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Mit Liebe gestrickt

Mit Liebe gestrickt

Titel: Mit Liebe gestrickt
Autoren: Gil McNeil
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fest.
    »Wir haben beschlossen, dass es eine richtige Hochzeit werden soll, in der Kirche. Ich weiß, es ist verrückt in meinem Alter, aber ich hatte mit deinem Grandad nie eine - wir hatten kein Geld, und dann war ja auch Krieg … und bei Reg war es das Gleiche. Sie sparten für ein Haus, sodass es nur einen Teeempfang bei seiner Mutter gab. Also wollen wir dieses Mal das volle Programm, nur ohne Hochzeitskleid, ich werde ein Kostüm tragen. Und ich wollte Betty und dich fragen, ob ihr meine Matrone und meine Brautjungfer seid. Was denkst du, Schätzchen? Ich dachte, die Jungs könnten die Pagen sein - ich habe einige sehr hübsche kleine Samtanzüge in einem meiner Kataloge gesehen. Was allerdings deine Mutter dazu sagen wird, steht in den Sternen.«
    »Wahrscheinlich nichts Nettes.«

    »Nun ja, sie muss nicht kommen, wenn es ihr nicht passt. Das werde ich ihr auch sagen. Wenn sie vorhat, unfreundlich zu sein, kann sie in Venedig bleiben. Ich lasse nicht zu, dass sie alle Welt vergrault, wie sie es normalerweise tut.«
    »Sie meint es nicht so, Gran.«
    »Oh doch, das tut sie. Ich sage es über mein eigen Fleisch und Blut nicht gern, aber sie benimmt sich wie eine richtige kleine Prinzessin, so war sie schon immer. Und das kommt nicht von meiner Seite, das kann ich dir sagen. Deine Grandma Butterworth war genauso, wollte immer im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Als sie starb, hätte ich am liebsten die Fahne gehisst und gefeiert, ehrlich. Ich weiß, es ist schrecklich, das zu sagen, aber wenn ich an all die Jahre denke, in denen ich in diesem Laden feststeckte und sie mit mir rummeckerte, also, dann ist es wirklich erstaunlich, dass ich es ausgehalten habe. Allerdings hätte ich auch nirgendwo anders hingehen können.«
    »Ich weiß, Gran.«
    »Sei’s drum, das ist jetzt vorbei, und du bist hier, und die Jungs, sodass ich froh bin, ausgehalten zu haben, wirklich. Wir dachten daran, Regs Haus zu verkaufen und in meinem zu leben. Auf die Weise haben wir genug Geld, um alle ein bisschen zu verwöhnen.«
    »Ihr solltet euch selbst verwöhnen. Ihr könntet wieder eine Kreuzfahrt machen, eine Flitterwochenkreuzfahrt.«
    Sie errötet.
    »Reg liegt mir deswegen schon in den Ohren. Er hat alle Reisekataloge besorgt, und es gibt wirklich sehr schöne Schiffe, mit Suiten und Balkonen, obgleich ich da bei Sturm Angst hätte. Du könntest völlig durchnässt werden, wenn du die Tür offen lässt. Und sie kosten eine schöne Stange Geld, und ich bin nicht sicher, ob es für uns von Vorteil wäre, da ich ja nicht schwindelfrei bin.
Mal sehen. Also, ich wollte es deinem Bruder erzählen, aber könntest du die Nummer für mich wählen, weil ich mich immer verwähle, wenn ich ihn anrufen will. Ich dachte, ich frage ihn, ob er mich zum Altar führt. Glaubst du, dass ihm das gefiele?«
    Vin ist Meeresbiologe und gewöhnlich irgendwo auf einem Schiff unterwegs, es könnte also ziemlich schwierig sein, ihn zu fassen zu kriegen.
    »Bestimmt gefällt ihm das. Er wird begeistert sein.«

    Ich sitze am Kamin mit meiner Zu-erledigen-Liste und überlege, wo Jacks Turnsachen wohl sein könnten, als Ellen anruft.
    »Also, wie lief es?«
    »Weniger traumatisch als befürchtet. Fiona hat einen sauscharfen Meerrettich gemacht, sodass die übliche ›Ich bin die perfekte Hausfrau und du nicht‹-Nummer etwas weniger penetrant ausfiel, und Elizabeth wurde irgendwann ziemlich weinerlich, aber abgesehen davon war es ganz nett. Irgendwie seltsam, aber ganz nett.«
    »Seltsam?«
    »Ein Grab zu besuchen hat schon etwas Seltsames, wenn man versucht, herauszufinden, was man einem Marmorgrabstein und nasser Erde sagen soll. Sie sollten Telefonkabinen aufstellen, so ähnlich wie im Gefängnis, wo man seine Hand auf die Scheibe legen und in den Hörer sprechen kann. Nur dass dann am anderen Ende der Leitung niemand da ist.«
    »Sind dafür nicht Therapeuten zuständig?«
    »In den ersten Wochen habe ich sein Diensthandy angerufen, nur um seine Stimme zu hören. Es hat alles irgendwie realer gemacht, aber dann kam eines Tages nur noch die Nachricht ›kein Anschluss unter dieser Nummer‹. Die Personalabteilung muss den Vertrag gekündigt haben.«

    »Diese knickrigen Idioten.«
    »Nun ja, er konnte es ja schwerlich noch benutzen, nicht wahr? Ich schätze, sie haben gar nicht mitbekommen, dass ich manchmal anrief. Wie auch immer, lassen wir das jetzt, ich habe nämlich zur Abwechslung mal gute Neuigkeiten für dich. Gran und Reg heiraten. Ist das nicht
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