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Mit jedem Herzschlag (German Edition)

Mit jedem Herzschlag (German Edition)

Titel: Mit jedem Herzschlag (German Edition)
Autoren: Suzanne Brockmann
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irgendetwas zu sagen, würde sie zweifellos seine Tarnung auffliegen lassen.
    Und wenn Lawrence Richter auch nur den geringsten Grund zu der Annahme hatte, dass Felipe ein Polizist war – dann war er sehr, sehr bald schon ein toter Polizist. Auf keinenFall würde Richter ihn am Leben lassen. Dafür wusste er einfach viel zu viel.
    Seit mehr als vier Wochen hatte Felipe nicht mehr mit seinem besten Freund Jim Keegan gesprochen. Dieser Gedanke schoss ihm plötzlich durch den Kopf. Für einen Moment fragte er sich, wie Jim – oder Diego, wie Felipe ihn auf Spanisch nannte – wohl die Nachricht vom Tod seines Freundes aufnehmen würde.
    Angriff ist die beste Verteidigung. Das war Jims Lieblingsspruch, als sie noch Partner gewesen waren und beide bei der Sitte gearbeitet hatten. Bevor Jim eine heiß umkämpfte Stelle im Morddezernat angenommen hatte. Es gibt immer einen Ausweg, du musst ihn nur finden. Und Keegans Regel Nummer eins: Nichts ist unmöglich.
    Wenn es überhaupt einen Ausweg aus diesem Schlamassel gab, dann nur diesen: Er musste Caroline daran hindern, den Mund aufzumachen.
    Das würde nicht leicht werden.
    „Entschuldige mich bitte“, murmelte Felipe an Lawrence Richter gewandt. „Ich muss eine … alte Liebschaft abwimmeln.“
    Wenn dem älteren Mann aufgefallen war, wie Felipe der Schweiß ausbrach, dann gab er das jedenfalls nicht zu erkennen. Richter schaute nur kurz von ihm zu Caroline und wieder zurück zu ihm – und lächelte.
    „Selbstverständlich“, sagte Richter.
    Felipe bewegte sich schnell und fing Caroline Brooks gut drei Meter von Richter entfernt ab. Vielleicht – nur vielleicht – reichte diese Entfernung, damit er ihr Gespräch nicht belauschen konnte …
    „Sieh mal einer an“, meinte die zierliche blonde Frau und schaute ihm kühl ins Gesicht, als wäre sie diejenige, die fast zwanzig Zentimeter größer war. „So trifft man sich wieder, C…“
    Carlos. Sie wollte ihn Carlos nennen – und zwar laut genug,sodass die ganze Lobby es hören würde. Aber im Moment war er nicht Carlos. Er war Raoul Vasquez.
    Felipe brachte sie auf die einzige Weise zum Schweigen, die ihm blieb.
    Er drückte seinen Mund auf ihre Lippen und küsste sie.
    Sie schmeckte wie das Hausdressing: frisch, würzig, lecker. Sie zog scharf die Luft ein, zuckte zurück und sah ihm in die Augen. Und schlagartig wurde Felipe eins klar: Er hatte sich nicht eingebildet, dass an jenem Abend im Sea Circus die Funken zwischen ihnen gesprüht hatten. Die gegenseitige Anziehungskraft war immer noch da, loderte immer noch mächtig und heiß. Und er wusste auch zweifelsfrei: Wenn er zu ihr gegangen wäre, wie er es am liebsten getan hätte, wenn er ihr die Wahrheit gesagt hätte, sich ihr als Polizist zu erkennen gegeben und um Verzeihung für die grobe Behandlung gebeten hätte, dann hätte er sie verführen können. Oder vielleicht, Madre de Dios , hätte sie ihn verführt.
    Bedauern machte sich in ihm breit. Bedauern, die Chance verpasst zu haben. Bedauern, vermutlich nie wieder Gelegenheit zu bekommen, Caroline Brooks zu küssen, geschweige denn mit ihr zu schlafen. Denn wenn er sie nicht sofort beim Arm packte und sie von Lawrence Richter sowie seiner rechten Hand und seinem Henker Tommy Walsh wegzog, war sein Leben zu Ende.
    „Darling“, sagte er aalglatt und nutzte ihre vorübergehende Sprachlosigkeit, „wie schön, dich wiederzusehen. Komm, lass uns rausgehen. Dort können wir uns ungestört unterhalten.“
    Er fasste nach ihrem Arm und zog sie zum Hauptausgang. Aber sie spielte nicht mit. Sie riss sich von ihm los und lachte. „Du bist verrückter, als ich dachte, wenn du glaubst, dass ich mit dir irgendwohin gehe“, erklärte sie kalt.
    Felipe spürte Richters Blick im Nacken. Der Mann beobachtete ihn. Das tat er immer. Er nahm jede Kleinigkeit wahr, die um ihn herum geschah. Das war einer der Gründe für seinen Erfolg. Und es war einer der Gründe, warum er bisher noch nieeines Verbrechens hatte überführt werden können.
    „Ich weiß, dass du mich vermisst hast“, erwiderte Felipe laut genug, damit Richter es hören konnte. „Und es tut mir leid, dass ich nicht angerufen habe. Aber ich hatte so viel zu tun. Sei mir bitte nicht böse …“
    „Dich vermisst ?“ Sie lachte ungläubig. „Du hast mich in den Koff…“
    Der Verzweiflung nahe, küsste Felipe sie noch einmal. Er würde alles tun – wirklich alles –, damit sie endlich den Mund hielt. Und diesmal war der Kuss noch intensiver. Felipe
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