. Aufmerksam musterte sie ihre Tochter.
    „Oh, Mom. Ich habe dich gar nicht kommen gehört.“
    „Das dachte ich mir schon. Möchtest du mir vielleicht sagen, wer dieser ‚verflixte Idiot‘ ist? Oder soll ich raten?“
    Die Königin ließ sich auf der Brüstung nieder und schlug die Beine übereinander. Alex musste lächeln. In der Öffentlichkeit war Teresa von Cadria eine makellose Erscheinung, die sich stets würdevoll benahm. Doch im Kreis der Familie wurde sie schlagartig wieder zu Teresa Hawkins Wells. Eine ganz normale Kalifornierin, die zufällig einen König geheiratet hatte.
    Mit einigen altehrwürdigen Traditionen hatte sie sich abgefunden, in anderen Bereichen hatte sie mit sanftem Nachdruck Neuerungen durchgesetzt. Vor allem hatte sie darauf bestanden, die Kindererziehung nicht auf Bedienstete abzuwälzen. Sie war ihren Kindern als Mutter immer nahe gewesen. Natürlich hatte es auch Gouvernanten und Privatlehrer gegeben, aber Alex und ihre Brüder hatten sehr viel Elternliebe erfahren – was in anderen Königshäusern durchaus nicht die Regel war.
    Die Königskinder hatten gelernt, dass man vor der Mutter nichts lange geheim halten konnte. Lügen durchschaute sie sofort. Deshalb versuchte Alex es jetzt auch gar nicht erst mit Ausflüchten.
    „Garrett King“, antwortete sie wahrheitsgemäß.
    „Das hatte ich mir schon gedacht“, erwiderte Teresa und lächelte aufmunternd.
    Dabei hätte Alex gar keine Ermutigung gebraucht. Gerade noch hatte sie auf keinen Fall über Garrett sprechen wollen – doch jetzt sprudelten die Worte nur so aus ihr heraus: „Er ist arrogant, selbstbewusst bis zur Selbstverliebtheit, und er gibt gern den Ton an. Er wollte über mich bestimmen – eigentlich genau wie Vater. Aber für jedes Mal, wenn er mich zur Weißglut gebracht hat, hat er mich auch zum Lachen gebracht, und …“
    „Du liebst ihn“, stellte ihre Mutter sachlich fest.
    „Ja, aber ich komme schon über ihn hinweg.“
    „Warum solltest du?“
    Tränen traten ihr in die Augen, und das machte sie wütend. Verärgert wischte sie sie fort und antwortete: „Weil er
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