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Mit Kuessen und Nebenwirkungen

Mit Kuessen und Nebenwirkungen

Titel: Mit Kuessen und Nebenwirkungen
Autoren: Susan Mallery
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sichergehen, dass Sie nicht länger ansteckend sind. Trotzdem glaube ich, dass er gerne noch ein paar Tage warten würde, bis Sie ihn und seine Frau besuchen. Montana ist schwanger und Simon macht sich den ganzen Tag lang Sorgen.“
    Er schaute sie an. „Ich sollte in ein Hotel ziehen.“
    „Nein, sollten Sie nicht. Sie sind jetzt hier und mir macht es nichts aus. Wie ich schon sagte, ich finde Ihre Gesellschaft sehr interessant.“
    „Aber ich spreche im Schlaf. Das muss doch gruselig sein.“
    „Ach, das geht. Erzählen Sie mir, wo Sie überall schon gewesen sind.“
    „Wie sehr soll ich ins Detail gehen?“
    „So sehr, wie Sie mögen. Ich war noch nie im Ausland.“
    „Die meisten Leute, die mich fragen, wo ich war, bekommen glasige Augen, sobald ich anfange zu erzählen.“
    Sie lachte. „Das passiert Ihnen mit mir nicht, versprochen.“ Sie rutschte näher. „Ich habe schon immer reisen wollen. Und auch wenn es als Tourist bestimmt nett ist, träume ich davon, einen Ort richtig zu erkunden. Mich ein paar Wochen niederzulassen und Land und Leute wirklich kennenzulernen.“
    „Sie finden andere Kulturen interessant?“
    „Aber ja. Meine Tante hat mir eine ganz gute Vorstellung von der Welt vermittelt. Aber im Kopf zu wissen, dass jeder Mensch ein anderes Leben führt, und wirklich mit Leuten zu sprechen, ihr Leben sozusagen durch ihre Augen zu erleben, fasziniert mich.“
    Sie atmete tief durch und zuckte mit den Schultern. „Tut mir leid, bei dem Thema geht es immer mit mir durch.“
    „Kein Problem. Ihre Leidenschaft ist mitreißend.“
    Sie zog die Knie an und setzte sich im Schneidersitz auf den Stuhl. „Erzählen Sie mir von Afrika. Nein, von Indien. Was für ein faszinierendes Land. Wie ist Mumbai so?“
    „Voll. Laut. Die Stadt hat über zwölf Millionen Einwohner – oder zwanzigtausend Menschen pro Quadratkilometer. Es gibt eine große Immigrantengemeinde und eine …“ Seine Stimme verebbte. „Jetzt bin ich derjenige, der sich nicht bremsen kann. Wie Sie sehen, beherrsche ich Small Talk nicht sonderlich gut.“
    „Erzählen Sie weiter“, bat sie. „Es interessiert mich.“
    Er schaute sie einen Moment abschätzend an, dann nickte er. „Als ich dort ankam, blieb ich erst einmal in einem Ashram, den ein Freund von mir leitet. Dort herrscht eine ganz besondere Art von Frieden inmitten all des Chaos, das um einen herum tobt. Mein Freund begleitet mich, wenn ich potenzielle Patienten besuche. Eltern und ihre Kinder. Seine Anwesenheit hat auf uns alle einen beruhigenden Effekt.“
    Alistair sprach von wunderschönen Sonnenuntergängen, heiligen Kühen und dem Ruf der Muezzin zum Gebet. Er erwähnte, in Südamerika gewesen zu sein. Eine Reise den Amazonas hinunter. Wie er eines Morgens in den Spiegel schaute, um sich zu rasieren, und sah, dass er von einem Jaguar beobachtet wurde. Davon, eines Morgens aufzuwachen und festzustellen, dass er sich das Bett über Nacht mit einem Python geteilt hatte.
    „Ich hätte bestimmt laut geschrien“, sagte Paige.
    „Das habe ich auch.“ Er grinste. „Wie ein kleines Mädchen. Ich habe ungefähr fünf Generationen von Ahnen aufgeschreckt. Ich konnte förmlich spüren, wie sie sich kollektiv im Grab umgedreht haben.“
    Nachdem sie die Pasta aufgegessen hatten, brachte Paige Obst und Kaffee nach draußen. Alistair erzählte von den Patienten, die er behandelt, den Leben, die er verändert hatte. Er zeigte ihr Fotos auf seinem Handy. Sie sah strahlende Kinder mit wiederhergestellten Gesichtern. Glückliche Familien, dankbare Eltern.
    „Sie wirken wirklich Wunder“, sagte sie und reichte ihm das Telefon zurück.
    „Nein. Ich bin mit einem Talent gesegnet und nutze es, um anderen zu helfen. Es ist nicht so kompliziert wie ein Wunder.“
    „Das sehen die Menschen, denen Sie helfen, sicher anders. Fühlen Sie sich manchmal einsam?“
    „Ständig. Ich arbeite zwar in einem Team, aber das setzt sich aus immer anderen Menschen zusammen. Neue Ärzte kommen hinzu, alte gehen. Ich bleibe meist sechs bis acht Wochen an einem Ort und ziehe dann weiter. “
    „Das klingt himmlisch.“
    „Das kann es auch manchmal sein.“
    „Ihre Frau wollte Sie nie begleiten?“, fragte sie.
    „Nein. Sie wollte ihre Heimat nicht verlassen.“
    „Ich wäre ständig an Ihrer Seite gewesen.“ Das rutschte Paige einfach so heraus und sie hob schnell entschuldigend die Hände. „Keine Angst, ich lade mich damit nicht zu Ihrer nächsten Reise ein.“
    „Ach, es würde mir
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