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Mit Konfuzius zur Weltmacht

Mit Konfuzius zur Weltmacht

Titel: Mit Konfuzius zur Weltmacht
Autoren: S Aust
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Kulturraum. Er ließ die Schriften über den Philosophen verbrennen und einige seiner Anhänger lebendig begraben. Das veranlasste einen anderen Konfuzius-Hasser, Mao, 1958 zu der Aussage: »Qin Shihuangdi hat nur 460 konfuzianische Gelehrte lebendig begraben, wir 46 000.«
    Schon 656 vor Christus wurden in China Festungsanlagen erwähnt, die an eine Mauer erinnerten. Ab 214 vor Christus ließ Qin Shihuangdi die Chinesische Mauer mit gestampfter Erde und Feldsteinen ausbauen, um das Reich vor Nomadenstämmen aus dem Norden zu schützen. Damals erreichte die Mauer bereits eine Länge von 4800 Kilometern. Eine Million Chinesen arbeiteten daran, das entsprach einem Fünftel der männ-lichen Bevölkerung: Sie wurden aus allen Teilen der Bevölkerung und aus allen Provinzen des Kaiserreichs zwangsrekrutiert. In einem zeitgenössischen Bericht hieß es: »Wird dir ein Sohn geboren, so lass ihn nicht heranwachsen, ist es aber ein Mädchen, ernähre es mit Hackfleisch. Denn zahllose Söhne des Volkes wurden von der Wache des Kaisers aufgegriffen und zum Bau der Mauer geschleift. Und wer ergriffen wurde, kam nie mehr nach Hause zurück. Oh, du Leid der Menschen, oh, du Qual des Tods, verflucht sei die Willkür der Hochstehenden! Einem Berg gleich türmten sich die Gebeine der Gestorbenen, denn der Kaiser baute, und das Volk stöhnte unter der Last seines Vorhabens.« Die Körper derer, die erschöpft zusammenbrachen, wurden als Baumaterial genutzt. Manchmal bestraften die Aufseher derart auch diejenigen, die gepfuscht hatten. »Bissigen Hunden gleich waren die Aufseher. Hatten sie irgendein Loch entdeckt, ein kleines Loch, in das der Finger eines Knaben hineinpasste, so wurden zehn – ja ganze zehn Bauarbeiter an dieser Stelle lebend eingemauert. Mehr Menschen fraß die Mauer als Steine und Mörtel.«
    Spätere Dynastien bauten die Mauer weiter aus, besonders die Ming (1368 – 1644), die Befestigungen aus Bruchsteinen und Ziegeln errichteten – und damit die Mauer, wie wir sie heute kennen. Sie erreichte schließlich eine Länge von fast 9000 Kilometern. Das entspricht ungefähr der Entfernung von Hamburg nach Los Angeles. Bis heute ist die Mauer das bei Weitem größte Bauwerk der Erde. Vom Mond aus kann man sie allerdings nicht sehen – zumindest heute nicht mehr, auch wenn das manchmal behauptet wird. Viele Abschnitte bestehen nur noch aus Ruinen oder sind von Sträuchern überwuchert. Trotzdem wird die historische Dimension der Mauer in einem Scherz deutlich, der am Ende der DDR die Runde machte. Danach sagt Erich Honecker auf der Chinesischen Mauer, die er tatsächlich bestiegen hat: »Zugegeben, unsere Mauer ist nicht so schön wie eure. Dafür wird unsere länger stehen.«
    Die Krieger des ersten Kaisers stehen vor dem Betrachter stramm. Ihre Gesichter sind voller Emotionen. Manche starren furchterregend, anderen huscht ein Lächeln über die Lippen. Sie bilden eine Armee aus 8000 Männern, 150 Kavalleriepferden sowie 520 weiteren Pferden vor 130 Kampfwagen, umgeben von einem sechs Kilometer langen Wall. Die Terrakotta-Krieger nahe der zentralchinesischen Stadt Xi’an sind, neben der Chinesischen Mauer, das andere große Weltwunder, das auf den ersten Kaiser von China zurückgeht. Schon mit 13, als er König von Qin wurde, begann er mit den Planungen für sein Leben nach dem Tod. Er wollte das gewaltigste Mausoleum, das je für einen Herrscher erbaut wurde. Und bis heute ist er unübertroffen – besonders dank der Armee, die ihn auf ewig schützen soll. Keine der Figuren aus gebranntem Ton gleicht der anderen. Alte Männer sind ebenso dabei wie junge Rekruten, Bogenschützen genauso wie Reiter. Verschiedene Uniformen lassen den jeweiligen Dienstrang erkennen. Wahrscheinlich wurden die Tonfiguren nach dem Vorbild von lebenden Menschen geschaffen, Pferde aus Bronze ziehen vierspännige Wagen.
    Im Frühjahr 1974, 2184 Jahre nach dem Ableben des Ersten erhabenen Gottkaisers, gruben der Bauer Yang Xinman und weitere Männer aus seinem Dorf nach Wasser. »Es war sehr trocken in jenem Jahr, auf den Feldern starb das Korn«, erinnert sich der 81-Jährige heute. »Die Vorsteher unseres Dorfes entschieden, dass wir einen neuen Brunnen bohren müssen. Die rote Erde war sehr hart. Am dritten Tag stieß ich auf etwas, das ich für einen Krug hielt. In Wahrheit war es der Kopf eines Terrakotta-Kriegers. Aber davon wussten wir damals nichts. Als wir weiter gruben, kam ein ganzer Körper aus Ton zum Vorschein. Eine Statue aus
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