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Mit Liebe gestrickt

Mit Liebe gestrickt

Titel: Mit Liebe gestrickt
Autoren: Gil McNeil
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Schätzchen, aber das ist egal, wir haben ja unsere Mäntel an. Setzen wir uns und knuddeln ein bisschen, ja?«
    Er lächelt.
    »Wie sieht Daddy unsere Bilder?« Archie klingt jetzt auch ziemlich zittrig.
    Tatsächlich weiß ich nicht, ob ich das schaffe. Mir fehlen die richtigen Worte; die magischen Worte, die für sie alles richten. Herrgott, das ist so unfair. Warum sollen sie sich darum sorgen, wie ihr Dad es schafft, die Bilder zu sehen, die sie ihm gerade aufs Grab gelegt haben? Ich hasse das. Ich hasse das unglaublich.
    Ich nehme sie in die Arme.
    »Ich glaube, das Wichtigste ist, dass Daddy weiß, wie sehr wir ihn lieben.«

    Jack nickt.
    »Ich könnte ewig so weiterknuddeln, ihr auch? Ich glaube, wir brauchen eine dicke Extraportion, weil mein Knuddelkonto beinahe leer ist.«
    Sie schmiegen sich beide enger an mich, und ich küsse sie, und sie tun so, als sei ihnen das unangenehm.
    »Möchtet ihr in die Kirche gehen und ein Gebet sprechen? Wenn ihr das möchtet, können wir das tun.«
    Jack scheint kurz darüber nachzudenken.
    »Nein danke, Mum. Ich glaube, dies ist besser, findest du nicht auch?«
    »Ja, finde ich auch, Schätzchen.
    Archie kuschelt sich an mich.
    »Wir schmusen für Daddy, nicht wahr?«
    »Ja, Schätzchen.«
    »Und dann können wir nach Haus fahren?«
    »Ja.«
    »Aber erst, nachdem Lotti uns ihren Giftpilz gezeigt hat.«
    »Ja.«
    »Und gibt es Kuchen zum Tee?«
    »Ich glaube ja, Granny hat gesagt, dass sie einen speziellen gemacht hat.«
    Jack nickt.
    »Sie hat gesagt, sie hat den gemacht, den Daddy am liebsten mochte, als er klein war.«
    Beide kuscheln sich noch etwas enger an mich.
    Ich werde ihm nie verzeihen. Ich weiß, er hatte keine Schuld, es war einfach Pech, und es ist eine furchtbare Vergeudung und überhaupt. Aber ich werde ihm verdammt noch mal nie verzeihen.

    Archie schläft ein auf der Nachhausefahrt und ist besonders übellaunig, als ich ihn aufwecke, aber ich kann ihn unmöglich wie früher ins Haus tragen, sodass er stattdessen von mir gestützt quengelnd ins Haus Richtung Treppe schlurft.
    »Das ist nicht fair. Ich hab noch nicht mal Abendbrot gekriegt und hatte mich so drauf gefreut.«
    »Du kannst nicht hungrig sein, Archie - du hast bei Granny getoastete Brötchen und zwei Stück Kuchen gegessen.«
    »Ja, aber das ist schon ewig her. Ich brauche Abendbrot, wirklich, Mum.«
    »Na gut, zieh erst mal deinen Pyjama an, dann sehen wir weiter.«
    Er schnaubt.
    Dann brechen sie im Bad einen mordsmäßigen Streit vom Zaun, wer wessen Bein absichtlich oder aus Versehen getreten hat, und jede Menge Wasser platscht auf den Fußboden, bis ich verspreche, dass es möglicherweise Käsetoast für alle gibt, die keine Schreierei veranstalten. Dann kehrt endlich wieder Frieden ein, und wenigstens habe ich Archies Gesicht von dem Matsch befreit, mit dem er sich bei seinen begeisterten Giftpilzmanövern beschmiert hat.
    Beide sitzen mit feuchten Haaren am Küchentisch, als Gran ankommt. Sie hat ein Päckchen Schokolinsen für jeden dabei. Normalerweise lehnen sie Schokolinsen als zu babyhaft ab, aber heute Abend scheinen sie gewillt zu sein, eine Ausnahme zu machen.
    »Aber iss sie alle auf, Jack; nichts für später aufbewahren. Und nicht vergessen, nach dem Abendbrot müssen noch die Zähne geputzt werden.«
    Jack bewahrt seine Süßigkeiten gern so lange wie möglich auf; nicht zuletzt, weil es Archie ärgert. Er verteilt seine Linsen eifrig
auf dem Teller, während Gran den Kessel aufsetzt und ich Käse schneide.
    »Und wie war Eure Majestät, Liebchen?«
    Gran mochte Elizabeth nie besonders gern.
    »Es ging, ein bisschen Gemecker, dass sie uns so selten sieht, aber als ich sagte, dass sie ja jederzeit hier willkommen seien, hat sie gleich einen Rückzieher gemacht. Sie hätte am liebsten, dass wir jedes Wochenende rüberfahren, aber ich habe ihr gesagt, dass ich das wegen des Ladens und allem anderen auf keinen Fall schaffe. Und natürlich gab es wie immer ein paar tränenreiche Mein-wunderbarer-Sohn-Momente.«
    Gran wirft den Jungs, die mit ihren Schokolinsen beschäftigt sind, einen Seitenblick zu, und fängt an zu flüstern.
    »Ich könnte es sehr schnell richtigstellen.«
    »Ich weiß, Gran, aber was bringt das?«
    »Sie sollte wissen, womit du zu kämpfen hattest, dann wäre sie vielleicht nicht ganz so hochnäsig. Aber Reden ist Silber, Schweigen ist Gold, schätze ich.« Sie wendet sich wieder an die Jungs. »Hattet ihr einen schönen Tag bei Granny McKenzie,
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