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Mit Konfuzius zur Weltmacht

Mit Konfuzius zur Weltmacht

Titel: Mit Konfuzius zur Weltmacht
Autoren: S Aust
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ist herzensgütig und rechtschaffen, vernünftig und weise. Schon vor mehr als 2000 Jahren waren wir die führende Kultur. Die jetzige Gesellschaft muss sich auf diese Wurzeln besinnen. Dabei bleiben wir lebensnah und übertragen den Konfuzianismus auf die Gegenwart.«

Vom Scheunenaufseher zum Weltphilosophen –
die Karriere des Konfuzius
    Der Mann hieß eigentlich Kong Qiu. Er war das außereheliche Kind eines 70-jährigen verarmten Adligen mit einer 16-jährigen Konkubine. Der Junge wurde 551 vor Christus geboren, ein knappes halbes Jahrhundert bevor Rom in Europa zur Republik wurde. Er kam nahe der Stadt Qufu zur Welt, die im damaligen Staat Lu lag und heute zur chinesischen Provinz Shandong gehört. Wegen seiner weisen Reden wurde der Mann später Kong Fuzi genannt, was »Lehrmeister Kong« bedeutet. Jesuitenpater, die im 17. Jahrhundert in China missionierten, übertrugen diesen Namen ins Lateinische, woraus im Westen die Aussprache »Konfuzius« entstand.
    Als er zwei war, starb sein Vater. Dessen rechtmäßige Ehefrauen lehnten den Jungen ab, seine Mutter und er durften nicht dabei sein, als der Vater beerdigt wurde. Seine Familie unterstützte die beiden nicht. Und so hungerten sie. Das Kind musste arbeiten, putzen und Botengänge erledigen. Wie überliefert ist, sah es hässlich aus, hatte einen unförmigen Kopf, fiel aber gleichzeitig als fleißiger Schüler auf. Als er 22 Jahre alt war, starb die Mutter. Mit großen Mühen fand der Junge das Grab seines Vaters. Es war ihm wichtig, seine Mutter nach alten Riten mit ihm gemeinsam zu beerdigen. Mit 19 hatte er selbst geheiratet, doch verlief die Ehe unglücklich − nach allem, was man weiß. Der 1,80 Meter große Mann, für damalige chinesische Verhältnisse ein Riese, suchte seine Erfüllung in der Bildung. Geprägt von seinen eigenen Kindheitserfahrungen meinte er, Bildung müsse das Maß aller Dinge sein, nicht die Herkunft. Er vertrat einen revolutionären Gedanken : »Bildung soll allen zugänglich sein. Man darf keine Standesunterschiede machen.«
    Daran hielt er sich auch selbst, als er eine eigene Schule gründete. Er nahm jeden auf, selbst wenn einer, wie es hieß, »nur ein Bund Dörrfleisch« brachte. Schreiben, Rechnen und Musik unterrichtete er ebenso wie Bogenschießen und Wagenlenken. Vor allem aber vermittelte er Riten und Regeln des Verhaltens. Die Lehranstalt entwickelte sich zu einer Denkschule, zur Keimzelle einer Geistesrichtung. Konfuzius scharte eine immer größere Zahl von Schülern um sich, insgesamt sollen es 3000 gewesen sein. Ein halbes Jahrtausend vor Jesus Christus predigte er Nächstenliebe. Er sagte seinen Anhängern: »Was man mir nicht antun soll, will ich auch nicht anderen Menschen zufügen. « Mehr als 2000 Jahre bevor Immanuel Kant umständlich formulierte: »Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.«
    Konfuzius war ein fernöstlicher Pionier von Vernunft und Aufklärung und entwickelte praktische Ideen, wie Menschen zivilisiert zusammenleben sollten. Es waren simple Vorschläge, aber gerade darin lag ihre Stärke: »Wer ohne Sittlichkeit ist, wird ein Leben in Bedrängnis nicht lange aushalten können. Er wird auch kaum lange in Freude leben. Wer hingegen zu anderen Menschen gut ist, findet darin Zufriedenheit. Darum ist der Weise immer bestrebt, sich so zu verhalten.« Oder: »Der Edle schämt sich, wenn seine Worte seine Taten übertreffen.« Manches, was er vor ewig langen Zeiten formulierte, klingt so, als sei es dem heutigen Arbeitsalltag entnommen: »Fordere viel von dir selbst und erwarte weniger von anderen! So wird dir Ärger erspart bleiben.«
    Wie bei Jesus oder Sokrates kennt man auch von Konfuzius keine eigenen Schriften. Seine Anhänger notierten, was er sagte, und hinterließen es der Nachwelt. Sie ordneten seine Worte. Das Hauptwerk des Konfuzianismus heißt Lun-yu , »Geordnete Worte«, eine Sammlung von Zitaten des Meisters (im Deutschen Analekte , Lehrgespräche oder einfach Gespräche genannt). Als Darstellungsform werden darin oft Dialoge zwischen Konfuzius und seinen Schülern genutzt: »Zi-gong fragte, was einen Edlen ausmache. Der Meister antwortete: ›Erst handelt er, wie er denkt. Dann spricht er, wie er handelt.‹«
    Um in Harmonie zusammenzuleben, brauchen die Menschen laut Konfuzius Humanität ( ren ), sie müssen gerecht sein ( yi ), für ihre Eltern sorgen und den Vorgesetzten folgen ( xiao ) sowie sich an
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